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Kind von Hoy“ plaudert über sich und die Welt

Am Mittwoch gab sich Sachsens Ministerpräsident im Muskauer Schloss als Moderator in einer Gesprächsrunde mit Grit Lemke.

Von Sabine Larbig
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Ministerpräsident Michael Kretschmer und sein Gast, die Hoyerswerdaer Buchautorin Grit Lemke, betreten den Festsaal im Neuen Schloss Bad Muskau. Im Schlossgespräch ging es diesmal um den dokumentarischen Roman „Kinder von Hoy“.
Ministerpräsident Michael Kretschmer und sein Gast, die Hoyerswerdaer Buchautorin Grit Lemke, betreten den Festsaal im Neuen Schloss Bad Muskau. Im Schlossgespräch ging es diesmal um den dokumentarischen Roman „Kinder von Hoy“. © Joachim Rehle

Bad Muskau. Wie immer, wenn die Stiftung Fürst-Pückler-Park und der gleichnamige Förderverein zum Muskauer Schlossgespräch einladen, war auch diesmal der Festsaal voll besetzt. Zu Gast auf Einladung des Förderverein-Vorsitzenden und Moderators, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, war diesmal Grit Lemke. Aufgewachsen in Hoyerswerda, ist sie heute eine bekannte Autorin und Regisseurin. Ab 1991 war sie bei der DOK Leipzig unter anderem als Programmdirektorin, Filmkritikerin und in verschiedenen Funktionen beim Film tätig. Dort widmete sie sich auch dem sorbischen Filmschaffen und kuratierte Filmreihen im In- und Ausland. Ihr Dokumentarfilm „Gundermann Revier“ war 2020 für den Grimme-Preis nominiert.

Über all dies plauderte Grit Lemke beim Muskauer Schlossgespräch freimütig, gab dabei manche persönlichen Details und Anekdoten preis. Und sie las aus ihrem Bestseller „Kinder von Hoy“, erzählte aus ihrer Kindheit in den 1960er-Jahren in Hoyerswerda-Neustadt, der Wohnstadt von rund 17.000 Beschäftigten des Gaskombinates Schwarze Pumpe und in der DDR – alles geprägt von Mütter-Kittelschürzen-Fraktionen, (abwesenden) Vätern, Ritualen in Kita und Schule, von Alltag und Jugendlichen, die ihre Freiräume in Hoyerswerda nutzen, um aus der Enge der späten DDR auszubrechen und die nach der Wende den Zusammenbruch von Industrie, Arbeitsplätzen und Perspektiven erlebten und Hoyerswerda und seine Menschen trotzdem lieb(t)en. Humorvoll, im Erlebnis- und Erzählton schildert Grit Lemke all dies im Buch und beim Schlossgepräch. Sie resümiert, dass das, was einst Aufbruch war, nur noch Abschied wird.

Viele Zuhörer in Bad Muskau kennen diese Geschichten aus eigenem Erleben, schmunzeln, nicken, bejahen unwillkürlich das auf der Bühne Dargebrachte und durch den Moderator Hinterfragte. Und sie ziehen Parallelen zur heutigen Situation in der Lausitz, die wieder Aufbruch und Wandel zum Besseren sein soll, noch aber als neue Phase von Perspektivlosigkeit empfunden wird. Dennoch: Die Lesung war ein Erfolg für Publikum, Moderator und Autorin. Mit Grit Lemke gab es im Anschluss zudem die Möglichkeit individueller Fragen und Gespräche bei einem Empfang im Trauzimmer, wo auch so manches Buch signiert wurde. Eingeworben wurden dort auch wieder Spenden durch den Förderverein, der damit ein neues Projekt im fürstlichen Park unterstützen wird. Denn auch deshalb gibt es die Schlossgespräche.

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