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Bautzen: Zwölf Buslinien sagen Haltestellen nun auch auf Sorbisch an

Bis 2025 sollen sämtliche Bushaltestellen im sorbischen Siedlungsgebiet zweisprachig angesagt werden. In den ersten Bussen wurde das nun bereits umgesetzt.

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Nicht nur von außen sorbisch, sondern auch von innen: In bislang zwölf Bussen in der Region gibt es nun zweisprachige Haltestellenansagen.
Nicht nur von außen sorbisch, sondern auch von innen: In bislang zwölf Bussen in der Region gibt es nun zweisprachige Haltestellenansagen. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Seit Mittwoch, dem 6. März, fallen die Haltestellenansagen auf bislang zwölf Buslinien im Landkreis Bautzen deutlich länger aus: Neben der deutschen, automatisch generierten Frauenstimme erklingt nun eine zweite, die die nächste Haltestelle auch auf Sorbisch ankündigt. Über 110 Haltestellen wurden bereits mit einer echten Stimme aufgenommen, rund 800 sollen es bis 2025 noch werden.

Schilder an Haltestellen zum Teil bereits zweisprachig

Denn bis dahin sollen sämtliche Haltestellenansagen in Bussen im sorbischen Siedlungsgebiet zwischen Mužakow (Bad Muskau), Huska (Gaußig), Kamjenc (Kamenz) und Wóspork (Weißenberg) zweisprachig angesagt werden. Die Schilder der Haltestellen sind bereits zu rund einem Viertel zweisprachig, die Übersetzungen werden für die Sprachansagen hergenommen.

Hinter dem Vorhaben steht das Projekt "Zari" der Domowina, dem Bund Lausitzer Sorben. "Wir wollen die sorbische Sprache im Alltag der Bevölkerung im gesamten Siedlungsarbeit verankern", erklärt Julian Nyča, der in dem Projekt für die Sprachressourcen verantwortlich ist. "Und das nicht nur in schriftlicher Form, sondern auch, dass die sorbische Sprache hörbar und so gleichberechtigter Bestandteil des Alltags ist."

100.000 Sorbisch Sprechende bis zum Jahr 2100

Großes Ziel des Projekts ist es, bis zum Jahr 2100 100.000 Sorbisch Sprechende in der Region zu haben. Die zweisprachigen Busansagen sollen dafür eine zusätzliche Motivation für Sprechende und Lernende darstellen.

"Der besondere Stellenwert, den das sorbische Volk als Minderheit durch das Sächsische Sorbengesetz erfährt, ist noch nicht überall umgesetzt", sagt der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik. "Das Sorbische ist eine gleichwertige Sprache zum Deutschen und kann und sollte die gleichen Funktionen erfüllen." In Wojerecy (Hoyerswerda) und Choćebus (Cottbus) seien zweisprachige Busansagen bereits etabliert. Nun solle dies auch in der Fläche umgesetzt werden.

Kooperationspartner des Vorhabens sind der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), das Projekt "Lucija" sowie das Kommunale Servicebüro für sorbische Sprache. (SZ/trw)