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Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg soll wieder öffnen

Erste Sicherungsmaßnahmen laufen, auch Gespräche zum Gastronomiekonzept gibt es. Für hungrige Wanderer ist vorerst der Imbiss geöffnet.

Von Anja Weber
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Die Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg soll wieder öffnen. Eine weitere Hürde dafür ist genommen.
Die Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg soll wieder öffnen. Eine weitere Hürde dafür ist genommen. © Steffen Unger

In den Diskussionen um den Nationalpark und die touristische Entwicklung in der Sächsischen Schweiz geht es immer wieder auch um die Bergwirtschaft Großer Winterberg. Es wird darin die Wiedereröffnung gefordert. Inzwischen gibt es mehrere gute Nachrichten. Eine davon ist, dass wenigstens der Imbiss wieder geöffnet hat und Wanderer und Touristen nicht hungrig und durstig weiter marschieren müssen. Auch mit Blick auf die Zukunft hat sich einiges getan, wie eine Nachfrage ergeben hat.

Das Hotel im Schweizer Stil, welches oben auf dem Großen Winterberg thront, ist in die Jahre gekommen. Dass es nicht mehr bewirtschaftet wird, ist dem Gebäude anzusehen. In seiner Beliebtheit bei Wanderern steht die zweithöchste Erhebung in der Sächsischen Schweiz aber noch immer weit oben. Traurige Berühmtheit erlangte der Berg beim Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz im Sommer 2022. Damals griffen die Flammen auf den Großen Winterberg über. Noch immer sind die Spuren zu sehen. Die Bergwirtschaft wird mittlerweile schon zu einem Politikum, auch wenn es um das tote Holz im Wald und die Öffnung von Grenzwanderwegen geht.

Erbbaupachtvertrag wurde aufgelöst

In letzter Zeit wurden vermehrt Forderungen laut, dass die Bergwirtschaft wieder öffnen solle. Viele befürchteten bereits, dass diese womöglich nie wieder in Betrieb genommen wird. Dem ist offenbar nicht so. Der Freistaat Sachsen, der Eigentümer ist, beabsichtige, die Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg im Benehmen mit dem Landkreis, der Stadt Bad Schandau und dem Tourismusverband Sächsische Schweiz wieder in Betrieb zu nehmen. Darüber informiert Alwin-Rainer Zipfl vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) auf Nachfrage.

Damit scheint der Konflikt gelöst, an dem zuletzt alle Bemühungen zur Sanierung und zur Wiedereröffnung gescheitert waren. "Nachdem die Auflösung des Erbbaurechtsverhältnisses einige Zeit in Anspruch genommen hat und gerichtlich durchgesetzt werden musste, ist der Freistaat seit letztem Jahr wieder verfügungsbefugt", sagt der Pressesprecher.

Komposttoiletten stehen für Wanderer bereit

Damit ist ein großer Schritt gelungen. Bislang galt der bestehende Erbbaupachtvertrag als die große noch zu nehmende Hürde. Bereits 2022 wollte das Finanzministerium diesen beenden. Das ist nun gelungen. Damit können weitere Schritte folgen. Ein Thema war vor allem die fehlende Abwasserentsorgung. Für die Notdurft der Gäste stehen aktuell Komposttoiletten auf dem Großen Winterberg bereit. Eine Dauerlösung dürfte das nicht sein. Allerdings könnten Bauarbeiten nicht ganz einfach werden, da das Areal in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz liegt.

Laut dem Staatsbetrieb konnten nun erste Maßnahmen zur Sicherung der Bausubstanz durchgeführt und mögliche Szenarien für ein gastronomisches Konzept untersucht werden. "Die Vorschläge werden derzeit geprüft und müssen insbesondere mit den zuständigen Naturschutz- und Umweltbehörden abgestimmt werden, weil Maßnahmen in der Kernzone des Nationalparks nur begrenzt möglich sind", erklärt Pressesprecher Alwin-Rainer Zipfl.

Das Gebiet um den Großen Winterberg wurde bereits 1958 als Waldschutzgebiet unter Schutz gestellt. 1961 wurde es als Naturschutzgebiet „Großer Winterberg“ ausgewiesen. Die Häuser sowie der Turm stehen unter Denkmalschutz. Die Immobilie hat insgesamt 21 Zimmer, 140 Plätze innen und etwa 200 Plätze außen und ist als solche mit anderen Bergwirtschaften im Elbsandsteingebirge nicht vergleichbar. Eine Herausforderung, der man sich offenbar aber stellen will.

Gastronomisches Konzept wird untersucht

Die Größe der Bergwirtschaft kommt nicht von ungefähr. Das zeigt ein Blick in die Geschichte. Erbaut wurde sie zwischen 1840 und 1846. Bis 1945 hatte der Große Winterberg grenzüberschreitende Bedeutung. Erst kürzlich wusste ein älterer Einwohner von Schmilka bei einem Bürgerforum in Hohnstein zu berichten, dass damals die "Herrschaften aus Dresden mit dem Schiff oder der Bahn in das damalige Herrnskretschen, heute Hrensko, reisten, um zum Prebischtor und auf dem Fremdenweg zurück nach Schmilka zu wandern." Der Große Winterberg war dann für sie nicht nur eine Station für die Erfrischung, sondern auch für die Übernachtung. Aus diesem Grund sei das Gebäude damals so groß gebaut worden, um möglichst viele Betten oben auf dem Berg anbieten zu können. Ob und wie die wieder in Betrieb genommen werden, das ist ebenfalls Teil des aktuell diskutierten Gaststätten- und Sanierungskonzeptes, heißt es.