Bautzen
Merken

Bautzener Theater widmet sich dem Thema Reichsbürger

Am Mittwoch hat im Deutsch-Sorbischen Volkstheater ein neues Stück Premiere. Darin geht es um brisante Fragen.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Marian Bulang ist als Wilhelm S. in "Der Reichsbürger" im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen zu sehen.
Marian Bulang ist als Wilhelm S. in "Der Reichsbürger" im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen zu sehen. © Miroslaw Nowotny

Bautzen. Er ist bekennender Selbstverwalter, bedankt sich höflich bei der Theaterleitung dafür, dass er die Gelegenheit erhielt, im Theater vor Publikum sprechen zu dürfen. Sein Hauptanliegen besteht darin, die Zuschauer von seiner ureigenen Wahrheit zu überzeugen. Dafür zieht er alle Register – er argumentiert, zitiert, wirbt, schmeichelt, droht … „Der Reichsbürger“ ist ein Stück, das am Mittwoch im großen Haus der Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen Premiere feiert.

Konstantin und Annalena Küspert sind ein sehr engagiertes und erfolgreiches Autorenduo des modernen politischen Theaters. Gründliche Recherchen sind die Basis all ihrer bisherigen Theatertexte.

So auch beim Monolog des titelgebenden Reichsbürgers Wilhelm S., denn die Reichsbürger oder „Selbstverwalter“ (wie sie sich selbst bezeichnen) taugen längst nicht mehr nur als harmlose Spinner oder reines Satirematerial – es gibt unter ihnen einige Radikale, die den Staat als Gegner betrachten, keine Steuern zahlen oder einfach nur auf Polizisten schießen wollen.

Wieviel "Reichsbürger" steckt in uns?

Die Autoren wollen mit ihrem Stück auch der Frage nachspüren: Wie viel „Reichsbürger“ steckt eigentlich in uns? Sind wir verführbar? Wie weit sind wir davon entfernt, eine gelbe Linie um unser Grundstück zu ziehen?

Alternative Fakten, Fake News, Lügen, Verschwörungstheorien, Paralleluniversen, Manipulation und Propaganda haben Konjunktur. Warum aber fangen Menschen an, die politische und historische Realität vollkommen zu verdrehen, die Wirklichkeit zu leugnen und sich in Paralleluniversen zurückzuziehen? Sind das alles harmlose Wirrköpfe, die ihr Haus und ihr Grundstück zum unabhängigen Territorium und sich zum Herrscher darüber erklären? Oder vielleicht Utopisten, die Unabhängigkeitsfantasien einfach nur radikal ausleben?

Weil die Szene laut sächsischem Verfassungsschutz auch in der hiesigen Region aktiv ist, hat das Bautzener Theater das Stück zu diesem brisanten Thema auf den Spielplan genommen. Regie führt der Bautzener Schauspielchef Stefan Wolfram. Den Titelhelden spielt Marian Bulang. (SZ)

Das Stück wird am 19. Januar, 19.30 Uhr im großen Haus gespielt. Es gibt Besucherbeschränkungen und die 2Gplus-Regel (geimpft oder genesen und zusätzlicher aktueller Test) gilt. Karten unter 03591 584225 oder www.theater-bautzen.de.