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Wie ein junger Torjäger Gnaschwitz-Doberschau zum Titel schießen will

Lucas Mörl hat in der Fußball-Kreisoberliga in der Hinrunde bemerkenswerte 29 Treffer erzielt. Nun will er mit seiner Mannschaft Meister werden.

Von Jürgen Schwarz
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Lucas Mörl (am Ball) ist auf dem Weg zur Torjägerkrone.
Lucas Mörl (am Ball) ist auf dem Weg zur Torjägerkrone. © Veit Barthel

Doberschau-Gaußig. Der SV Gnaschwitz-Doberschau rangiert nach 15 Meisterschaftspartien mit elf Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen in der Spitzengruppe der Fußball-Kreisoberliga Westlausitz. Im Offensivbereich ist die Mannschaft von Trainer Enrico Angermann sogar einsame Spitze: Mit 69 Treffern kommt Gnaschwitz-Doberschau auf einen Schnitt von 4,6 Toren pro Spiel.42 Prozent aller Treffer steuerte Lucas Mörl bei. Der 22 Jahre alte Stürmer wurde in Bautzen geboren, wohnt in Diehmen (Doberschau-Gaußig) und arbeitet als Tischler.

Herr Mörl, wie fällt Ihr Fazit zur Hinrunde aus – und ist der Aufstieg in die Landesklasse ein Ziel?

Ich denke, es war eine gute Leistung der gesamten Mannschaft, angefangen von der Vorbereitung in der Sommerpause bis hin zu den letzten Spielen der Hinrunde, in denen wir immer alles gegeben haben. Wir wollen eine überzeugende Rückrunde spielen und uns damit die im besten Fall die Meisterschaft sichern. Ein lohnendes Ziel ist zudem, den Kreispokal zu gewinnen. Wir stehen im Viertelfinale, aber der Gegner wurde noch nicht ausgelost.

Sie haben in der Vorsaison 22 Tore erzielt, stehen jetzt bereits bei 29 Treffern. Zählte das Toreschießen schon immer zu Ihren Leidenschaften?

Ja, als Stürmer ist man immer sehr ehrgeizig und zielstrebig, um möglichst viele Tore zu schießen. Letztendlich gehört aber das ganze Team dazu, um so erfolgreich sein.

Was war Ihre höchste Treffer-Quote in einem Spiel?

Im letzten Punktspiel habe ich beim 8:1-Heimsieg gegen den SV 1922 Radibor sechs Tore erzielt. Ein halbes Dutzend hatte ich zuvor noch nie geschafft.

Gab es im Sommer Anfragen anderer Vereine oder ist ein Wechsel gar kein Thema für Sie?

Ja, es gab Anfragen. Ich spiele aber gern für Gnaschwitz-Doberschau und ein entscheidender Grund, um den Verein zu wechseln, hat sich bisher für mich nicht ergeben.

Einige junge Fußballer sind nach den Corona-Wettkampf-Pausen nicht mehr auf den Rasen zurückgekehrt. Wie ist es Ihnen in dieser Zeit ergangen?

Mit dem Fußballspielen aufzuhören war nie ein Thema für mich. Ich habe mich durch konsequentes Training, was während der Pandemie aus Langstreckenläufen und Krafttraining bestand, fit gehalten.

Ronny Kebschull, 2022/23 Liga-Torschützenkönig, ist 14 Jahre älter. Wie wichtig ist er als Mitspieler und Trainingspartner?

Er hat 14 Jahre mehr Erfahrung und ich kann noch viel von ihm lernen. Ohne den Ehrgeiz aller Spieler unserer Mannschaft, in der Ronny ein wichtiger Bestandteil ist, würde ich in der Torjäger-Tabelle aber nicht ganz oben stehen.

Haben Sie schon immer im Sturmzentrum agiert?

Beim SV Gaußig habe ich in meiner ersten Saison tatsächlich als Mittelstürmer angefangen. Dann rückten einige Jungs nach und ich landete als „Letzter Mann“ in der Abwehr. Bei Budissa habe ich meistens auf dem Flügel gespielt und bei Gnaschwitz-Doberschau rückte ich dann wieder auf die Mittelstürmer-Position.

Orientieren Sie sich an einem bestimmten Angreifer?

Ja, Erling Haaland von Manchester City ist für mich ein Spieler, dessen Stärken mir absolut imponieren.

Haben Sie einen Lieblingsverein?

Aus regionaler Sicht ist es Dynamo Dresden, deutschlandweit fiebere ich mit Borussia Dortmund mit.

Wann und wo haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen?

Auf unserem Bauernhof zu Hause gab es viel zu entdecken und später auch zu tun, daher habe ich mich erst mit elf Jahren entschieden, bei einem Verein zu trainieren und zu spielen. Angefangen habe ich dann 2012 beim SV Gaußig. Nach zwei Jahren bin ich zur FSV Budissa Bautzen gewechselt und seit 2017 spiele ich für den SV Gnaschwitz-Doberschau. Am Anfang war das noch eine Spielvereinigung mit dem SV Oberland-Spree. Ab der ersten Männer-Mannschaft habe ich nur noch für Gnaschwitz-Doberschau gespielt.

Warum haben Sie Budissa nach drei Jahren wieder verlassen?

Mit dem Beginn meiner Tischler-Ausbildung gestaltete es sich schwierig, die Arbeits- und Trainingszeiten miteinander zu vereinbaren. Die Ausbildung rückte erst einmal in den Fokus. Einigen Spielern aus meinem Team erging es damals genauso, daher sind wir dann gemeinsam zumSV Gnaschwitz-Doberschau gewechselt.

Wer wird Kreismeister 2023/24?

Wie gesagt, wir werden alles geben, um selbst auf dem ersten Tabellenplatz zu stehen. Aber wir wissen, dass alle Teams im oberen Drittel das Potenzial haben. Daher finde ich den Spruch „möge der Bessere gewinnen“ sehr zutreffend.