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Mehr Frauen in der Oberlausitz berufstätig

Der Anteil der Frauen, die berufstätig sind, ist in den Landkreisen Bautzen und Görlitz seit 2013 gestiegen. Die Arbeitsagentur sieht dafür vor allem zwei Gründe.

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In den Landkreisen Bautzen und Görlitz ist der Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter, die tatsächlich berufstätig sind, seit 2013 um knapp neun Prozent gestiegen.
In den Landkreisen Bautzen und Görlitz ist der Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter, die tatsächlich berufstätig sind, seit 2013 um knapp neun Prozent gestiegen. © Symbolfoto: dpa/Uwe Anspach

Bautzen. In den Landkreisen Bautzen und Görlitz steigt die Erwerbsbeteiligung von Frauen immer mehr an. Das teilt die Agentur für Arbeit in Bautzen mit. So gingen 2022 in beiden Landkreisen demnach 101.425 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. „Das sind 65,7 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter, 0,7 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und 8,7 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2013“, heißt es. Zudem sei dieser Anteil fast so hoch wie bei den Männern, wo es 65,9 Prozent sind.

Gründe dafür sind laut Ilona Winge-Paul unter anderem die modernen Arbeitszeiten. „Immer mehr Betriebe setzen auf flexible Arbeitsbedingungen wie Teilzeitmodelle oder Home-Office-Regelungen, damit junge Eltern schnell wieder in den Beruf einsteigen können und Familie sowie Beruf unter einen Hut bekommen“, sagt die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Bautzen. Das sei richtig und wichtig, da Fachkräfte gesucht würden.

Gut die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit

Allerdings arbeitet laut Agentur mehr als jede zweite beschäftigte Frau in der Oberlausitz in Teilzeit. Bei den Männern seien es nur 13,7 Prozent. Der Begriff Teilzeit sei jedoch breit definiert. Schon „die Reduktion der Arbeitszeit um eine Stunde zur betrieblichen Wochenarbeitszeit“ gelte als Teilzeit. Die werde häufig genutzt, um etwa Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. „Oft sind es Frauen, die die Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie nutzen. Kritisch ist Teilzeitarbeit nur dann, wenn sie unfreiwillig erfolgt“, erklärt Ilona Winge-Paul.

Der vergleichsweise hohe Frauenanteil unter den Beschäftigten liegt laut Agentur auch an der gewachsenen Arbeitsverteilung und -struktur in Ostdeutschland. „Die Erwerbsbeteiligung von Frauen auch in unserer Region ist traditionell höher – nicht zuletzt wegen einer gewachsenen Infrastruktur in der Kinderbetreuung.“ Der Anteil der berufstätigen Frauen in Ostsachsen liege deutlich über dem bundesweiten Niveau von 59,2 Prozent.

Besonders hoch ist der Frauenanteil im Dienstleistungssektor. 77 Prozent der dort Beschäftigten sind Frauen. In den Branchen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik liegt der Frauenanteil dagegen nur bei 37 Prozent und in der Produktion bei 16 Prozent. Jugendliche sollten sich allerdings „nicht von geschlechtertypischen Klischees leiten lassen“, sagt Ilona Winge-Paul, sondern vielmehr ihren Talenten, Stärken und Interessen nachgehen. Die Agentur für Arbeit biete dazu Berufsberatung und Unterstützung an. (SZ)