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Neue Gaststätte im ehemaligen Johannstädter

Ein Investor baut das bekannte Gebäude am Käthe-Kollwitz-Ufer in Dresden um. Eine Besonderheit gibt es für Hochzeitspaare.

Von Juliane Richter
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Viel Platz, um im Freien zu sitzen, soll das umgebaute Gebäude am Käthe-Kollwitz-Ufer künftig bieten.
Viel Platz, um im Freien zu sitzen, soll das umgebaute Gebäude am Käthe-Kollwitz-Ufer künftig bieten. © Visualisierung: Linear-Architekten Dresden

Der unverbaute Blick von der Terrasse kann zur Elbe und in Richtung Innenstadt schweifen. Diese Aussicht hat es Laura Girke sofort angetan. In einem Flachbau am Käthe-Kollwitz-Ufer 19, in dem früher die Gaststätte „Johannstädter“ geführt wurde, will sie ein neues Restaurant eröffnen. „Etwas Vergleichbares in dieser Lage, in Stadtnähe gibt es in Dresden nicht mehr“, sagt die 38-Jährige. Seit 2011 führt sie das Restaurant Zeitlos im Militärhistorischen Museum und sucht schon eine Weile nach einer Chance, die Firma zu erweitern.

Unternehmer Gerd Göbelbecker kam da mit seinen Plänen genau richtig. Vor anderthalb Jahren hat er das größtenteils leer stehende Objekt von einem Stuttgarter Unternehmen abgekauft – mit dem klaren Ziel, dass wieder eine Gastronomie einziehen soll. „Ich finde, dass in Dresden gute Gastronomie fehlt. Und die darf für mich auch gerne deutsch sein“, sagt der 50-Jährige. Dafür steht Laura Girke. Sie will regionale und saisonale Speisen anbieten, die unter den Begriff „Slow Food“ fallen. Dabei geht es um besonders genussvolles und bewusstes Essen.

Bevor es allerdings so weit ist, muss zunächst das Haus, das in den 1920er-Jahren errichtet wurde, umgebaut werden. In seinen ersten Jahren war das Haus ein Teil des Elbeflughafens, von dem aus Wasserflugzeuge starteten. Die Route hat über Magdeburg nach Hamburg geführt. Das Gebäude steht laut Investor Göbelbecker aber nicht unter Denkmalschutz, weshalb er sich mit dem Dresdner Architekturbüro Linear-Architekten für einen modernen Umbau entschieden hat.

Früher wurde das Haus als Teil des Elbeflughafens genutzt. Auch ein Fußballverein war hier beheimatet.
Früher wurde das Haus als Teil des Elbeflughafens genutzt. Auch ein Fußballverein war hier beheimatet. © Repro: Rene Meinig

Wie früher schon soll es im Erdgeschoss einen großen Saal geben, künftig für rund 100 Personen. Während die ehemalige Fensterfront zur Straße in diesem Gebäudeteil geschlossen wurde, wird ein großes Panoramafenster zur Elbe für ausreichend Licht sorgen. Von dort können die Gäste auch die neue, großzügige Terrasse betreten, die ebenfalls noch einmal rund 100 Sitzplätze bieten soll.

Im anderen Teil des Erdgeschosses wird das eigentliche Restaurant entstehen. Laura Girke will diesen Bereich sehr familienfreundlich gestalten. Zum Konzept gehört neben einer großzügigen Spielecke auch ein Kindergeburtstagsbereich. „ Es gibt einfach viele junge Dresdner Familien, die mit ihren Kindern entspannt essen gehen wollen“, sagt die zweifache Mutter aus Erfahrung. Über dem Erdgeschoss soll das Gebäude auf ganzer Länge noch ein neues Geschoss erhalten. Während das Haus in den vergangenen Wochen entkernt wurde, werden dafür nun besonders starke Stahlverbundträger eingebaut, um die größere Last absichern zu können. Dieses Obergeschoss soll voll verglast und ein wenig zurückgesetzt sein. Damit ist genug Platz für einen balkonartigen Umlauf.

Hochzeitsfeier mit Schlafraum

Auf der einen Seite plant Laura Girke eine Lounge mit rund 60 Plätzen sowie eine weitere Terrasse mit noch einmal 60 Plätzen. „Perfekt für freie Trauungen mit Blick auf die Elbe“, meint sie. Die Gastronomin denkt, dass das neue Objekt für Hochzeitsfeiern perfekt geeignet ist. Deshalb will sie im Obergeschoss auch noch eine Hochzeitssuite mit Blick zur Elbe und eigenem Bad einrichten. Damit die Hochzeitsfeier mit ganz kleinen Gästen auch entspannt über die Bühne geht, bietet sie zudem einen Ruhe- und Schlafraum an, in den die Kinder gelegt werden können, während die Erwachsenen noch feiern. Bis zum Jahresende sollen die Um- und Ausbauarbeiten dauern. Wie das Restaurant dann heißen soll, will Girke erst verraten, wenn in wenigen Wochen auch die zugehörige Homepage online ist. Schon jetzt nimmt sie aber Buchungen für nächstes Jahr entgegen.

Zum Gebäude gehört außerdem noch ein kleiner Grünstreifen in Richtung Elbe – nahezu ideal für einen Biergartenbetrieb. Dort hat die Dresdner Stadtverwaltung eine Nutzung laut Investor Göbelbecker aber nicht genehmigt. Schließlich spielen auch Hochwasserbelange eine Rolle. Der Investor hat dennoch die Hoffnung, dass sich das später einmal ändern kann. Für Radfahrer soll es ausreichend Fahrradbügel neben dem Untergeschoss des Hauses geben, in dem sich auch die Küche und andere Wirtschaftsräume befinden. Für Autofahrer werden zehn Parkplätze mit Zufahrt vom Käthe-Kollwitz-Ufer geschaffen.

Göbelbecker investiert zusätzlich zum Kaufpreis rund zwei Millionen Euro in den Ausbau des Hauses und ist so stark von der Immobilie überzeugt, dass er sie auch nicht weiterverkaufen will. Stattdessen richtet sich der Unternehmer ein Büro im Obergeschoss ein.