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Rückkehrerin will in Kaffeerösterei bei Bautzen bald Gäste bewirten

Susann Rudolph ist die neue Betreiberin der Kaffeerösterei im Radiborer Ortsteil Milkel. Sie plant die Eröffnung eines Cafés und noch einiges mehr.

Von Uwe Menschner
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Susann Rudolph will die Kaffeerösterei in Milkel im Sinne ihrer Vorgängerin weiterführen, aber auch eigene Akzente setzen.
Susann Rudolph will die Kaffeerösterei in Milkel im Sinne ihrer Vorgängerin weiterführen, aber auch eigene Akzente setzen. © Uwe Menschner

Milkel. Dieser Raum im Radiborer Ortsteil Milkel zieht jeden in seinen Bann, der ihn betritt. Die hohen mit Patina überzogenen Wände mit den großen, oben zu Rundbögen gewölbten Fenstern an der Vorderseite, die hölzernen Balken an der Rückseite, überhaupt das gesamte Ambiente entführen in eine Zeit, in der noch Handarbeit den Alltag der meisten Menschen bestimmte. Kein Wunder, handelt es sich doch um die Gräflich-Einsiedelsche Schmiede, die der damalige Besitzer des nahe gelegenen Schlosses, Kurt Heinrich Ernst von Einsiedel, um 1860 errichten ließ.

Auch Susann Rudolph verspürte diese Faszination, als sie das Bauwerk zum ersten Mal von innen sah. „Ich war hergekommen, um Kaffee zu holen“, erzählt sie. Doch dabei blieb es nicht: „Spontan habe ich gefragt, ob ich hier mithelfen kann.“ Für Christine Michael-Hensel, die 2021 in der alten gräflichen Schmiede eine Kaffeerösterei eröffnet hatte, muss dieses Angebot genau zur richtigen Zeit gekommen sein: „Sie fragte gleich zurück: Wann können Sie anfangen?“

Nach 14 Jahren in Bayern in die Oberlausitz zurückgekehrt

Susann Rudolph, die aus Milkel stammt, hatte 14 Jahre lang in Bayern gelebt und dort unter anderem in einem Café gearbeitet. 2012 kehrten sie und ihre Familie in die Heimat zurück, wo sie sich im unweit von Milkel gelegenen Großdubrau ein neues Zuhause aufbauten. „Ich hatte schon immer den Wunsch nach einem eigenen kleinen Café und liebte es schon als Kind, Kuchen zu backen“, blickt Susann Rudolph zurück. „Für mich ist das bis heute Hobby und Entspannung.“

Das Angebot, die Kaffeerösterei ganz zu übernehmen, war dann wohl folgerichtig. Ein schicksalhafter Moment für beide Seiten – und eine Chance, die man nicht alle Tage bekommt. „Natürlich muss auch die Familie mitziehen“, sagt Susann Rudolph, und ihr Mann Karsten nickt mit einem Lächeln. „Wir haben fünf Kinder im Alter von 9 bis 21 Jahren, und alle waren begeistert und haben bei der Vorbereitung mitgeholfen“, erklärt er.

Karsten Rudolph ist selbst leidenschaftlicher Kaffee-Trinker: „Bei den Sorten hier habe ich es mir angewöhnt, für den unverfälschten Geschmack die Milch wegzulassen.“ Er trägt die Entscheidung seiner Frau mit und unterstützt sie nach Kräften. Und so kann sie nun im faszinierenden Ambiente der alten Schmiede ihrer großen Leidenschaft nachgehen.

Neue Küche in alte Schmiede eingebaut

Doch natürlich war der Neubeginn mit Veränderungen verbunden, auch wenn Susann Rudolph das Konzept ihrer Vorgängerin weitgehend beibehalten hat. „Ich habe die Kaffeesorten und die Mischungen sowie die Verbindung zu den Lieferanten in Hamburg übernommen“, berichtet sie. So kann Susann Rudolph Kaffee von fast allen Kontinenten anbieten. Doch natürlich will die neue Betreiberin auch eigene Akzente setzen, zu denen – wenig verwunderlich – ein eigener kleiner Café-Betrieb gehört: „Wir haben bereits eine neue Küche eingebaut.“

Susann Rudolph will ihre Gäste an ausgewählten Wochenenden bei schönem Wetter im Außenbereich bewirten. Wenn es anfängt zu regnen, kann man auch ins Innere der Schmiede wechseln. „Allerdings beschränkt sich dies auf das Sommerhalbjahr. Für einen Winterbetrieb lässt sich das Gebäude nicht ausreichend beheizen“, erklärt die neue Betreiberin. Beginnen soll der Café-Betrieb, „wenn alles fertig ist und den geltenden Regularien entspricht.“ Auch den Namen hat sie übernommen: Kaffeerösterei am Rosengarten in der alten Schmiede Milkel.

Selbst angebaute Beeren sollen Kuchenangebot verfeinern

„Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen Rosenbeet will ich jetzt noch einen Obstgarten mit Himbeeren und Brombeeren anlegen, um damit unser Kuchenangebot zu verfeinern“, so Susann Rudolph. Zum Rösten des Kaffees stehen ihr zwei Maschinen zur Verfügung: „Die Kleinere will ich für Bio-Kaffee sowie für entkoffeinierten Kaffee nutzen.“ Erneuern will sie auch das Angebot von Präsenten, die passend zum Hauptprodukt – dem Kaffee – hauptsächlich aus regionalen Erzeugnissen zusammengestellt werden.

Die Radiborer Bürgermeisterin Madeleine Rentsch (parteilos) freut sich sehr darüber, dass die Kaffeerösterei in ihrer Gemeinde erhalten bleibt: „Insbesondere für den Fahrradtourismus stellt das eine große Bereicherung dar. Einkehrmöglichkeiten sind an unseren Radwegen noch dünn gesät, und ein so außergewöhnliches Angebot wird sicher großen Zuspruch finden.“ Doch auch die Dorfgemeinschaft, so Madeleine Rentsch, könne von der Rösterei als Treffpunkt profitieren.