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Milkeler Kita nimmt jetzt auch Krippenkinder auf

Die Kindertagesstätte im Radiborer Ortsteil Milkel wurde erweitert, um Platz für die Jüngsten zu schaffen. Denn in der Region gab es zuletzt einen kleinen Babyboom.

Von Uwe Menschner
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Der kleine Henry ist das erste Krippenkind in der Milkeler Kita, die jetzt erweitert wurde. Radibors Bürgermeisterin Madeleine Rentsch und Erzieherin Grit Kosel rechnen damit, dass die neuen Plätze recht schnell belegt sein werden.
Der kleine Henry ist das erste Krippenkind in der Milkeler Kita, die jetzt erweitert wurde. Radibors Bürgermeisterin Madeleine Rentsch und Erzieherin Grit Kosel rechnen damit, dass die neuen Plätze recht schnell belegt sein werden. © Uwe Menschner

Milkel. Ein kleiner halbrunder Tisch, um den sich ein paar winzige Stühle gruppieren. Ein Miniatur-Kochherd mit Schubfächern und großen Drehknöpfen. Kuschelbettchen mit lindgrünen Rahmen – eine Farbe, die sich an mehreren Stellen wiederfindet. „Ja, hier können sich die Kleinsten wohlfühlen“, sagt Madeleine Rentsch.

Die parteilose Bürgermeisterin der Gemeinde Radibor ist an diesem Tag in den nördlich gelegenen Ortsteil Milkel gekommen, um gemeinsam mit Erzieherinnen, Kindern und Vertretern der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bautzen als Träger den neu ausgebauten Krippenbereich in der Kindertagesstätte „Spatzennest“ zu eröffnen.

„Hier stehen jetzt zwölf Betreuungsplätze für Kinder im Alter von bis zu drei Jahren zur Verfügung“, sagt Ramona Schmidt. Bislang besucht zwar nur ein Kind im Krippenalter das „Spatzennest“, doch die Einrichtungsleiterin ist sich mit der Bürgermeisterin einig, dass die neu geschaffenen Plätze gebraucht werden.

Am 1. April das erste Krippenkind aufgenommen

„Schließlich hat es in Milkel und den umliegenden Dörfern in den letzten Jahren einen kleinen Babyboom gegeben“, wie Madeleine Rentsch mit Freude berichtet. Vor zwei Jahren, als der Ruhestand der damaligen Milkeler Tagesmutti absehbar wurde, entschlossen sich die Gemeinde Radibor und die Awo Bautzen gemeinsam, das Angebot im „Spatzennest“ auf die jüngste Altersgruppe zu erweitern.

2022 erhielt die Awo die Fördermittelzusage. Zu der Gesamtinvestition von 400.000 Euro leistete die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 200.000 Euro. So konnte ein bislang als Lagerraum und Hausmeister-Werkstatt genutzter Gebäudeteil grundhaft saniert und für die Kinderbetreuung nutzbar gemacht werden. „Am 1. April haben wir das erste Krippenkind aufgenommen, und wir sind sicher, dass die zwölf Plätze bald belegt sein werden“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer der Awo Bautzen, Holm Natschke.

Dach, Fassade, Fenster und Außengelände saniert

Die Sanierung umfasste nach seinen Angaben das Dach, die Fassade, die Fenster und Türen sowie das Außengelände, „wo jetzt nur noch ein neues Spielgerät fehlt“. Und natürlich bekam der Krippenbereich eine der Altersgruppe entsprechende Ausstattung – vom Mobiliar über die Spielsachen bis hin zur sanitären Einrichtung. In die Gebäudesubstanz musste nicht eingegriffen werden: „Der Flachbau hier in Milkel befindet sich in einem guten baulichen Zustand und bietet optimale Bedingungen, um die geltenden Anforderungen zu erfüllen“, versichert Holm Natschke.

Mit der Eröffnung des Krippenbereichs beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der Milkeler Kindertagesstätte. Der eingeschossige Bau am östlichen Ortsrand war ursprünglich Teil eines Lagers des Reichsarbeitsdienstes. 1977 wurde hier eine Gaststätte eingerichtet, „aus dieser Zeit haben wir während der Bauarbeiten Bierdeckel gefunden“, berichtet Kita-Leiterin Ramona Schmidt lächelnd. Sie hat einen großen Teil der Milkeler Kita-Geschichte selbst mitgestaltet: „1980 habe ich als Absolventin zunächst im benachbarten Lippitsch angefangen, 1985 kam ich dann nach Milkel.“

Kita in Milkel hat jetzt Platz für bis zu 50 Kinder

Gemeinderat Thomas Scheffel weiß zu berichten, dass sich zu DDR-Zeiten ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens der damals noch selbstständigen Gemeinde Milkel in dem Areal an der Klixer Straße abspielte. Er betont auch, dass „die Übergabe von der Kommune an einen freien Träger im Jahr 2006 kein einfacher Schritt war, wir mit der Awo aber einen verlässlichen Partner gefunden haben, worüber auch wir Gemeinderäte uns sehr freuen“.

Schließlich weiß Thomas Scheffel auch aus seiner hauptamtlichen Tätigkeit im Sachgebiet Rettungsdienst des Landratsamtes, wie wichtig eine funktionierende Kinderbetreuung ist: „Manche Notärzte können ihren Dienst nicht antreten, da sie keinen Betreuungsplatz finden.“

Holm Natschke gibt den Ball gern zurück und würdigt seinerseits die gute, am Wohl der Kinder orientierte Zusammenarbeit mit der Gemeinde Radibor, wo die Awo mit der Kita „Maria Kubasch“ noch eine zweite Einrichtung betreibt. „Mit dem neuen Krippenbereich können wir jetzt in Milkel bis zu 50 Kinder betreuen, trotzdem bleibt das ,Spatzennest' eine kleine, familiäre Einrichtung.“

Natschke bedankt sich auch bei den Bauleuten, „die auf die Bedürfnisse der Kinder Rücksicht genommen und lärmintensive Arbeiten nicht in der Zeit des Mittagsschlafs verrichtet haben“. Denn schließlich erfolgte der Bau bei laufendem Betrieb, was für die Jungen und Mädchen natürlich auch sehr spannend war. Bürgermeisterin Madeleine Rentsch fügt hinzu, dass die Arbeiten termin- und kostengerecht in hoher Qualität ausgeführt wurden. Nun gilt es für die Gemeinde Radibor und die Awo, den neu geschaffenen Bereich mit Leben zu füllen. Die winzigen Stühle werden nicht lange leer bleiben …