Nach Waldbrand in Oybin neue Theorie von Anwohner

Der Betreiber der Oybiner "Pension Ameisenberg" Sebastian Guslinski ist überzeugt: Der Waldbrand in der Vorwoche am Oybiner Ameisenberg wurde von einer Dampflok der Schmalspurbahn verursacht, die den Brandort kurz zuvor passiert hatte. Die Lok habe glühende Kohle verloren. Die Schmalspurbahn widersprach diesem Vorwurf. Jetzt legt Guslinski nach und liefert einen Fotobeweis für eine weitere seiner Meinung nach mögliche Brandursache.
Auf den ersten Vorwurf hatte Alfred Simm von der Schmalspurbahn entgegnet, dass sämtliche Klappen der Lok bei der Vorbeifahrt geschlossen gewesen seien. Und ohnehin sei es technisch unmöglich, dass eine Dampflok während der Fahrt glühende Kohle verliert. Nun aber präsentiert Guslinski eine weitere Substanz, die in einer Dampflok reichlich und sehr heiß anfällt: Schlacke.
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Simm: "Schlacke kann keinen Brand auslösen"
Schlacke ist ein Verbrennungsrückstand von kohlebefeuerten Lokomotiven. Sie fällt in den Aschkasten der Dampflok. Guslinski aber nun fotografierte im Gleisbett neben seiner Pension gleich mehrere Brocken erkalteter Schlacke. Für ihn der Beweis: Die Dampflokomotiven der Schmalspurbahn können also doch während der Fahrt heiße Substanzen verlieren und so im schlimmsten Fall eben auch Brände verursachen.
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Alfred Simm erklärt aus SZ-Anfrage, dass es sich bei dem, was Guslinski fotografiert habe, augenscheinlich tatsächlich um erkaltete Schlacke handelt - einen Brand könnte diese indes keinesfalls verursachen. Simm erklärt: "Die Schlacke wird im Aschkasten der Lokomotive im Betrieb gewässert, sie verlässt die Lokomotive also schon abgelöscht." Bei Wasserstopps im Bahnhof Bertsdorf würden die Lokomotiven auch immer von ihrer Schlacke entleert. Dabei falle die nasse Schlacke auf eine Art Rost unter dem Aschkasten und werde von dort abgeblasen oder abgeschabt.
"Es kommt vor, dass einzelne Schlackebrocken dabei auf diesem Rost verbleiben", so Simm. Und solche Brocken könnten dann eben auch während der Fahrt von diesem Rost ins Gleisbett fallen. "Aber diese Schlacke ist dann eben schon längst kalt und kann kein Feuer entfachen", sagt Simm. So könne man auf mindestens einem der von Guslinski gefertigten Bilder sehen, dass die Schlacke auf einer hölzernen Bahnschwelle zu liegen kam - und die sei sichtbar unversehrt. "Hätte die Schlacke zum Zeitpunkt des Herabfallens geglüht, so hätte sie zwangsläufig die Holzschwelle angekokelt", so Simm.