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"Raus zu den Bürgern, ist mein Motto. Jeder kann mich ansprechen"

Bei der Bürgermeisterwahl in Großdubrau im Mai setzt sich Hardy Glausch gegen den Amtsinhaber durch. Am 1. August tritt er sein Amt an. Das sind seine Pläne dafür.

Von Uwe Menschner
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Hardy Glausch tritt zum 1. August sein Amt als Bürgermeister von Großdubrau an.
Hardy Glausch tritt zum 1. August sein Amt als Bürgermeister von Großdubrau an. © Uwe Menschner

Großdubrau. Mit knapp 50 verspüren viele Menschen den Wunsch, noch einmal etwas Neues zu beginnen. Für Hardy Glausch beginnt der große Umbruch mit 47. Der im Ortsteil Sdier lebende Bankkaufmann, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, stellte sich im Mai der Wahl zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Großdubrau – und gewann mit deutlichem Vorsprung zum bisherigen Amtsinhaber Lutz Mörbe. Beide waren als Einzelbewerber angetreten.

Jetzt, fast zwei Monate später, fiebert Hardy Glausch dem Amtsantritt mit einer Mischung aus Vorfreude und Ungeduld entgegen. "Am 1. August ist es endlich soweit. Ich bin froh, dass ich mit meinem bisherigen Arbeitgeber, der Kreissparkasse Bautzen, diese Einigung erzielen konnte", erklärt er. Bis dahin befindet sich der neu gewählte Bürgermeister in einer Situation, die er selbst als „manchmal etwas merkwürdig“ empfindet. Im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung muss er so wie jeder Bürger, der nicht dem Gremium angehört, den Saal verlassen.

"So sind nun mal die Regeln", seufzt Hardy Glausch. Ihm ist es wichtig, dem Eindruck entgegen zu wirken, dass nach den vielfältigen Aktivitäten im Vorfeld der Wahl nun Funkstille herrscht: "Das ist nicht der Fall. Am 1. August geht es los, und zwar mit ganzer Kraft." Die Übergabe, so versichert er, verlaufe geordnet und fair.

Bei der Wahl bekam er fast 72 Prozent der Stimmen

Als am Abend des 12. Mai feststand, dass Hardy Glausch fast 72 Prozent der Stimmen erhalten hatte, verschlug es ihm selbst erst einmal die Sprache. "Chancen hatte ich mir durchaus ausgerechnet, dieser Ausgang war aber überwältigend", sagt er mit dem Abstand von sieben Wochen. Als Leiter der örtlichen Sparkassenfiliale und ehrenamtlich vielfältig Engagierter ist Hardy Glausch eine bekannte Größe in Großdubrau. Kommunalpolitisch war er jedoch bislang noch nicht aktiv.

Nun sieht er es als seine vorrangige Aufgabe an, möglichst schnell umfassende Einblicke in die Tätigkeiten und Abläufe von Gemeinderat und Verwaltung zu erlangen. Dafür sucht er das Gespräch mit Mitgliedern und Mitarbeitern, will aber auch die entsprechenden Angebote des Freistaates Sachsen zur Weiterbildung nutzen.

Neuer Bürgermeister will die Kommunikation verbessern

In seiner künftigen Tätigkeit als Großdubrauer Bürgermeister will Hardy Glausch an Bewährtem festhalten und Änderungen behutsam vornehmen. „Manche Aussage in der Wahlkampfzeit wurde vielleicht von dem einen oder anderen als direkte Kritik an der bisherigen Arbeit empfunden, war aber nicht so gemeint“, versichert er. Doch es gebe Dinge, die er gern ändern möchte – insbesondere bei der Kommunikation.

"Ich will den Bürgern Entscheidungen und Prozesse in einer verständlicheren Sprache nahebringen und nicht nur anhand von Beschlusstexten und Paragraphen", nennt Hardy Glausch ein Beispiel. Er selbst sieht sich dabei von seiner bisherigen Tätigkeit in der Privatwirtschaft geprägt, "wo der Kunde im Mittelpunkt steht." Wohl wissend, dass sich beide Bereiche nicht uneingeschränkt miteinander vergleichen lassen und auch "der Bürger selbst die Pflicht hat, sich zu informieren."

Als ein geeignetes Mittel dafür erscheint ihm ein eigenes Amtsblatt, wie es beispielsweise Malschwitz mit dem Spreeauen-Boten hat. "Das muss allerdings gründlich, auch aus finanzieller Sicht, abgewogen werden. Ebenso wie die von mir als Ziel formulierte Kommunalisierung des Bauhofes."

Eine kommunalpolitische Herzensangelegenheit stellt für Hardy Glausch die Stärkung des Schulstandortes Großdubrau dar. Kein Wunder, ist er doch Gründungsmitglied und Vorsitzender des Trägervereins für die Freie Oberschule. Letztere Funktion wird er allerdings aufgeben: "Als Bürgermeister bin ich Ansprechpartner für alle Vereine und auch Vertreter des Schulträgers für die staatliche Grundschule. Mitglied bleibe ich jedoch." Auch seine anderen ehrenamtlichen Aktivitäten im Heimat- und Wanderverein Sdier und bei den Großdubrauer Blasmusikanten hofft Hardy Glausch, weiter pflegen zu können.

Gemeinde soll für junge Familien noch attraktiver werden

Als weitere wichtige Aufgaben benennt er den Ersatzneubau für die Großdubrauer Kinderinsel, den Ausbau der Großdubrauer Ortsdurchfahrt und die Erschließung des Gewerbegebietes Margarethenhütte – alles Themenfelder, die auch schon für seinen Vorgänger Lutz Mörbe Schwerpunkte waren und wo er auf umfangreiche Vorarbeiten aufbauen kann. Die Entscheidung, welcher Träger die künftige Kindertagesstätte in Quatitz betreiben soll, stand bereits in dieser Woche auf der Tagesordnung des Verwaltungsausschusses.

Großdubrau und seine Ortsteile für junge Familien noch attraktiver zu machen sowie der gemeinsame Ausbau der touristischen Infrastruktur mit den Nachbargemeinden Radibor und Malschwitz stehen ebenfalls auf der Agenda. "Nicht alles Wünschenswerte ist auch umsetzbar", weiß Hardy Glausch. Doch er will ein Bürgermeister zum Anfassen sein. "Raus zu den Bürgern, ist mein Motto. Jeder kann und soll mich ansprechen." Und das nicht erst ab dem 1. August.