Neschwitz. Ein strahlend blauer Himmel mit einigen weißen Wolkentupfern liegt an diesem Frühsommertag über Neschwitz. Das klare Licht setzt die vielen verschiedenen Grünschattierungen des Schlossparks in ihrem Kontrast mit den leuchtend gelben Fassaden von Schloss und Pavillons besonders reizvoll in Szene. Nur vereinzelte Spaziergänger bevölkern die Wege, die durch das weitläufige Areal führen.

„Doch schon bald wird hier wieder mehr Leben herrschen“, sagt der Neschwitzer Bürgermeister Gerd Schuster (CDU). Denn bereits an diesem Sonntag eröffnet das Schlosskonzert mit dem Ensemble „Die vier Capriolen“, das Schlager und Chansons aus den Jahren zwischen 1920 und 1940 darbietet, die diesjährige Kultursaison in Schloss und Park Neschwitz. Richtig viel Getümmel dürfte dann am 4. Juni herrschen, wenn die Gemeinde Neschwitz gemeinsam mit der Sächsischen Vogelschutzwarte zum „Rendezvous im Garten“ einlädt.

Der Veranstaltungskalender für dieses Jahr ist prall gefüllt, worüber sich nicht nur der Bürgermeister freut. „Nach den zwei Corona-Jahren wollen wir wieder richtig viele Besucher in unser Kleinod locken“, erklärt er. Dabei ist es nicht so, dass in den vergangenen beiden Jahren gar nichts gelaufen wäre. Doch die Aktivitäten fanden "mit angezogener Handbremse" statt. Das soll sich 2022 ändern – ob bei den Schlosskonzerten am 12. Juni und 3. September, bei der Neschwitzer Schlagernacht am 25. Juni oder beim Lausitzer Musiksommer, der am 14. August in der Schloss- und Parkanlage Neschwitz gastiert.

Im Schlossinneren kann zu den normalen Öffnungszeiten derzeit eine Ausstellung besichtigt werden, die im Zuge eines vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien geförderten Projektes im Hort der Neschwitzer Grundschule entstand. „Unsere Kinder haben unter Anleitung der Künstlerin Birgit Modler, besser bekannt als Malhexe, Collagen aus Naturmaterialien, eigene Bilder und Gesichtsmasken geschaffen“, berichtet Ute Böhme, die das Projekt seitens des Hortes betreute. Die Ergebnisse sind nicht nur für die Muttis und Vatis, Omas und Opas der jungen Künstler ansehenswert.

Bürgermeister: Die Anlage ist Lust und Last zugleich

Bürgermeister Gerd Schuster freut sich über dieses Engagement, das zusätzliche Anreize für einen Besuch des Schlosses schafft, ebenso wie die vom Kultur- und Heimatfreunde-Verein betriebene Kleine Galerie, die derzeit Malerei des Bautzener Künstlers Andreas Rochor zeigt. „Die Schloss- und Parkanlage, die sich ja bekanntlich im Eigentum der Gemeinde befindet, stellt für uns gleichzeitig Lust und Last dar“, bekennt Gerd Schuster. Denn hinter den Kulissen muss eine Menge Arbeit geleistet werden, um die Anlage in Schuss zu halten. „Das umfasst vor allem die jährlichen Pflege- und Instandhaltungsarbeiten im Park und am Schloss“, erklärt der Bürgermeister.

So gab es auch in diesem Frühjahr wieder Ausbesserungen, welche die Fassade noch glanzvoller erstrahlen lassen. Doch nötig wäre mehr: „Auch an der Substanz des Schlosses müsste etwas getan werden. Am Dach, aber auch an Türen und Fenstern besteht großer Handlungsbedarf“, weiß Gerd Schuster. Die Gemeinde Neschwitz sieht sich jedoch mit dieser Aufgabe ein Stück weit alleingelassen. „Alles, was wir an Schloss und Park machen, gilt als freiwillige Leistung, für die es vom Staat keine Zuschüsse gibt. Andererseits verpflichtet uns das Denkmalschutzgesetz zum Erhalt unseres Erbes“, so der Bürgermeister. Eine Situation, die man durchaus als Zwickmühle bezeichnen kann.

2023 wird das 300-jährige Bestehen gefeiert

Auch an der Wandmalerei im großen Saal des Schlosses, die deutliche Spuren der Umwelteinflüsse zeigt, wird es in absehbarer Zeit keine Aktivitäten geben: „Die bleibt so, wie sie sich derzeit präsentiert, auch wenn es dazu unterschiedliche Meinungen gibt", sagt Gert Schuster.

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Doch natürlich stellen Schloss und Park auch ein riesiges Pfund dar, mit dem Neschwitz wuchern kann und das wesentlich zur Attraktivität der Gemeinde beiträgt. Und im kommenden Jahr werden sich noch mehr Blicke darauf richten, feiert doch das Neschwitzer Schloss 2023 das 300-jährige Jubiläum seiner Errichtung. Herzog Friedrich Ludwig von Württemberg-Teck, der Generalfeldzeugmeister im Dienste Augusts des Starken, hatte es von 1721 bis 1723 in seiner heutigen Form für sich und seine Gemahlin, die Reichsfürstin Ursula Katharina von Teschen, erbauen lassen.

„Das Schloss diente als Sommerresidenz und lässt sich daher nicht beheizen“, erklärt Bürgermeister Gerd Schuster. „Das setzt den Nutzungsmöglichkeiten im Jahresverlauf natürlich Grenzen.“ Die Würdigung des Jubiläums will die Gemeinde mit den Kultur- und Heimatfreunden Neschwitz abstimmen, konkrete Pläne gibt es derzeit noch nicht.