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49 Menschen in Transporter eingepfercht - Prozess gegen tschechische Schleuser

Zwei Männer hatten im September 2023 Flüchtlinge unter lebensgefährlichen und menschenunwürdigen Bedingungen transportiert. Bei Oberseifersdorf hatte die Bundespolizei den Transport gestoppt.

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Die damals von der Bundespolizei entdeckten Flüchtlinge.
Die damals von der Bundespolizei entdeckten Flüchtlinge. © xcitepress/thomas baier

Im September 2023 deckte die Bundespolizei bei Oberseifersdorf einen der spektakulärsten Schleuserfälle auf. Auf der B178 stoppten sie einen Transporter, in den zwei Tschechen 49 Menschen aus der Türkei und Syrien gepfercht hatten - darunter auch Kleinkinder. Am Montagmorgen nun prozessiert das Landgericht Görlitz gegen die beiden Männer wegen "Einschleusen von Ausländern unter lebensgefährdender oder erniedrigender Behandlung".

Die Staatsanwaltschaft legt den 28 und 31 Jahre alten Angeklagten nach Mitteilung des Gerichts zur Last, in den Frühstunden des 12. September 2023 an einem unbekannten Ort in Ungarn die 49 Menschen in einen Transporter Citroën Jumper aufgenommen und über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland gebracht zu haben. Die Menschen mussten zwölf Stunden eng gedrängt ohne Sitzgelegenheiten ausharren - jeder Person standen 0,12 Quadratmeter Platz. Zum Vergleich: Bei der Bodenhaltung von Hühnern sind pro Quadratmeter neun Hennen erlaubt.

Der Laderaum war fensterlos, die Hecktüren von innen nicht zu öffnen. Damit überhaupt Frischluft ins Innere gelangte, hätten die Angeklagten die Gummidichtungen an der linken Hecktür entfernt. Den eingepferchten Menschen sollen für die gesamte Fahrt nur 10,5 Liter Wasser zur Verfügung gestellt worden sein. "Die Angeklagten hätten zumindest billigend in Kauf genommen, dass für die ungesichert auf der Ladefläche stehenden Personen insbesondere durch Bremsmanöver oder Verkehrsunfälle die Gefahr erheblicher - eventuell lebensgefährlicher – Verletzungen bestanden habe", so die Anklage. Die Angeklagten befinden sich seit dem 13. September 2023 in Untersuchungshaft.

Termin: 5. Februar 2024, 9.30 Uhr, Saal 206, Postplatz 18, Görlitz, Fortsetzungstermin am Mittwoch, 14. Februar 2024, 9.30 Uhr Saal 206. (SZ)