Panschwitz-Kuckau. Ein Strahlen liegt auf vielen Gesichtern – auf denen der Osterreiter wie auch der Hunderten Zuschauer, die das Geschehen in den sorbisch-katholischen Orten und an den Straßen verfolgen. Das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau ist am Sonntag das Ziel von Gästen aus ganz Deutschland. Die Kennzeichen der Autos verraten es. Selbst Reisebusse haben den Weg nach Panschwitz-Kuckau genommen, damit ihre Gäste diese besondere Tradition miterleben können. Dazu kommt, dass es nach zwei Jahren Corona-Pause wieder möglich ist, den Osterreitern bei ihrer Prozession zuzuschauen.
Schon eine Stunde, bevor die Panschwitzer Reiter vom Klosterhof starten und die Auferstehung Jesu Christi verkünden sollen, haben sich Besucher in der weitläufigen Anlage eingefunden. Sie picknicken auf dem Rasen vor dem Kloster, sitzen auf Klappstühlen an den Wegen oder holen sich einen Kaffee im Klostercafé. Kinder spielen Ball oder toben über die Wiese. Überall herrscht Vorfreude und stimmungsvolle Erwartung.
Unter den Gästen ist Familie Hauke aus Laufenburg in Baden-Württemberg. Sie verbringt Ostern immer bei Verwandten in Dresden und lässt sich das Osterreiten selten entgehen. Tochter Sina (sechs Jahre) hat sich ein Oster-Steckenpferd gebastelt, mit Federn, Blumen und selbst gestalteten Bändern. So hüpft sie über die Wiese. Auch Daniela aus Leipzig ist mit ihrem Großvater nach Panschwitz-Kuckau gekommen. Dieser stammt aus dem Münsterland und will das Osterreiten unbedingt einmal sehen. Aus Mecklenburg-Vorpommern ist Jutta Dinse mit einer Reisegruppe angereist. "Wir verbringen vier Tage in der Oberlausitz, wohnen in Kamenz in einem Hotel. Das Osterreiten ist der Höhepunkt der Reise", sagt sie.
Als die Reiter durch das große Tor in den Klosterhof reiten, schauen die Besucher gebannt auf den Zug. Handys werden gezückt und Fotos gemacht. In ihrem Frack mit Zylinder und den geschmückten Pferden werden die Reiter von vielen Gästen bestaunt. Manch einer der Reiter schickt ein Lächeln an einen Zuschauer, den er kennt. Zum 23. Mal reitet Thomas Lehmann mit. "Es ist schön, wenn Zuschauer da sind, aber es geht uns darum, die Auferstehung des Herrn zu verkünden", sagt er. Immer wieder erklingt im Klosterhof das Halleluja. Pater Johannes segnet die Reiter wie auch die Gäste. Dreimal umrundet der Zug das Rondell im Klosterhof, dann geht es weiter nach Crostwitz.
Nur etwa anderthalb Stunden später treffen die Crostwitzer Reiter in Panschwitz ein. Wieder sind Hunderte Zuschauer im Klosterhof und schauen gebannt auf den Zug. Alle genießen die Atmosphäre des Osterreitens – Reiter wie Zuschauer gleichermaßen.