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Bekannte Villa in Bautzen wird in Berlin versteigert

Die Immobilie an der Wallstraße wurde einst von der bekannten Familie Heydemann erbaut. Nun steht sie zum Verkauf.

Von Katja Schlenker
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Diese Villa an der Wallstraße in Bautzen wird demnächst versteigert.
Diese Villa an der Wallstraße in Bautzen wird demnächst versteigert. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Gleich zwei Bautzener Villen kommen Mitte Dezember bei der Winterauktion der Deutschen Grundstücksauktionen AG (DGA) unter den Hammer. Die eine gehörte einst einer bekannten Bautzener Familie. Die zweite steht noch nicht so lange.

Beschrieben wird das ältere der beiden Häuser an der Ecke Wall-/Lessingstraße im Exposé als „denkmalgeschützte, repräsentative Neorenaissancevilla im Bautzener Villenviertel auf großzügigem, teilweise parkähnlich angelegtem Grundstück“. Entsprechend der Archivunterlagen sei die Villa zirka 1880 erbaut worden, informiert die DGA. Demnach war Rudolph Heydemann damals der Bauherr.

Villa ist seltenes Beispiel für den Neorenaissance-Stil

Der Name Heydemann ist in Bautzen kein unbekannter. Der Kaufmann Gustav Eduard Heydemann (1792–1879), eigentlich Modewarenhändler, gründete 1832 die Sparcassen- und Leihanstalt Budissin. Es war die dritte in der Oberlausitz – nach Zittau und Königsbrück. Sie entwickelte sich prächtig und sorgte für weitere Impulse in der heutigen Kreisstadt, unter anderem mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Dresden nach Görlitz.

Die Sparkasse wurde bereits wenige Jahre nach der Gründung im Jahr 1850 von der Stadt Bautzen übernommen. Ziel war damals, „auch minder Bemittelten in der Stadt und deren Umgegend Gelegenheit zu verschaffen, ihre Ersparnisse sicher und zinsbar anzulegen“.

Später erwarb Eduard Weigang (1843 - 1912), Bruder von Geschäftsmann Otto Weigang (1832 -1914) – ein weiterer bekannter Name in Bautzen –, das Anwesen und erweiterte so den Villenbesitz der Familie, teilt die DGA mit. „Die Villa besitzt geschichtliche und städtebauliche Bedeutung“, heißt es weiter. „Sie ist ein seltenes Beispiel für Villen im Neorenaissancestil.“

Das Gebäude an der Wallstraße 6 zeichnet sich durch zahlreiche Details aus. Die Fenster sind mit Stuckrahmen durch Blattlaub oder historische Abbildungen hervorgehoben. Die Figuren in der Nische des Obergeschosses stellen die Gottheiten Zeus und Hera aus der griechischen Mythologie dar. Auch im Inneren der Villa findet sich eine Vielzahl von historischen Details. Etwa im Jahr 2000 wurde das Gebäude umfassend saniert.

Villa soll eine reichliche Million Euro kosten

Kosten soll das knapp 1.700 Quadratmeter große Grundstück samt Haus mit zirka 830 Quadratmeter Nutzfläche – allesamt vermietet – mindestens 1.095.000 Euro, teilt die Deutsche Grundstücksauktionen AG mit. Auch Parkplätze gibt es dort einige, teilweise vermietet.

Doch damit noch nicht genug: Auch das Nachbarhaus an der Lessingstraße wird am 15. Dezember, ab 11 Uhr, in Berlin versteigert. Es handelt sich ebenfalls um eine ansehnliche Villa, wenn auch historisch nicht so bedeutsam, da erst 2001 errichtet. Auf dem rund 770 Quadratmeter großen Grundstück befinden sich acht Wohneinheiten mit fast 600 Quadratmeter Wohnfläche. Das Mindestgebot liegt hier laut DGA bei 795.000 Euro.