Stadt Bautzen ist Hotspot bei Wohnungseinbrüchen
Bautzen. Wohnungen und Eigenheime sind neben Geschäften und Betriebsgeländen häufig das Ziel von Einbrechern. Sie hebeln Türen auf, steigen durch offene Fenster ein. Laut dem internen Auskunftssystem der Polizeidirektion Görlitz kam es im Landkreis Bautzen im laufenden Jahr bereits zu 24 Wohnungseinbrüchen mit Diebstahl, allein elf davon in der Stadt Bautzen. Laut Polizei stellt dies eine "Besonderheit" dar. Wie gehen die Täter dabei vor, wonach suchen sie und wer wird eigentlich Opfer von Wohnungseinbrüchen? Sächsische.de hat alle Polizeiberichte seit Jahresbeginn ausgewertet.
Wo geschehen die meisten Wohnungseinbrüche?
Schon 2022 hatten die meisten Einbrecher im Landkreis Bautzen Ziele innerhalb der Bautzener Stadtgrenzen im Visier. 61 Wohnungseinbrüche hat die Polizei im vergangenen Jahr hier erfasst. Einen weiteren Hotspot bildete die Stadt Hoyerswerda mit 34 Einbrüchen. Diese Verteilung setzt sich auch im Jahr 2023 fort. Neben Bautzen und Hoyerswerda gab es in diesem Jahr bereits zwei Wohnungseinbrüche in Göda, jeweils einen in Bischofswerda, im Wittichenauer Ortsteil Brischko und in Klein Partwitz, Ortsteil von Elsterheide. Auch die Bautzener Ortsteile Oberkaina, Salzenforst und Kleinwelka wurden jeweils einmal heimgesucht.
Alle anderen zehn Vorfälle ereigneten sich im Stadtgebiet, insbesondere östlich der Innenstadt. So wurde etwa im Zeitraum vom 16. bis 20. Februar in eine Wohnung am Kornmarkt eingebrochen, zwischen dem 6. und 8. Februar am Postplatz und an der August-Bebel-Straße, vom 9. auf den 10. Januar in ein Mehrfamilienhaus auf der Ziegelstraße und in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar in mehrere Keller eines Mehrfamilienhauses auf der Karl-Liebknecht-Straße.
Im Jahr 2022 waren die Stadt Kamenz mit 19 Vorfällen, Radeberg mit 17 Einbrüchen und Lauta mit zehn Vorkommnissen weitere Einbruchsschwerpunkte.
Wann sind die Einbrecher am aktivsten?
In diesem Jahr gab es punktuelle Häufungen von Einbrüchen etwa um den 25. und 26. Januar und vom 6. bis 8. Februar. Dabei sind die Einbrecher tendenziell eher während der Woche und nachts unterwegs – allerdings gab es ebenfalls Einbrüche am Wochenende und am helllichten Tag. Häufig können die Geschädigten den genauen Tatzeitpunkt allerdings gar nicht bestimmen.
Im Jahr 2022 konzentrierten sich die Einbrüche eher auf die Jahresmitte, insbesondere auf die Sommermonate Juni und Juli. Insgesamt nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche seit 2018 aber kontinuierlich ab. Sind in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik im Jahr 2018 noch 272 Diebstähle in oder aus Wohnungen registriert, waren es 2021 nur noch 196. Für 2022 liegen noch keine vergleichbaren Zahlen vor.
Wonach suchen die Einbrecher?
Bei den gestohlenen Gegenständen lassen sich drei Schwerpunkte festmachen: Die meisten Diebe hatten es auf Fahrräder, insbesondere E-Bikes, abgesehen. So wurden beispielsweise in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar aus einem Gemeinschaftskeller an der Löbauer Straße in Bautzen ein schwarz-weißes Rennrad, ein neongrünes Mountainbike und ein grün-oranges Vollmountainbike entwendet. Der Wert betrug rund 5.650 Euro.
Weiterhin entwendeten die Diebe häufig elektronisches Equipment wie Spielekonsolen, Musikboxen und -anlagen, Kopfhörer, aber auch einen Saugroboter. Und auch an den Spielen zu den Konsolen sind die Einbrecher offenbar interessiert. Unklar ist, ob sie die Spiele bewusst oder unbewusst mitgehen ließen. Weiterhin stehen Uhren, Schmuck, Silbermünzen und Bargeld hoch im Kurs.
Wo wurde bisher noch eingebrochen?
Einbrecher beschränken sich nicht nur auf Wohnungen. Neben diversen Einbrüchen in Garagen und Gartenlauben hatten sie es unter anderem auch auf ein Geschäft in Taubenheim abgesehen, wo sie 1.000 Euro stahlen. Sie brachen in Bautzen in Gaststätten am Burglehn und im Bereich der Hinteren Reichenstraße und Ende Januar selbst ins Bautzener Rathaus ein. Dabei kamen sie aber bloß an die Tageseinnahmen der dortigen öffentlichen Toilette. Auch die Bautzener Jugendherberge geriet am 11. Februar in den Blick von Einbrechern.
Sind die Einbrecher immer erfolgreich?
Nein, regelmäßig scheitern Einbrecher auch, in diesem Jahr etwa bereits zweimal an der Eingangstür eines Ein- und eines Mehrfamilienhauses. Zudem finden die Diebe manchmal auch nicht, wonach sie gesucht haben. Oftmals entsteht trotzdem ein Sachschaden an der Wohnung von mehreren hundert bis eintausend Euro.
Zudem werden Einbrecher gelegentlich auch auf frischer Tat ertappt. In Kamenz konnten die Polizisten am 19. Februar etwa einen 35-jährigen polizeibekannten Polen stellen, der mutmaßlich nachts in eine Tankstelle eingedrungen war. Er kam in Untersuchungshaft.
Was kann ich tun, wenn ich einen Einbruch bemerke?
Die Polizei empfiehlt grundsätzlich immer, den Polizei-Notruf 110 zu wählen. Darüber gelangt der Anrufer ins Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz, von wo aus ein freier Streifenwagen zum Tatort geschickt wird.
Wie schütze ich mein Haus vor Einbrechern?
Die Polizei rät, Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren selbst bei kurzer Abwesenheit zuzumachen und die Haustür abzuschließen. Lediglich ins Schloss gezogene Türen stellten für Einbrecher kaum ein Hindernis dar. Draußen versteckte Haus- oder Wohnungsschlüssel würden Einbrecher meist schnell finden. Zudem könnten Gartenmöbel oder Mülltonnen, die nicht ein- oder weggeschlossen wurden, als Einstiegshilfen dienen.
Bei längerer Abwesenheit könnten Nachbarn dafür sorgen, dass die Rollläden nicht kontinuierlich geschlossen bleiben und der Briefkasten nicht überquillt. Für Einbrecher sei dies sonst ein Zeichen, dass gerade niemand zu Hause ist. Zudem sollten Garagentore auch tagsüber verschlossen gehalten werden. Und Beleuchtung könne Einbrecher abschrecken.