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Saison im Silberteichbad wird für Seifhennersdorf zum Kraftakt

Marode Technik, kaputter Naturteich, knappes Personal - die Liste der Probleme ist lang. Trotzdem soll der Badespaß nicht ins Wasser fallen. Doch dafür muss noch viel getan werden.

Von Frank-Uwe Michel
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Noch bedarf es einiger Anstrengungen, damit das Silberteichbad in Seifhennersdorf in diesem Jahr öffnen kann.
Noch bedarf es einiger Anstrengungen, damit das Silberteichbad in Seifhennersdorf in diesem Jahr öffnen kann. © Matthias Weber/photoweber.de

Was der Betrieb des Silberteichbades in einer Saison kostet, weiß man in Seifhennersdorf zwar nicht. Trotzdem sollen alle Hebel in Gang gesetzt werden, um das beliebte Freizeitangebot am 1. Juni zu eröffnen. Antonio Moscato, der scheidende Kämmerer, hatte bei einer früheren Stadtratssitzung den Finanzbedarf vage mit 80.000 Euro angegeben. Laut Hauptamtsleiter Wolfgang Müller könnte sich die Spanne des städtischen Zuschusses in den vergangenen Jahren zwischen 80.000 und 150.000 Euro bewegt haben.

Dies sind wohlgemerkt Summen, die für den Betrieb notwendig sind. Der soll laut Badbetriebsleiter Fred Heinze in diesem Jahr laufen wie schon 2023. Wie eng das Finanzkorsett ist, beweist auch die Vorlage, die der Stadtrat nach intensiver Diskussion jüngst mit deutlicher Mehrheit beschlossen hat: Zwingende Maßnahmen zur Pflege der Anlagen und zur Instandhaltung von Gebäuden dürfen nur dann ausgeführt werden, wenn sie durch Fördermittel gedeckt sind oder durch Behörden gefordert werden. Der Badbetrieb sei "sparsam und wirtschaftlich zu führen", heißt es. Über den konkreten Zuschussbedarf, das Personalkonzept, über Eintrittspreise und Öffnungszeiten soll der Stadtrat in seiner April-Sitzung entscheiden.

Was aber sind die drängendsten Probleme im Silberteichbad? Eins davon liegt in der Stromversorgung des zum Areal gehörenden Campingplatzes. Seit Herbst 2023 funktioniert sie nicht mehr. Offenbar handelt es sich um einen Kabelschaden. Laut Heinze müsste die Leitung auf 28 Meter Länge erneuert werden. Dafür seien etwa 2.500 Euro nötig. Immerhin könnte der Defekt innerhalb kurzer Zeit - der Badbetriebsleiter rechnet mit drei Tagen - beseitigt werden.

Ein weiteres Sorgenkind ist die Wasseraufbereitungstechnik. Sie ist - inklusive der Steuerung - seit 30 Jahren in Betrieb und machte zuletzt immer wieder Schwierigkeiten. Heinze hofft, dass der Frost in den vergangenen Wochen keine Leitungen zerstört hat. Ob dies so ist, muss noch kontrolliert werden. Ebenso die Pumpen. Insgesamt aber, meint der Chef des Freibades, sei dies ein Kompromiss, der auf lange Sicht nicht tragfähig sei. "Wir hoffen, dass wir noch einmal über die Saison kommen. Perspektivisch muss hier aber etwas Grundlegendes passieren."

Das Gleiche trifft auf die Rutschen und den Naturteich zu. Die Rutschen machen der Stadt als Betreiber schon seit Jahren erhebliche Sorgen. Wegen des fehlenden Haushaltes konnten immer wieder nur Notreparaturen finanziert werden. 2023 sollte die Bauverwaltung laut Heinze Angebote für die Sanierung einholen, schaffte das aber nicht. So müsse man sich mit den vorhandenen Gegebenheiten durch die Saison hangeln, im Notfall möglicherweise auch eine der Rutschen stilllegen. Eine Grundinstandsetzung würde seiner Einschätzung nach zwischen 100.000 und 150.000 Euro kosten.

Ebenfalls über die Saison gerettet werden muss der Naturteich. Hier bereiten Lecks den Verantwortlichen "erhebliche Sorgen". Das Wasser laufe dadurch in Größenordnungen ab. Für kurzfristige Abhilfe soll eine Notreparatur der Trennmauer sorgen. Etwa 3.500 Euro werden notwendig sein, um schadhafte Stellen aufzubaggern und abzudichten. "Eine Garantie, dass das funktioniert, gibt es nicht", so Fred Heinze. Der Fehler liege schon in Mängeln des Mauerneubaus aus dem Jahre 1994. Die Gründung sei fehlerhaft. Eine komplette Instandsetzung werde nun richtig teuer.

Letzter, aber nicht unwesentlicher Punkt der anstehenden Probleme, betrifft das Personal. Hier sei man erneut knapp aufgestellt, betont der Badbetriebsleiter. Zwei Bäderbetriebsfachkräfte stünden stundenweise zur Verfügung, generell herrsche hier bundesweit ein riesiger Mangel. Rettungsschwimmer würden wieder überwiegend Jugendliche sein. "In den rund 100 Tagen der Saison sollten wir das aber stemmen", so Heinze.

Wie schon im vergangenen Jahr kann auch die Seifhennersdorfer Bürgerschaft ihren Teil zum erfolgreichen Start in die Badesaison 2024 beitragen: Am 20. April findet zwischen 9 und 15 Uhr ein Frühjahrsputz statt. Treff ist an der Silberteichbaude, Harken, Stahlbesen und Arbeitshandschuhe sind mitzubringen. Als Belohnung winkt ein gemeinsames Abschlussessen.