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Wie wird das Sorbische Wissensforum in Bautzen am Ende aussehen?

Noch bis September 2024 wird das Sorbische Wissensforum in Bautzen geplant. Was das bedeutet und woran aktuell gearbeitet wird.

Von Katja Schlenker
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Diese Visualisierung zeigt den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das Sorbische Wissensforum. Das soll bis 2029 auf dem Lauenareal in Bautzen entstehen. Ob die Ansicht so bleibt, ist aber noch offen.
Diese Visualisierung zeigt den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das Sorbische Wissensforum. Das soll bis 2029 auf dem Lauenareal in Bautzen entstehen. Ob die Ansicht so bleibt, ist aber noch offen. © Visualisierung: Bogevischs Buero

Bautzen. Was passiert aktuell beim Sorbischen Wissensforum in Bautzen? Wie wird sich das Lauenareal damit verändern? Und wird der rund 44,5 Millionen Euro kostende Gebäudekomplex pünktlich fertig? Immer wieder machen Gerüchte die Runde, dass sich dessen Fertigstellung nach hinten verschiebt.

Dem ist aber nicht so, erklärt Direktor Jan Budar von der Stiftung für das sorbische Volk, die hier Bauherrin ist. Momentan befindet sich das Projekt – Sorbisches Museum und Sorbisches Institut werden das Gebäude gemeinsam nutzen – im Plan und soll 2029 fertiggestellt sein.

Sorbisches Wissensforum kommt aufs Lauenareal

Zunächst wird das Eckgebäude an Äußerer Lauenstraße und Goschwitzstraße hergerichtet, wo die Verwaltung des Sorbischen Instituts einziehen wird. Danach folgt der komplette Museumsriegel zwischen Lauengraben und Goschwitzstraße inklusive der öffentlichen Teile des Instituts. Dabei wird auch die leer stehende Alte Posthalterei einbezogen.

Nachdem 2022 und 2023 ein Architektenwettbewerb absolviert worden ist, gibt es nun einen Entwurf, mit dem man arbeiten kann. Noch bis Ende September 2024 befinde man sich in der sogenannten Grundlagenermittlung sowie Vor- und Entwurfsplanung. Das heißt, der aktuelle Entwurf wird überarbeitet.

„Seit Dezember 2023 haben wir regelmäßig Treffen mit den Planern und Vertretern der Institutionen, die ins Sorbische Wissensforum einziehen sollen“, sagt Jan Budar. Bei den Treffen geht es bereits um konkrete Fragen, wie das Gebäude nahe der Vogelkreuzung gestaltet werden kann.

Als Beispiel nennt Jan Budar, wie viel Luftfeuchtigkeit in den Räumen benötigt wird. Das ist vor allem für das Museum und dessen Dauerausstellung wichtig. Anhand dieser Angaben wird dann von den Planern bemessen, welche und wie viele Lüftungsanlagen benötigt werden. Diese und weitere Details zum Bedarf der beiden Institutionen werden derzeit gesammelt.

Sorbisches Museum und Institut ziehen ab 2027 ein

Ebenfalls diskutiert wird die Fassadengestaltung. An der massiven fensterlosen Wand hatte es heftige Kritik gegeben, als der Siegerentwurf aus dem Architektenwettbewerb im Juni 2023 öffentlich wurde. Dies ist jedoch schlichtweg der Tatsache geschuldet, dass sich hinter der Fassade die Ausstellungsräume des Sorbischen Museums befinden werden, wo Tageslicht für die Exponate eher schädlich als nützlich wäre.

Außerdem macht ein weiterer Punkt konkretes Planen schwierig: „Wir müssen davon ausgehen, dass der Eigentümer des Nachbargrundstücks irgendwann bis an uns ran baut“, erklärt Jan Budar. Dann würde eine geschlossene Häuserzeile in Richtung Lauengraben entstehen. Was auf dem Eckgrundstück an der Vogelkreuzung einmal entstehen wird, ist derzeit noch offen. Ursprünglich sollte auf der Fläche das Lauen-Center entstehen. Eventuell wird die massiv erscheinende Front des Sorbischen Wissensforums auch noch mit Werbung geschmückt.

Bogevischs Buero München plant Wissensforum

Um alles angemessen planen zu können, hat sich die Stiftung für das Sorbische Volk als Bauherrin Hilfe geholt. Mit dem Architektenwettbewerb ging nicht nur einher, einen Entwurf zu liefern, sondern das Objekt auch zu planen. Diese Aufgabe übernimmt daher nun das Team von Bogevischs Buero aus München. Ein entsprechender Vertrag ist am 29. November 2023 unterschrieben worden.

Außerdem ist eine externe Projektsteuerung und Projektleitung engagiert worden, da die Stiftung für das sorbische Volk nicht über ausreichend personelle Kapazitäten verfügt, um ein Vorhaben dieser Größe allein zu stemmen. Hinzu kommen spezialisierte Fachplaner, die sich zum Beispiel nur um die Tragwerksplanung, elektrische Anlagen und Aufzüge oder um Heizung, Lüftung und Sanitär kümmern.

Die Alte Posthalterei an der Goschwitzstraße in Bautzen verfällt zunehmend. Sie wird aber in das Ensemble des Sorbischen Wissensforums eingebunden.
Die Alte Posthalterei an der Goschwitzstraße in Bautzen verfällt zunehmend. Sie wird aber in das Ensemble des Sorbischen Wissensforums eingebunden. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Für das Sorbische Museum gibt es noch eine weitere Besonderheit: Da dessen Dauerausstellung einen wichtigen Teil am Sorbischen Wissensforum ausmacht, ist hier mit Ulrich Hermanns ein erfahrener Museumsplaner aus Münster beauftragt worden, gemeinsam mit den Museumsmitarbeitern ein neues, modernes Konzept zu erarbeiten. Die Ergebnisse fließen direkt in die Planungen ein.

Auch der Baubeirat wird monatlich über den Stand und offene Fragen informiert. Darin sind Vertreter von Sorbischem Institut und Sorbischem Museum sowie des Landkreises Bautzen als Träger des Museums, der Stadt Bautzen als Genehmigungsbehörde, des Stiftungsrats und der Stiftungsverwaltung vertreten.

Blog zum Sorbischen Wissensforum geplant

Ebenso wird der Stiftungsrat der Stiftung für das sorbische Volk als entscheidendes Gremium in jeder seiner Sitzungen über den aktuellen Stand der Planungen für das Sorbische Wissensforum informiert. Mitunter sind auch Beschlüsse dafür nötig, vor allem Vergaben an Planer und Gewerke.

Bald sollen auch alle Interessierten sich über das Sorbische Wissensforum informieren können. „Wir planen eine Art Blog zum Projekt“, sagt Jan Budar, „weil es jetzt langsam konkret wird.“ Einen genauen Zeitpunkt, wann dieser online geht, gibt es derzeit allerdings noch nicht.