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Mit dem Rad zur Arbeit

Wer das Auto stehenlässt und auch auf Bus oder Bahn verzichtet, schont die Umwelt und tut außerdem etwas für die eigene Gesundheit. In Sachsen wurde nun die erste Behörde als fahrradfreundlicher Arbeitgeber gekürt.

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Mit dem Rad zur Arbeit – das klappt auch beim Sachsenforst gut. Dafür gab es nun auch eine Auszeichnung.
Mit dem Rad zur Arbeit – das klappt auch beim Sachsenforst gut. Dafür gab es nun auch eine Auszeichnung. © AdobeStock

Zugegeben, am Anfang steht oft die Überwindung. Wer nicht regelmäßig in die Pedale tritt, findet die ersten Touren oft recht anstrengend. Meistens setzt aber schon nach wenigen Tagen das gute Gefühl ein, etwas für sich und die Umwelt getan zu haben. Darauf setzt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) mit der Initiative „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“.

Vergleichbare Aktionen werden auch in anderen EU-Staaten umgesetzt. In Sachsen wurde nun erstmals eine Behörde als fahrradfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Das EU-weite Zertifikat in Bronze geht an den Staatsbetrieb Sachsenforst, konkret an den Standort in Graupa. Es bestätigt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, hier gute Rahmenbedingungen vorfinden.„Ich freue mich sehr, dass Sachsenforst nun auch offiziell ein fahrradfreundlicher Arbeitgeber geworden ist. Immer mehr Unternehmen informieren sich beim ADFC, wie sie ihre Mitarbeiter motivieren können, aufs Rad zu steigen und lassen sich von uns zertifizieren. Der Weg mit dem Rad zur Arbeit macht nicht nur gute Laune, sondern hält auch körperlich fit“, so Rosalie Kreuijer, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Sachsen.

In Graupa befindet sich der Hauptsitz der Geschäftsleitung des Sachsenforsts mit rund 170 Beschäftigten. Sie finden überdachte, zentral gelegene und im Winter beleuchtete Unterstellmöglichkeiten für Räder vor und können auch eine kleine Reparaturstation vor Ort nutzen. Im Rahmen von Gesundheitstagen oder Betriebsausflügen gab es bereits Workshops zur sicheren Fahrradnutzung. Mitmach-Aktionen wie das „Stadtradeln“ werden ausdrücklich unterstützt. Forstminister Wolfram Günther gehörte zu den ersten Gratulanten. Er freue sich sehr über die Auszeichnung. „Sie honoriert die vielfältigen Anstrengungen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermehrt mit dem Rad zur Arbeit kommen. Das Fahrrad als Verkehrsmittel bekommt auf diese Weise Rückenwind. Dies nutzt dem Klima und der Gesundheit und weist in die Zukunft. Wir wollen mit den Behörden und Einrichtungen des Freistaats klimafreundlich werden. Sachsenforst geht dabei voran“, so der Minister.

Diensträder kommen an

Der Arbeitgeber unterstützt auch die Nutzung dienstlicher Fahrräder. Auch einige Revierförster und Wacht-Mitarbeitende in den Forstbezirken und Schutzgebieten kommen mit E-Bikes oder Lasten-E-Bikes ihren dienstlichen Aufgaben im Wald nach – natürlich nur dort, wo es die örtlichen Gegebenheiten zulassen. Darüber hinaus bieten die großflächigen Waldgebiete des Sachsenforsts beste Radel-Bedingungen. Von den über 13.000 Kilometern Waldwegen sind nach Angaben des Freistaates rund 3.600 Kilometer für Radfahrende geeignet.

Der Staatsbetrieb ist mit einer Fläche von rund 205.000 Hektar Staatswald der größte Flächenbewirtschafter im Freistaat Sachsen. Die Mitarbeiter beraten und unterstützen zudem private Waldeigentümer. Mit dem neuesten Zertifikat gehört der Sachsenforst zu insgesamt über 200 Unternehmen in Deutschland, die sich als fahrradfreundliche Arbeitgeber bewährt haben – und setzt damit durchaus Maßstäbe, denn Radeln steht hoch im Kurs. Gemäß einer aktuellen Umfrage wünschen sich 59 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland von ihrem Unternehmen ein Dienstrad-Angebot. Dabei stellt der Arbeitgeber ein Zweirad zur Verfügung, die Mitarbeiter profitieren von günstigen Konditionen und können das Bike ebenso für private Fahrten nutzen.

Fast die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, künftig auf ein Dienstrad umzusteigen. Der positive Effekt für den Umweltschutz stellt für viele eines der Hauptargumente für das Leasing von Fahrrädern dar. Vor allem die jüngere Generation sieht das Dienstrad als wichtigen Benefit an. Zu diesen weiteren Resultaten kommt eine von dem Unternehmen Lease a Bike in Auftrag gegebene Onlinestudie, für die Statista 1.000 Erwerbstätige im Alter von 18 bis 67 Jahren befragte. Von denjenigen, die in ihrem Unternehmen ein solches Angebot haben, nutzen es immerhin schon 29 Prozent. Bei den jüngeren Befragten zwischen 18 und 29 Jahren findet das Konzept mit 42 Prozent besonders großen Anklang.

Als positiv stellt sich die Bewertung der Dienstradfahrenden heraus, 97 Prozent von ihnen sind zufrieden oder sehr zufrieden. Die Befragung zeigt allerdings auch, dass 47 Prozent Dienstradleasing-Konzepte noch nicht kennenEbenso positiv sind die Zukunftsaussichten: 91 Prozent der Nutzenden sind überzeugt, das Dienstrad weiterhin zu fahren. Von den Befragten schätzen 43 Prozent das Angebot als Mitarbeitervorteil, bei den Jüngeren sind es sogar 55 Prozent. Ein wichtiges Argument für Arbeitgeber: Knapp die Hälfte (48 Prozent) bewerten Unternehmen, die ein Dienstradleasing-Konzept anbieten, als nachhaltiger und damit attraktiver. Laut der Studie bilden Umwelt und Gesundheit mit 66 Prozent Zustimmung die signifikantesten Gründe für die Nutzung. „Der Bedarf nach Angeboten für nachhaltige Mobilität wird in den kommenden Jahren noch weiter steigen. Gerade die jüngere Generation begrüßt grüne Mobilitätskonzepte“, fasst Christian Wölbern, Geschäftsführer von Lease a Bike, zusammen. Job und Radeln – das passt offenbar besser zusammen, als lange Zeit angenommen wurde. (WESZ, DJD)