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Nachfolge für Bautzener Kardiologen gesichert

Herzspezialist Norbert Krujatz betreibt seit 25 Jahren seine Praxis. Nun steht fest, wie es damit weitergeht, wenn er aufhört - und sich neuen Aufgaben widmet.

Von Theresa Hellwig
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Der Bautzener Kardiologe Dr. Norbert Krujatz (l.) hat seine Praxis an Dr. Uwe Speiser übergeben. Drei Jahre lang arbeiten die beiden nun gemeinsam dort.
Der Bautzener Kardiologe Dr. Norbert Krujatz (l.) hat seine Praxis an Dr. Uwe Speiser übergeben. Drei Jahre lang arbeiten die beiden nun gemeinsam dort. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Diese Nachrichten gibt es zuhauf: Eine Arztpraxis im Kreis Bautzen macht zu, weil der Mediziner in den Ruhestand geht. Was bleibt, ist eine Versorgungslücke – denn Nachfolger für die Praxen sind rar, vor allem im ländlichen Raum. Demnächst ist es wieder so weit: Ein Arzt aus Bautzen geht in den Ruhestand. Und doch geht die Geschichte dieses Mal etwas anders, denn eine Versorgungslücke hinterlässt er nicht.

„Wir kennen uns schon lange von Kongressen“, sagt Dr. Norbert Krujatz und nickt in Richtung seines jüngeren Kollegen, der am Schreibtisch im Behandlungsraum sitzt. Norbert Krujatz betreibt seine Kardiologische Praxis in Bautzen, die ihren Sitz an der Wallstraße hat, seit nunmehr 25 Jahren. „Ein kleines Jubiläum“, sagt er und lacht. Nun sei es Zeit für einen neuen Schritt, nämlich den in Richtung Ruhestand. Deshalb hat er seine Praxis zum Jahresbeginn abgegeben – an den Privatdozenten Dr. med. habil. Uwe Speiser. Der 40-Jährige arbeitete bisher im Herzzentrum an der Universitätsklinik in Dresden.

Drei Jahre lang sogar eine bessere Versorgungslage

In den nächsten drei Jahren arbeiten die beiden gemeinsam in der Bautzener Praxis. In dieser Zeit ist nicht nur die Versorgungslücke gefüllt – sondern die Lage sogar verbessert. „Die Wartezeiten werden kürzer“, sagt Norbert Krujatz.

Er erinnert sich noch gut an die Zeiten, als er begann. Vorher hatte er sein Studium in Dresden und an der Charité in Berlin abgeschlossen. 15 Jahre arbeitete er im Krankenhaus in Bautzen. Dort etablierte er Herzultraschall und Herzschrittmacher-Operationen. Er absolvierte Lehrgänge, besorgte die Technik. Damals habe das Krankenhaus diese geschenkt bekommen – „im Herzultraschall waren wir damit Pioniere für Bautzen“, erinnert sich Norbert Krujatz.

Krujatz als kardiologischer Pionier in Bautzen

„Diese Innovation übernahm ich dann mit in meine Praxis.“ Das sei damals ein ganz neuer Schritt gewesen. „Unsere Väter haben überwiegend mit Röntgengeräten gearbeitet“, sagt Norbert Krujatz, „wir viel mit Ultraschall.“ Und die Ärzte-Generation jetzt arbeite viel mit bildgebenden Verfahren wie MRT und CT. Es sind Schwerpunkte von Uwe Speiser.

Etwa 150.000 Patientenkontakte hat Norbert Krujatz in all den Jahren seiner Praxis gehabt, erzählt er. Hat viele Patienteninnen und Patienten über Jahre hinweg betreut. Er hat ihre Therapie koordiniert; Sport- und Ernährungsberatungen durchgeführt, unzählige Telefonate mit Kliniken geführt, um mit ihnen über die richtige Behandlung der Menschen zu sprechen.

Für Patienten entfällt die Suche nach neuer Praxis

Sein Computer ist voller Akten und Befunde – voll wichtiger Patienteninformationen, die er jetzt direkt an seinen Nachfolger weitergeben kann. Bei Fragen kann er erklären, was mit dem Aktenvermerk gemeint ist, welche Besonderheiten es gibt. Die Patienten und Patientinnen müssen sich nicht auf die schwierige Suche nach einer neuen Praxis begeben, ihre Krankengeschichte nicht von null an erzählen. Norbert Krujatz kennt die medizinische Versorgungslage, vor allem im ländlichen Raum. Umso mehr freut er sich, dass Uwe Speiser mit viel Engagement seine Praxis übernimmt.

Speiser lebt in Dresden. Er hat bisher am Städtischen Klinikum Dresden-Friedrichstadt und am Herzzentrum Dresden gearbeitet. Er hat dort Herzkatheter-Untersuchungen durchgeführt, Herzklappen eingesetzt und die Intensivstation geleitet. Die Expertisen, die er mitbringt, sind neu für die Praxis, freut sich Norbert Krujatz. Beide sind der Überzeugung, dass durch moderne Behandlungsmethoden die Lebensprognose Erkrankter verbessert werden kann.

Norbert Krujatz hat neue Ziele

Viele Jahre war Uwe Speiser Oberarzt in der Uniklinik. Nun freut er sich auf die Praxis in Bautzen. „Ich habe nach einer neuen Herausforderung gesucht“, sagt er. Bautzen ist für ihn, der in Dresden aufgewachsen ist, nicht unbekannt. Dass er sich ausgerechnet für diese Stadt entschieden hat, ist wohl vor allem Norbert Krujatz zu verdanken. „Die gute Zusammenarbeit mit ihm war für mich ein Kernargument“, sagt Uwe Speiser.

Und wie geht es jetzt für Norbert Krujatz weiter? Er will sich beim sächsischen Landesverband für Präventionen und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen engagieren. In dem Rahmen will er ehrenamtlich in Sachsen die Herzsportgruppen erweitern. Die richteten sich bisher vor allem an Infarkt-Patientinnen und -patienten. In Bautzen will Norbert Krujatz vor allem auch Leute mit Herzschwäche und Durchblutungsstörungen einbinden. So etwas gab es bisher nicht – und Norbert Krujatz hätte auch gar keine Zeit dafür gehabt, sagt er. Aber jetzt, wo Uwe Speiser da ist, sieht das anders aus.

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