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Warum Greenpeace in Zittau bei Rewe demonstriert

Bärenmarke Milch stammt von Kühen, die nicht artgerecht gehalten werden - behauptet die Umweltorganisation Greenpeace. Anhänger aus der Oberlausitz haben sich Sonnabend am Protest bei Rewe beteiligt. So reagiert das Unternehmen.

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Greenpeace-Aktive demonstrierten am Rewe-Markt in Zittau gegen tierschutzwidrige Haltung von Kühen:  Fabian Stegemann, Bettina Schwoerer und Clas Busack (von links) von Greenpeace Oberlausitz.
Greenpeace-Aktive demonstrierten am Rewe-Markt in Zittau gegen tierschutzwidrige Haltung von Kühen: Fabian Stegemann, Bettina Schwoerer und Clas Busack (von links) von Greenpeace Oberlausitz. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Greenpeace-Aktive haben am Sonnabend in Zittau eine Aktion für mehr Tierwohl gestartet. Konkret ging es um bessere Haltungsbedingungen für Kühe. Ihre Kritik richtete sich in diesem Zusammenhang gegen das Unternehmen Bärenmarke. Die Greenpeace-Leute postierten sich mit einem Plakat vor dem Markt. Die Umweltschützer wurden aber auch im Markt aktiv und verteilten vor dem Milchregal Informationen und versahen die Produkte mit Aufklebern mit dem Hinweis: "Achtung Tierleid!". Die Aktivisten markierten außerdem Regale mit Bärenmarke-Produkten mit der Kennzeichnung "Haltungsform" in der schlechtesten Stufe 1.

Dem stellvertretenden Filialleiter konnten sie ihr Anliegen vortragen. Ob Milch der Marke weiterhin verkauft wird, kann die Zittauer Rewe-Filiale allerdings nicht eigenständig entscheiden, sondern ist dabei vom Konzern abhängig, machte die Filialleitung deutlich. Man nahm aber die Greenpeace-Beschwerde entgegen und werde alles an die Rewe-Zentrale weiterleiten, hieß es.

Auch in den Verkaufsräumen machten die Aktivisten ihre Forderungen deutlich.
Auch in den Verkaufsräumen machten die Aktivisten ihre Forderungen deutlich. © privat

In Supermärkten bundesweit fanden solche Aktionen statt. In 35 Städten gab es Demonstrationen. Die Umweltorganisation kritisiert: Die Molkerei Hochwald verlange einen hohen Preis für Produkte ihrer Premiummarke Bärenmarke, ohne entsprechende Qualität zu liefern. Anders als Bio- oder Weidemilch-Produzenten verbessere sie nicht das Tierwohl oder zahle Milcherzeugern faire Preise. Greenpeace fordert von der Bärenmarke-Molkerei Hochwald, umgehend kenntlich zu machen, wie die Kühe gehalten werden, von denen die Milch stammt. Außerdem sollen sämtliche Produkte von Bärenmarke sofort auf Weidemilch umgestellt werden. Bislang fehlen jedoch Mindestanforderungen, die die Haltung von Milchkühen gesetzlich regeln.

Die Bärenmarke-Molkerei Hochwald verarbeitet Milch von Kühen, die unter Bedingungen gehalten werden, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, sagt Greenpeace. Greenpeace hat dazu in dieser Woche eine Recherche veröffentlicht. Kühe können sich in dieser Anbindehaltung kaum bewegen, sind verdreckt, weisen Hautschäden auf, kommen schlecht an Tränken und müssen teilweise sogar immer die Wand angucken, berichtet die Umweltorganisation. "Bärenmarke lässt Kühe leiden, das ist eindeutig", sagt der Biologe Clas Busack von Greenpeace Oberlausitz. Er war auch bei der Aktion in Zittau dabei. "Die Anbindehaltung ist eine besonders grausame Art, Kühe zu halten. Dass Bärenmarke Milch dieser Kühe verarbeitet, muss sofort aufhören."

Greenpeace wurden für seine Reportage Bilder und Videos von 23 Milchlieferanten der Molkerei zugespielt, die Tiere in tierschutzwidriger Anbindehaltung zeigen. Daten belegen außerdem, dass die Milch dieser Höfe an die zwei Bärenmarke-Werke in Mechernich (Nordrhein-Westfalen) und Hungen (Hessen) geliefert wird, macht Greenpeace in seiner Veröffentlichung deutlich. (SZ)