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Für diese Projekte fließt Geld im Unesco-Geopark

Fünf Partner arbeiten grenzüberschreitend am Erhalt des Natur- und Kulturerbes im Geopark Muskauer Faltenbogen.

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Am Felixsee bei Bohsdorf inmitten des Geoparks befindet sich der 36 Meter hohe Felixturm, der 2020 saniert wurde. Von oben hat man einen tollen Blick über die Landschaft – bei freiem Eintritt.
Am Felixsee bei Bohsdorf inmitten des Geoparks befindet sich der 36 Meter hohe Felixturm, der 2020 saniert wurde. Von oben hat man einen tollen Blick über die Landschaft – bei freiem Eintritt. © Jost Schmidtchen

Einer von 161 „Unesco Global Geoparks in 44 Ländern ist der Geopark Muskauer Faltenbogen. Seine Besonderheit: Er ist einer von nur vier transnationalen Geoparks, da er sich auf deutschem und polnischem Territorium befindet. Folglich ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit eine Selbstverständlichkeit in den gemeinsamen Bemühungen, den Geopark für Besucher bekannter und attraktiver werden zu lassen. Ziel ist es , dauerhaft mehr Gäste für einen Besuch in der gemeinsamen Grenzregion zu gewinnen. 2015 nutzten rund 38.000 deutsche und polnische Touristen die geotouristischen Angebote. Ein Besucherzuwachs auf jährlich rund 50.000 wird als realistisch angesehen.

Investitionen für fast zwei Millionen Euro

Das lässt sich die EU einiges kosten: Es gibt ein Interreg-Projekt „Unesco-Geopark Muskauer Faltenbogen – Gemeinsames Erbe im deutsch polnischen Grenzraum“, das seit 2014 läuft und jetzt um ein weiteres Jahr verlängert wurde. Sechs Projektinhalte mit vielen Einzelmaßnahmen sind definiert. Das Finanzierungsvolumen beträgt rund 1,9 Millionen Euro, der EU-Förderanteil reichlich 1,6 Millionen Euro. Die beteiligten Partner sind der Landkreis Spree-Neiße als Lead- (Haupt-)Partner, das Staatliche Forstamt Polen in Lipinki Łużyckie, die Gemeinde Łęknica, der Förderverein Geopark Muskauer Faltenbogen und die Gemeinde Felixsee im Amt Döbern-Land. Tageblatt stellt die sechs Projekt vor, die im Rahmen dieser Förderung umgesetzt werden sollen, was zum Teil bereits erfolgte.


Projekt 1: Infrastrukturmaßnahmen

Dazu gehören die etwa vier Kilometer lange Erweiterung des Geopfades „Alte Grube Babina“ zum Rundweg mit Lückenschluss in Łęknica, eine Attraktivitätssteigerung von 100 Kilometern Themenradwegen mit elf zusätzlichen Rastplatzmöblierungen und die Sanierung des Aussichtsturmes am Felixsee. Alle investiven Maßnahmen sind verbunden mit der Aufstellung von insgesamt 60 neuen beziehungsweise überarbeiteten Infotafeln in Deutsch/Polnisch/Englisch, gestaltet im „Corporate Design“ des Geoparks. Damit soll die Wiedererkennbarkeit des Geoparks für Einheimische und Gäste verbessert werden.

Projekt 2: Netzwerkbildung

Mit der Errichtung eines Netzwerkes werden deutsche und polnische Produzenten von regionalen Produkten aus der Landwirtschaft, Handwerker und touristische Dienstleister unter einer Dachmarke und einer gemeinsamen Vermarktungsstrategie zusammengeführt. Dazu werden Qualitäts-Kriterien definiert und ein Qualitätssiegel entworfen, um mit hochwertigen Angeboten für den Geopark zu werben. Gefragt sind zum Beispiel Imker, Winzer, Ziegenhöfe, Erzeuger von Glas und Keramik sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe.

Projekt 3: Weiterbildung der Parkführer

Um im Geopark die Qualität der Erlebbarkeit für internationale Gäste zu erhöhen, werden rund 20 ausgebildete Geoparkführer aus Deutschland und Polen an jährlichen Sprachkursen in Englisch teilnehmen, zudem erfolgen Fachexkursionen zur Verbesserung der praktischen Fähigkeiten bei der Gästebetreuung.

Projekt 4: Umweltbildung

Hier steht die Vermittlung von Nachhaltigkeit bei den Führungen im Mittelpunkt. Außerdem werden zehn E-Bikes und ein E-Mobil als Geo-Labor für Wissensvermittlung in Kindergärten, Schulen, Einrichtungen, bei Vereinen und Unternehmen sowie in Seniorenheimen und bei Behindertengruppen angeschafft. Der E-Kleinbus ist bereits da, er wird demnächst beschriftet. Mit dem mobilen Geo-Labor ist der transnationale Geopark Vorreiter bei der Verwirklichung der Ziele der Agenda 2030 in Deutschland und Polen. Für die E-Mobilität entstehen je eine E-Tankstelle für E-Bikes und E-Pkw sowie zwei Parkplätze.

Projekt 5: Verknüpfung von Erlebnissen

Neue kulturelle und naturwissenschaftliche Angebote werden deutsche, polnische und Jugendgruppen aus anderen Unesco Global Geoparks mit regionalen Handwerkern zusammenführen. Als Alleinstellungsmerkmal wird die Organisation gemeinsamer Konzerte mit deutschen und polnischen Jugendchören in geologisch interessanter Kulisse fortgeführt. Jugendliche aus deutschen und polnischen Schulen werden gemeinsam praktische Tätigkeiten im Geopark verrichten und damit ihre Heimat besser kennen- und schätzen lernen.

Projekt 6: Öffentlichkeitsarbeit

Nach dem Einzug der Geoparkverwaltung in die Alte Ziegelei Klein Kölzig werden nach Fertigstellung des Informationspunktes in Łęknica (Alte Tischlerei) auch zwei Personalstellen in Polen geschaffen. Damit verbunden ist die gemeinsame Herausgabe von verbesserten dreisprachigen Printprodukten und Werbeartikeln. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Messen in Deutschland und Polen wird weitere Besucher in den Geopark locken. Auch die Qualität der Internetseiten wird verbessert.

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Schon im Frühjahr können Besucher den Geopark auf eigene Faust erkunden, was sich alles getan hat. (von Jost Schmidtchen)

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