Bautzen. Mitte März ist die neue Lackiererei des Autohauses Roschk im Bautzener Ortsteil Burk eröffnet worden. Lackiererei – das sei eigentlich zu kurz gegriffen, erklärt der Chef des Familienunternehmens, Jochen Roschk. Genau genommen handele es sich um einen Karosserielackbetrieb, der sich aus zwei Werkhallen zusammensetzt: der Lackiererei und einer Karosseriewerkstatt, wo zum Beispiel Unfallschäden am „Skelett“ des Autos repariert werden.
Karosseriebetrieb schon seit 1981 in Basankwitz
„Dass jemand in der heutigen Zeit noch Geld in die Hand nimmt, um eine neue Karosseriewerkstatt zu bauen, ist eher ungewöhnlich“, sagt Roschk. Die Karosseriewerkstatt existierte bereit seit 1981 in Basankwitz, 1993 kam die Lackiererei dazu. Zum 2. Januar 2024 ist der gesamte Betrieb in eine neu gebaute Halle neben das Autohaus Roschk in Burk gezogen.
Streng genommen handele es sich um zwei getrennte Unternehmen, doch durch die unmittelbare Nachbarschaft könne jetzt untereinander auch auf Kompetenzen des jeweiligen anderen Unternehmens zurückgegriffen werden, zum Beispiel was das immer wichtiger werdende Thema Elektronik anbelangt.
Obwohl das Autohaus Handelspartner der Marken Suzuki, Seat und Chevrolet ist, widmen sich die 15 Mitarbeiter des Karosserielackbetriebes Autos jeglicher Marken, vom neuwertigen SUV bis zum Oldtimer. Fünf moderne Arbeitsflächen stehen pro Halle bereit, moderne Saugflächen im Boden saugen alles, was für die Mitarbeiter gesundheitsbelastend sein könnte wie Schleifstaub und Füllerlacknebel, nach unten ab.
Mischen der richtigen Farbe ist eine Kunst
„Wir haben hier eine prozessoptimierte Werkstatt“, sagt Roschk, was bedeutet: Die Autos werden Schritt für Schritt durch die Werkstatt geleitet und bekommen den letzten Schliff am sogenannten „Finish-Platz“ kurz vor der Ausfahrt.
In der Lackierkabine mischen die Mitarbeiter die individuelle Lackfarbe zusammen. Das sei gar nicht so einfach, sagt Roschk, weil die Farben von eigentlich identischen Autos durchaus geringfügig voneinander abweichen könnten, bis zu 40 Untervarianten einer Farbe könne es geben. „Es ist die große Kunst des Lackierers, die richtige Farbe zu finden.“ Mit einem Heizbrenner wird sie dann bei 60 bis 70 Grad eingebrannt, damit sie erhärtet. Sechs bis sieben Autos würden so im Durchschnitt pro Tag repariert und lackiert, mehr sei immer möglich, so Roschk.
In der Karosseriewerkstatt sind es üblicherweise Unfallschäden, die die Mitarbeiter beheben, von einer Delle über eine verbogene Stoßstange bis hin zu eingedrückten Türen. Die Niederflurbühnen, die die Autos an vier Punkten von unten anheben, sorgen dafür, dass die Mitarbeiter das Fahrzeug von allen Seiten erreichen können. Auch die Assistenzsysteme werden hier neu kalibriert - mithilfe von Messtafeln, auf die die Kameras des Autos eingestellt werden.
Roschk und seine Angestellten arbeiten für sämtliche Versicherungsagenturen, die Werkstatt ist von der Prüfgesellschaft Dekra und vom Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik mit der Eurogarant-Auszeichnung zertifiziert worden. Im Normalfall entscheide die Versicherung anhand ihrer Vertragspartner, bei welchem Betrieb das Auto instandgesetzt wird, so Roschk. Aber es gebe auch Versicherungsverträge, bei denen Autofahrer selbst entscheiden können. Natürlich würden auch Aufträge von Selbstzahlern angenommen. Und in der Lackiererei bekommen gelegentlich auch ungewöhnliche Objekte wie Moped-Teile, Heizkörper oder sogar Möbel eine neue Farbe.