Weißwasser
Merken

Wo Besucher einmal das Tertiär entdecken können

Wie sich Architekten den Um- und Ausbau des Kavalierhauses im Muskauer Park vorstellen, zeigt eine Ausstellung im Neuen Schloss – noch bis Sonntag.

Von Constanze Knappe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Am 2. Februar wurden die Sieger des Architektenwettbewerbs zum Um- und Ausbau des Kavalierhauses bekanntgegeben. Noch bis zum 13. Februar sind im Neuen Schloss Bad Muskau alle 59 Entwürfe zu sehen.
Am 2. Februar wurden die Sieger des Architektenwettbewerbs zum Um- und Ausbau des Kavalierhauses bekanntgegeben. Noch bis zum 13. Februar sind im Neuen Schloss Bad Muskau alle 59 Entwürfe zu sehen. © Gernot Menzel

Bad Muskau. Eigentlich geht die Ausstellungssaison im Neuen Schloss Bad Muskau erst im April los. In diesem Jahr gibt es dafür eine Ausnahme: Noch bis 13. Februar lohnt sich ein Besuch im Festsaal. Denn dort werden die Ergebnisse des internationalen Architektenwettbewerbs zum Um- und Ausbau des Kavalierhauses gezeigt. „Interessenten können durch viele Räume und viele Meter Stellwände wandeln und können die 59 eingereichten Ideen und Entwürfe bis ins Detail begutachten“, macht Cord Panning neugierig. Für den Geschäftsführer der Fürst-Pückler-Stiftung in Bad Muskau war die Bekanntgabe des Siegerentwurfes ein denkwürdiger Tag.

Im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte die Jury unter Vorsitz von Prof. Arno Lederer am 2. Februar das Geheimnis gelüftet. Ausgewählt wurde der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft knoppekgrahl – bestehend aus dem Berliner Architekturbüro knoppekgrahl, der Generalplanungsgesellschaft mbH Dresden sowie der ebenfalls in Berlin ansässigen hunterreimann Landschaftsarchitektur GmbH. Die bislang recht unbekannten jungen Architekten überzeugten mit ihren Ideen zur Verbindung von Alt- und Neubau samt fließender Übergänge, bei Wahrung eines respektvollen Abstandes, so heißt es in der Bewertung der Jury. Besucher werden sich bei ihrem Gang in die gewölbeartigen Ausstellungsräume des künftigen Bildungszentrums zugleich auf eine spannende Reise ins Zeitalter des Tertiär begeben (TAGEBLATT berichtete).

Für Sachsens Landeschef ist der Muskauer Park „ein Gesamtkunstwerk mit internationaler Strahlkraft“. Das soll mit dem Bildungs- und Besucherzentrum des UNESCO Geopark Muskauer Faltenbogen eine Ergänzung und einen weiteren touristischen Anziehungspunkt erhalten. Für die Umsetzung des Vorhabens in der Kombination zweier Welterbestätten stellt der Freistaat 20 Millionen Euro bereit. Weitere 14 Millionen Euro steuert der Bund bei. Die Vereinbarung dazu hatten Michael Kretschmer und Staatsministerin Monika Grütters (CDU) im August 2020 im Muskauer Park unterzeichnet. Ihre Nachfolgerin, Staatsministerin Claudia Roth (Grüne), bekräftigte jetzt das Engagement des Bundes. „Das neue Besucherzentrum orientiert sich an den historischen Vorgängerbauten, hat aber auch eine überzeugende moderne Architektursprache gefunden, die sich sensibel in diese einzigartige Kulturlandschaft einfügt“, sagte sie beeindruckt.

Das Bauvorhaben soll in der Kernzone des Muskauer Parks umgesetzt werden. Im März 2021 hatte der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) den Architektenwettbewerb ausgelobt. Von den 59 Beiträgen schafften es zwölf in die zweite Runde. Wie es im Oktober aus dem Stiftungsrat hieß, konnten drei gleichwertige Entwürfe in einer Überarbeitungsphase fürs Finale weiterentwickelt werden. Daraus wählte die Jury den Sieger. Obendrein sprach sie dem Entwurf eines spanischen Architekten eine Anerkennung aus. Für Dirk Diedrichs, den Vorsitzenden des Stiftungsrates der Fürst-Pückler-Stiftung, ist die internationale Beteiligung an diesem Wettbewerb ebenfalls ein Ausdruck für die große Strahlkraft des Muskauer Parks. Ursprünglich sollten nur diese vier Vorschläge öffentlich präsentiert werden. Letztlich entschloss man sich, alle Entwürfe zu zeigen – und zwar noch bis Sonntag. Der Baubeginn ist für 2024, die Eröffnung für 2027 vorgesehen.

Mehr Nachrichten aus Weißwasser und Umland lesen Sie hier.