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Bad Muskau erhält doch eine Veranstaltungsscheune

Am Spielplatz am Gehalm in Bad Muskau stehen zwei sanierte und denkmalgeschützte Scheunen. Eine davon wird nun ausgerüstet.

Von Sabine Larbig
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Am Gehalm in Bad Muskau sind ab Mitte des Jahres in einer neuen Stätte Veranstaltungen möglich.
Am Gehalm in Bad Muskau sind ab Mitte des Jahres in einer neuen Stätte Veranstaltungen möglich. © Sabine Larbig

Bad Muskau. Seit 2017 bemüht sich die Stadtverwaltung Bad Muskau, ihre unter Denkmalschutz stehenden Stadtscheunen, die – wie der dreiecksförmige Platz am Gehalm – von Bauweise bis Nutzung erhaltene Zeitzeugen der Geschichte und industriellen Entwicklung des Ortes sind, zu retten. Als endlich Fördermittel über das sogenannte KSP-Programm flossen, konnten vor drei Jahren die Bauarbeiten starten.

Zwar ist eine historische Stadtscheune seit ihrem Zusammenbruch im Mai 2021 nicht mehr zu retten und eine unschöne Ruine im Stadtbild. Für den Abriss fehlt der Stadt das Geld. Dem Ruinen-Schicksal entgehen konnten dagegen die „Schwestern“ am Gehalm. Die beiden Stadtscheunen – sie waren zuletzt Anwohnergaragen – sind inzwischen sogar saniert. Auch der Gehalm ist neu gestaltet und seit dem Vorjahr offiziell eingeweiht. Seitdem wird eine Scheune von der technischen Abteilung der Stadtverwaltung genutzt. Die andere ist nutzungsunabhängig saniert, steht leer.

Ursprünglich sollte sie eine öffentlich nutzbare Veranstaltungsscheune werden. So planten es Stadt, Räte und das mit dem Gesamtensemble beauftragte Görlitzer Ingenieurbüro Eichler & Heinrich. Doch der Traum platzte schnell, da für den Innenausbau bisher kein Geld da war.

Mehr Zuschuss ermöglicht Projekt

Dies ist nun anders, weshalb die linke Scheune bis Mitte dieses Jahres für eine künftige Nutzung vorbereitet werden kann und der Stadtrat entsprechenden Auftragsvergaben noch in der Sitzung kurz vor Weihnachten 2022 zustimmte. Hintergrund ist, dass die Stadt aufgrund ihres Status als „notleidende Kommune“ und der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten einen Antrag auf Aufstockung der zugesagten Fördermittel gestellt hatte und genehmigt bekam.

„Allein die Vorhaltung gendergerechter mobiler Toiletten auf der Baustelle schlägt mit rund 8.300 Euro zu Buche. Ein Vielfaches mehr als kalkuliert. Ähnlich ist es bei anderen Bereichen wie Elektroanschlüsse oder Baumaterial“, begründete Hauptamtsleiter Dirk Eidtner den Antrag auf Aufstockung der Fördergelder von 66 auf nunmehr 90 Prozent. Zugleich hatte der Fördermittelgeber genehmigt, dass die Gelder für das im Jahr 2022 auslaufende Förderprogramm erst bis Mitte 2023 verbaut und abgerechnet werden müssen.

Trotz der Freude über den Geldregen und die Verlängerungsfrist erwies sich das Vorhaben des weiteren Scheunenausbaus als äußerst schwierig. Auf die geforderte EU-weite öffentliche Ausschreibung gab es, laut Eidtner, beim Innenausbau nur eine Firmenbewerbung. Für das Los Heizung, Lüftung und Sanitär habe sich niemand gemeldet, weshalb die Stadt eine weitere und beschränkte Ausschreibung auf den Weg brachte, acht regionale Firmen direkt anschrieb, mit ihnen persönliche Gespräche führte und um Angebotsabgaben bat. „Im Ergebnis haben wir ein einziges und mit einer Angebotssumme von rund 60.000 Euro passendes Angebot erhalten“, erklärte Dirk Eidtner vor der Beschlussfassung im Rat.

Mitte des Jahres nutzbar

Danach wurde eine Firma aus Neuhausen/Spree, die bereits bei der städtischen Tourist-Information tätig war, für 120.000 Euro mit dem Innenausbau und eine Firma aus Löbau mit dem Los Heizung, Lüftung, Sanitär beauftragt. Die noch auszuschreibenden Elektroarbeiten am dritten Bauabschnitt an den Stadtscheunen kann der Bürgermeister ohne Ratsvotum vergeben.

Mit der höheren Geldsumme und den Auftragsvergaben wird in Bad Muskau bis Mitte 2023 eine Stadtscheune nun doch so ausgebaut, dass sie für öffentliche Feste, Veranstaltungen und Märkte nutzbar ist. Ein Raum erhält daher Heizung, Lüftung, Elektroanschlüssen und Beleuchtung. In einem Nebenraum werden Küchenzeile und Frostschutzheizung eingebaut, und es entstehen ebenfalls Toiletten.