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Besitzer verkauft Robur-Brache an der Zittauer Bahnhofstraße

Seit Monaten weist ein gelbes Transparent an der Hauswand auf die Verkaufsabsichten des polnischen Eigentümers hin. Es gibt wohl auch Interesse.

Von Jana Ulbrich
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Der polnische Eigentümer will das alte Robur-Werk an der Zittauer Bahnhofstraße nun doch verkaufen.
Der polnische Eigentümer will das alte Robur-Werk an der Zittauer Bahnhofstraße nun doch verkaufen. © Matthias Weber/photoweber.de

Seit Monaten schon hängt das gelbe Transparent am alten Verwaltungsgebäude der ehemaligen Robur-Werke an der Zittauer Bahnhofstraße: "Zu verkaufen" steht darauf, als Kontakt ist eine polnische E-Mail-Adresse angegeben. Der polnische Unternehmer Zdzislaw Newiadomski, dem die alte Robur-Industrie-Brache seit 2009 gehört, will den maroden Gebäudekomplex nun also offiziell wieder loswerden.

Nach SZ-Informationen bietet Newiadomski den gesamten Gebäudekomplex zum Verkauf an: das Bürogebäude mit 4.300 Quadratmetern Fläche genauso wie die drei verfallenen Produktionsgebäude mit insgesamt 33.800 Quadratmetern. Er nennt in seinem Angebot die strategisch und wirtschaftlich vorteilhafte Lage im Dreiländereck, ebenso den Vorteil einer touristisch attraktiven Landschaft und die Nähe zum Iser- und Riesengebirge.

Die Immobilie könne laut Eigentümer als Produktionsstätte oder Lager genutzt werden, auch der Ausbau zu modernen Loft-Wohnungen sei denkbar. Den Preis für das Fabrikgelände gibt er mit 650.000 Euro an, für das Bürogebäude an der Bahnhofstraße will er 150.000 Euro haben.

Öffentlich will sich Zdzislaw Newiadomski zum Verkauf seiner Immobilie bisher nicht äußern. Auf Nachfrage der SZ ließ er aber wissen, dass er in Verhandlungen mit Interessenten stehe. Mehr wolle er dazu zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Die Robur-Brache ist dem 73-Jährigen inzwischen wohl eine große Last geworden. Als er das Gelände 2009 von einer Immobilienfirma kaufte, wollte der Unternehmer aus dem polnischen Zielona Gora (Grünberg) hier eine Biogasanlage bauen und Ökostrom erzeugen. Das zum damaligen Zeitpunkt sehr fortschrittliche Projekt ließe sich in Deutschland besser umsetzen als im von Kohlekraftwerken dominierten Polen, so sein Beweggrund, nach Zittau umzuziehen.

Der Plan war aber an Finanzierungs- und Genehmigungsschwierigkeiten gescheitert. Auch aus der Studenten-Pension, die Newiadomski im Verwaltungsgebäude einrichten wollten, wurde nichts. Er selbst wohnt in dem Gebäude.

Die Fabrikgebäude sind in einem bedauerlichen Zustand

Der große Ziegelbau an der Eisenbahnstraße, wie er heute aussieht.
Der große Ziegelbau an der Eisenbahnstraße, wie er heute aussieht. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Das ehemalige Pförtnerhaus.
Das ehemalige Pförtnerhaus. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Blick in das Werksgelände.
Blick in das Werksgelände. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Blick in den Hochbau, der unter Denkmalschutz steht.
Blick in den Hochbau, der unter Denkmalschutz steht. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Vor dreieinhalb Jahren hatte es schon einmal Verkaufsverhandlungen gegeben. Ein tschechischer Unternehmer aus der Nähe von Jablonec nad Nisou (Gablonz) hatte sich für den denkmalgeschützten Hochbau interessiert. Er wollte hier ein Fahrzeugtechnik-Museum einrichten. Aus diesem Plan wurde aber nichts. Die Verhandlungen scheiterten.

Eine Sanierung und Wiederbelebung der bekannten Industriebrache, die für Zittau und die Region einst eine große wirtschaftliche Bedeutung hatte, ist in der Stadt ein großes Thema. Das alte Robur-Werk befindet sich in bester Zentrumslage, direkt gegenüber dem Bahnhof. Es verfällt seit Jahrzehnten. Vor allem die Fabrikgebäude sind in einem bedauerlichen Zustand. Schon 2014 war das Dach eines Produktionsgebäudes komplett eingestürzt. Der gesamte Komplex steht unter Beobachtung der Bauaufsicht.