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Olbersdorfer Kickboxer wollen mit Medaillen von WM in Kanada heimkehren

Eine Kindergärtnerin und ein Maschinenbau-Ingenieur von der Olbersdorfer Kickboxschule haben sich für die WM qualifiziert. Über den Teich fliegen sie auch mit sportlichem Ehrgeiz.

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Marlene Wabnitz (mit dem goldenen Gürtel und auf dem kl. Foto rechts unten rechts) und Franz-Jonas Heinrich (silberner Gürtel und 2. kl. Foto rechts) fahren zur WM. Trainiert werden sie von René Teuber (Mitte).
Marlene Wabnitz (mit dem goldenen Gürtel und auf dem kl. Foto rechts unten rechts) und Franz-Jonas Heinrich (silberner Gürtel und 2. kl. Foto rechts) fahren zur WM. Trainiert werden sie von René Teuber (Mitte). © privat

Am 16. Oktober geht es los – das große Abenteuer für die 29-jährige Marlene Wabnitz und den 23-jährigen Franz-Jonas Heidrich. Mit ihrem Trainer fliegen sie ins kanadische Calgary zur Kickbox-WM. Dass das zwei Kämpfer der Olbersdorfer Kickboxschule von René Teuber geschafft haben, ist kein Zufall. Er war selbst einmal sogar Weltmeister (2010), fährt jetzt zum fünften Mal zu einer WM, seine Sportler haben immerhin schon vier Bronzemedaillen geholt. Teuber weiß also, wovon er spricht, wenn er sagt, dass Marlene Wabnitz und Franz-Jonas Heidrich nicht ohne Chancen nach Kanada fahren. „Im Gegenteil, wir wollen nicht mit leeren Händen zurückkommen.“

Seine beiden aktuell besten Kämpfer haben einst angefangen, um etwas für ihre Fitness zu tun, vielleicht auch, um etwas für die Selbstverteidigung zu lernen. „Mein jetziger Mann, der selbst beim Kickboxen war, hat mich 2016 mitgenommen. Ich hab gleich Gefallen dran gefunden. Es hat aber eine Weile gedauert, bis ich den Mut hatte, auch mal in den Ring zu steigen fürs Sparring. Dann hat sich das langsam gesteigert“, erzählt Marlene Wabnitz.

Irgendwann war sie so weit, sich im Wettkampf zu messen – dort, wo es härter zugeht „und vom Gegner keine Gnade gibt“, wie sie sagt. Sie hatte, gut ausgebildet und auch konditionell gut vorbereitet, gleich Erfolg. Unter anderem wurde sie bei ihrem ersten Start trotz aller Aufregung auf Anhieb Deutsche Meisterin. „Ich hab dann meinen Tunnelblick und ziehe das dann durch“, sagt sie von sich. Alle fünf offiziellen Kämpfe hat sie bislang gewonnen. Sie legt viel Wert darauf, dass es immer „nur“ um den sportlichen Wettkampf geht, nicht darum, die Gegnerin zu „zerstören“. Der Ehrgeiz nach den Erfolgen ist gewachsen, der Aufwand auch. „Man muss das von Herzen wollen, viel neben der Arbeit trainieren, auch bei der Ernährung diszipliniert sein“, sagt sie.

Marlene Wabnitz startet in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm. Und als Kindergärtnerin hat sie bei ihren Schützlingen, wenn diese mitbekommen, dass ihre Erzieherin eine erfolgreiche Kickboxerin ist, einen Stein im Brett. „Die großen Kinder finden das cool“, sagt sie lächelnd.

Franz-Jonas Heidrich hat beruflich eher mit dem Computer zu. Er hat in den vergangenen Jahren ein duales Maschinenbau-Studium in Zittau absolviert, „nebenbei“ eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker gemacht – und dann auch noch gekickboxt, mehrmals pro Woche. Inzwischen arbeitet er bei Skan in Hagenwerder als Projektleiter.

Angefangen mit Kickboxen hat er schon als 13-Jähriger vor zehn Jahren, als er einen Sport suchte, der ihm gefällt. Nach vier Jahren stand er erstmals zum Sparring im Ring. 2021 bremste ihn eine Verletzung (Schulter ausgekugelt) aus. Bei seinem ersten Wettkampf gewann er gleich ein Newcomer-Turnier. Inzwischen ist er Deutscher Vizemeister und auch Zweiter der Internationalen Deutschen Meisterschaft.

Besonders wichtig ist es dem jungen Mann, einen auch schönen, sehenswerten Kampfstil zu pflegen. „Lieber einen ordentlichen, fairen Kampf verlieren, als einen unsauberen Kampf wie Rummelboxer vielleicht zu gewinnen“, sagt er. Ein wenig wurde er von René Teuber und Marlene Wabnitz schon überzeugt, das Abenteuer Kanada mitzumachen: „Die beiden haben mir zum Geburtstag extra einen Trainingsanzug geschenkt, mit dem Verweis, das wir dieses Jahr ja noch Großes vorhaben.“

Jetzt ist es also bald so weit: Zur Weltmeisterschaft, so sagen es beide, fahren sie ohne Druck, aber auch mit Ehrgeiz. Eines es sicher. Die ganze Kickboxschule Olbersdorf, immerhin immer zwischen 80 und 100 Sportler, wird mit den beiden mitfiebern – und auf neue Gürtel hoffen.