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Warum Ostritz einen lange geplanten Bau verschiebt

Am Hofberg sollte 2022 eine Wendeschleife für Rettungsfahrzeuge entstehen. Nun ruht das Projekt wieder. Die Neißestadt hat aber noch nicht alle Hoffnungen begraben.

Von Jan Lange
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In Leuba sollte am Hofberg ein lange geplantes Bauvorhaben realisiert werden.
In Leuba sollte am Hofberg ein lange geplantes Bauvorhaben realisiert werden. © Archivfoto: Matthias Weber

Für die Leubaer war es die wichtigste Information in der jüngsten Haushaltsdiskussion: Die Straße "Am Hofberg" soll endlich eine Wendeschleife für Rettungs- und Entsorgungsfahrzeuge erhalten. Eine gefühlte Ewigkeit warten sie bereits darauf - und 2022 sollte das Bauvorhaben endlich realisiert werden.

Daraus wird nun doch nichts - und schuld ist die aktuelle Steigerung der Baupreise. Die eingereichten Angebote der Baufirmen lagen deutlich über der Plansumme. Für den Straßenbau hatte die Stadt Ostritz mit etwas mehr als 61.000 Euro gerechnet. Die Angebote lagen über 30 Prozent über dieser Summe. Für den Bau des Regenwasserkanals waren rund 47.000 Euro vorgesehen - hier lag die Angebotssumme 14 Prozent darüber.

"Wir hätten die Leistungen natürlich vergeben können", meint Gundel Mitter vom Ostritzer Bauamt, "aber dann müsste die Stadt Ostritz die kompletten Mehrkosten aus eigener Tasche bezahlen." Und das neben dem sowieso erforderlichen Eigenanteil von 20 Prozent der Gesamtsumme.

So schnell so viel Geld im Haushalt umzuschichten, sei nicht möglich gewesen, meint Gundel Mitter. Und andere Geldquellen anzapfen konnte die Neißestadt auch nicht. Und so blieb nur die einzige Möglichkeit, die Ausschreibung aufzuheben.

Das stellt die Stadt aber vor ein neues Problem: Die bewilligte Förderung muss bis Ende Juni dieses Jahres abgerechnet werden. Die Stadt hat deshalb eine Verlängerung des Bewilligungszeitraums bis Ende 2023 beantragt.

Wird dieser Aufschub genehmigt, kann sich die Stadt Ostritz um eine Erhöhung der Fördersumme bemühen. Sie müsste dann beim Landkreis beantragen, ob andere Gemeinden übrige Gelder zurückgegeben haben, die die Neißestadt bekommen kann. Im besten Falle könnte eine solche Prüfung im Herbst erfolgen, das Bauvorhaben dann über den Winter ausgeschrieben und im nächsten Frühjahr realisiert werden.

Selbst wenn keine höhere Förderung möglich ist oder genehmigt wird, ist das lange geplante Bauvorhaben "Am Hofberg" noch nicht automatisch gestorben. "Wenn es sich mit Corona und den erhöhten Preisen wieder beruhigt hat, können wir vielleicht sogar mit dem vorhandenen Budget bauen", hofft Gundel Mitter.

Einen ähnlichen Fall hatte es am Galgenberg gegeben. Auch dort musste die Ausschreibung für ein Bauvorhaben aufgehoben werden, weil die angebotenen Summen deutlich über dem Plan lagen. Nach der Verlängerung des Förderzeitraums wurde das Projekt neu ausgeschrieben und diesmal war das Ergebnis eine Punktladung zur Kostenschätzung. "Das ist aber schon einige Jahre her", gibt Gundel Mitter zu Bedenken. Ein solches Glück muss der Stadt Ostritz am "Hofberg" nicht unbedingt beschieden sein.