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Wird das Oderwitzer Schützenhaus ohne Heizung und Bühne gebaut?

Die Gemeinde will das Haus sanieren, doch die Energiekrise zwingt sie zum Sparen. Jetzt soll auf vieles verzichtet werden. Das ist im Gespräch.

Von Holger Gutte
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Anfang des Jahres konnte Hartmut Junge vom Bauamt der Gemeinde Oderwitz angesichts der begonnenen Sanierungsarbeiten am Schützenhaus noch lachen. Nun muss er abwarten, wie sich die Gemeinderäte für den Weiterbau entscheiden.
Anfang des Jahres konnte Hartmut Junge vom Bauamt der Gemeinde Oderwitz angesichts der begonnenen Sanierungsarbeiten am Schützenhaus noch lachen. Nun muss er abwarten, wie sich die Gemeinderäte für den Weiterbau entscheiden. ©  Matthias Weber (Archiv)

Die Energiekrise zwingt die Gemeinde Oderwitz zum Umdenken. Noch mehr als sonst muss nach Einsparmöglichkeiten gesucht werden. Betroffen ist davon nun auch die Sanierung des Schützenhauses als Veranstaltungshaus für den Ort. "Wegen der zu erwartenden hohen Energiekosten schlägt die Gemeinde vor, das Haus nur als Sommerhaus zu erhalten. Das ist zugegebenermaßen nicht unsere Lieblingsvariante, in der derzeitigen Situation aber nicht anders vermittelbar", sagte Bürgermeister Cornelius Stempel (parteilos) jetzt auf der Gemeinderatssitzung.

Vorsorglich hatte Hartmut Junge vom Bauamt der Gemeinde sich schon mal etwa 40 Einzelpositionen vom Sanierungsplan des 1929 errichteten Gebäudes vorgenommen und nach Einsparpotenzial gesucht. Sein Ergebnis einer extrem abgespeckten Sanierungsvariante stellte er nun den Gemeinderäten vor. Und die mussten erst einmal den Brocken schlucken.

Aber auch sie wissen, dass sich die Gemeinde die angedachten Sanierungskosten von etwa einer Million Euro angesichts der zu erwartenden Preissteigerungen nicht mehr leisten kann. Hartmut Junge stellte die von ihm maximal möglichen Einsparmöglichkeiten zur Diskussion.

Demnach bringt allein der Verzicht auf den Einbau einer Gasheizung reichlich 63.000 Euro. An der Elektrik würde er nicht sparen. Die ist in der geplanten Form notwendig. Dagegen könnten etwa 30 Prozent der Kosten bei den Bodenbelägen eingespart werden. Wenn dann auch nur eine einfachste Decke eingebaut wird, nur teilweise Innenputzarbeiten erfolgen sowie die Maler- und Bühnenarbeiten auf ein Minimum reduziert werden, ergibt sich ein weiteres Einsparpotenzial von fast 178.000 Euro.

Und wird das Beleuchtungskonzept für das Veranstaltungshaus nur mit einfachem Standard und ohne Lichteffekte umgesetzt, sind hierfür statt 98.000 Euro nur 59.000 Euro notwendig. Fast 14.000 Euro entfallen, wenn die Gemeinde auf eine Beschallungsanlage verzichtet. Fast 18.000 Euro weniger Ausgaben hält der Baufachmann der Gemeinde beim Einbau einer neuen Bar mit Theke für möglich. Außerdem würde der Verzicht einer mobilen Bühne 12.000 Euro sowie der Lüftung für den Sozialtrakt weitere 18.000 Euro bringen. Durch die niedrigeren Sanierungskosten fallen dann anteilmäßig auch die Planungsleistungen geringer aus.

Könnten die Gemeinderäte Hartmut Junges Vorschlägen mittragen, kostet die Gemeinde die Sanierung des Schützenhauses etwa reichlich 330.000 Euro weniger. Die Investitionssumme beträgt dann nur noch rund 670.000 Euro. Allerdings, macht der Mitarbeiter des Bauamtes darauf aufmerksam, dass das Geld wegen eventuell steigender Baupreise und der Inflation nicht reichen könnte.

Steigen Baupreise und die Inflation um 20 Prozent, ist von Sanierungskosten für das Schützenhaus von etwa 804.000 Euro auszugehen, bei 25 Prozent sogar von 837.000 Euro. Das müssen nun erst einmal die Gemeinderäte sacken lassen und auf einer ihrer nächsten Sitzungen darüber beraten, wie es mit dem Schützenhaus weitergeht. Denn die Nutzungsbedingungen werden sich damit verändern. Ohne Heizung und einer mobilen Bühne ist einiges nicht mehr möglich. Gemeinderat Daniel Schädlich (Freie Wähler/Handwerker- und Gewerbeverein) regt an, dass man in der heutigen Zeit generell überlegen sollte, ob man das Haus braucht.

"Wir haben uns klar per Gemeinderatsbeschluss dazu bekannt, das Gebäude zu erhalten und nutzbar zu machen", sagt Bürgermeister Cornelius Stempel. "Wir können auch als Kommune nicht völlig das Investieren einstellen", fügt er hinzu. Die öffentliche Hand sieht der Bürgermeister da auch in der Pflicht gegenüber den einheimischen Unternehmen.

Zudem ist bereits eine sechsstellige Summe in das Gebäude investiert worden und sind Fördermittel geflossen. Es gibt ein Nutzungskonzept für das Schützenhaus. Nun muss die Gemeinde aber erneut darüber mit den Vereinen und Interessenten reden, weil sich das Konzept ändern wird.