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Fünf Monate nach schwerem Schleuser-Unfall bei Bautzen: Razzia gegen Drahtzieher

Ein Schleuserfahrzeug mit 17 Flüchtlingen raste im Sommer in Taubenheim im Landkreis Bautzen in die Spree. Jetzt wurden mutmaßliche Hintermänner festgenommen.

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Die Flucht eines Schleuserfahrzeugs mit 17 illegalen Migranten aus Syrien endete am 2. Juni 2023 in Taubenheim (Landkreis Bautzen) in der Spree.
Die Flucht eines Schleuserfahrzeugs mit 17 illegalen Migranten aus Syrien endete am 2. Juni 2023 in Taubenheim (Landkreis Bautzen) in der Spree. © LausitzNews.de/Tim Kiehle

Berlin/Sohland. Vor fünf Monaten raste ein Transporter mit 17 syrischen Flüchtlingen in Taubenheim (Landkreis Bautzen) in die Spree. Jetzt gelang der Polizei in Berlin ein Schlag gegen die mutmaßlichen Hintermänner. Wie die Bundespolizei Berlin mitteilt, ging sie am Dienstagmorgen gemeinsam mit der Brandenburger Polizei gegen eine Bande von Schleusern vor. Es wurden drei Haftbefehle gegen Mitglieder der Bande vollstreckt. Mehr als 200 Polizisten waren im Einsatz.

Wie ein Sprecher der Berliner Bundespolizei mitteilt, stehen die Ermittlungen auch im Zusammenhang mit einem spektakulären Schleuserunfall in diesem Sommer im Landkreis Bautzen. Am 2. Juni 2023 war der Bundespolizei südlich von Löbau ein VW-Kastenwagen mit Berliner Kennzeichen aufgefallen.

Als Beamte versuchten, das Fahrzeug zu stoppen, gab der Fahrer Gas und raste mit etwa 100 km/h durch mehrere Orte. Die Flucht endete nach einer halben Stunde in Taubenheim (Gemeinde Sohland). Dort fuhr der Transporter über eine Wiese, raste eine Böschung hinab und landete in der Spree.

Razzia gegen Schleuser: Spezialkräfte verlassen mit einer festgenommenen Person ein Haus in Berlin-Weißensee. Dort wurde eine Wohnung durchsucht, ein Verdächtiger mitgenommen.
Razzia gegen Schleuser: Spezialkräfte verlassen mit einer festgenommenen Person ein Haus in Berlin-Weißensee. Dort wurde eine Wohnung durchsucht, ein Verdächtiger mitgenommen. © dpa

Im Fahrzeug befanden sich 17 syrische Flüchtlinge im Alter von 12 bis 24 Jahren. Sechs von ihnen wurden verletzt. Ein 30-jähriger Syrer, der als Schleuser an dem Unfall beteiligt war, wurde am Dienstagmorgen in Berlin-Lichtenberg festgenommen, so die Bundespolizei.

Insgesamt richteten sich die Razzien in Berlin und Brandenburg gegen eine Bande von zehn Männern im Alter zwischen 20 und 43 Jahren. Ihnen wir die gewerbsmäßige Schleusung von Menschen nach Deutschland vorgeworfen. Ein Teil der Gruppe soll zusätzlich mit Drogen gehandelt haben.

Die Durchsuchungen und Festnahmen liefen demnach in den Berlin sowie im brandenburgischen Luckenwalde (Landkreis Teltow-Fläming), Dallgow-Döberitz (Havellandkreis) und Ortrand (Oberspreewald-Lausitz).

Über die Balkanroute sollen die Beschuldigten Menschen auf der Ladefläche von Transportern unter menschenunwürdigen Bedingungen geschleust haben. Der Berliner Tagesspiegel zitiert einen Sprecher der Bundespolizei: Mitunter seien in kleinen Transportern bis zu 60 Migranten von der Bande transportiert worden. Die Ermittlungen liefen schon seit April, sagte der Sprecher. (SZ/dpa)