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So lief das Job-Speed-Dating in Hartha

Das neue Format der Mitarbeitersuche kommt bei den Firmen und Arbeitssuchenden an. Wer schon erste Kontakte geknüpft hat.

Von Sylvia Jentzsch
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Olivia Estler, eine der beiden Geschäftsführer von Estler Straßen- und Tiefbau, sucht einen Tief- und Straßenbauer. Bei den Gesprächen im Harthaer Rathaus gab es erste Interessenbekundungen.
Olivia Estler, eine der beiden Geschäftsführer von Estler Straßen- und Tiefbau, sucht einen Tief- und Straßenbauer. Bei den Gesprächen im Harthaer Rathaus gab es erste Interessenbekundungen. © SZ/DIetmar Thomas

Hartha. Während die Unternehmen vor einigen Jahren unter vielen Bewerbern ihre neuen Mitarbeiter auswählen konnten, müssen sie diese nun suchen. Dabei werden neue Wege beschritten, moderne Formen des Kennenlernens probiert.

Niemand muss sich mehr durch Lebensläufe und Bewerbungsschreiben quälen oder Bewerbungsunterlagen schreiben.

Das entfällt beim Job-Speed-Dating. Die Vertreter der Firmen, oft sind es die Geschäftsführer selbst, sitzen an Tischen im Ratssaal von Hartha. Sie haben Werbematerial mitgebracht und freuen sich auf jeden, der sich für ihre Stellenangebote interessiert.

Unterstützung durch Arbeitsagentur

Unterstützung bekommen die Unternehmen von der Arbeitsagentur Freiberg und vom Job-Center. Beide Institutionen haben ihre Kunden aus der Region rund um Hartha angeschrieben und auf das Job-Speed-Dating aufmerksam gemacht.

Die Teilnahme ist freiwillig, ein Fernbleiben hat keine Folgen. Die Arbeitsagentur Freiberg verschickte etwa 60 Einladungen, das Job-Center 80. Nur ein Teil der Angeschriebenen war gekommen, um sich zu informieren.

Dafür gab es aber einige Interessierte, die sich beruflich verändern wollen. „Wir haben einige nette Gespräche geführt. Es ist schwierig, Personal für die Pflege zu finden. Gearbeitet wird in drei Schichten, auch am Wochenende und an Feiertagen“, sagte eine der Geschäftsführerinnen des Pflegeheims Schönerstädt und des Care Palace Hartha Gritt Schmidt.

Sie findet das Format des Job-Speed-Datings sehr gut. „So haben wir die Möglichkeit, der Pflege eine Lobby zu geben. Es ist ein schöner, vielseitiger Beruf. Jeder pflegebedürftige Mensch hat es verdient, professionell gepflegt zu werden. Dafür brauchen wir Mitarbeiter und brechen sozusagen in den Gesprächen eine Lanze für den Pflegeberuf“, sagte Gritt Schmidt.

Hoffnung auf gewecktes Interesse

Sie hofft, dass Interesse bei einigen Bewerben geweckt zu haben, bei Leuten, die sich beruflich verändern wollen oder eine Ausbildung suchen.

Die Liste der Fachleute und Mitarbeiter, die MSK Matec aus Döbeln sucht, ist lang. Dazu gehören Schweißer, Fahrzeuglackierer, Einzelteilfertiger, Logistiker oder Monteure. „Wir hatten gute Gespräche und nehmen auch die Kontaktdaten von Interessierten mit“, sagte Lisa Amthor, Personalreferentin bei MSK Matec.

In der nächsten Woche gebe es dann noch Gespräche und einen Rundgang durch das Unternehmen. „Wenn wir einen Mitarbeiter gewinnen können, dann ist das ein Erfolg.“ Dabei hat das Unternehmen einiges zu bieten.

Dazu gehören unter anderem eine 38-Stunden-Woche, 30 Tage Urlaub, Weiterbildung, teambildende Veranstaltungen und sozusagen ein langes Wochenende. Denn 11.15 Uhr ist freitags Schluss.

Hoffnungsvoll, einen neuen Mitarbeiter gefunden zu haben, ist die Geschäftsführerin des Straßen- und Tiefbaubetriebes Estler aus Hartha.

„Wer bei uns arbeiten will, muss handwerklich begabt sein, mit den Knien tief im Schlamm stecken wollen und es lieben, etwas mit den Händen zu schaffen“, so Estler.

Auch DMI aus Leisnig nutzte die Chance, um neue Mitarbeiter oder Auszubildende zu finden. „Leider haben wir bisher noch keinen Teilnehmer gefunden, der zu uns passt“, sagte Martina Schmektalla vom Rekruiting.

Voraussetzung, Mitarbeiter bei DMI zu werden, sei die Bereitschaft in Vollzeit und im Drei-Schicht-System zu arbeiten. Bianka Fleischer, Geschäftsführerin der Actief Personalmanagement GmbH aus Waldheim, freut sich über die Möglichkeit, an der regionalen Veranstaltung teilnehmen zu können und hat auch drei Gesprächstermine mit Interessenten vereinbart.