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Kind auch in Wilthen angesprochen? Das sagt die Polizei dazu

Seit gut zwei Wochen häufen sich im Landkreis Bautzen Hinweise auf einen Unbekannten, der Kinder ansprechen soll. Nun gibt es erste Ermittlungsergebnisse.

Von Miriam Schönbach
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Aufgrund der gemeldeten Fälle, dass ein Unbekannter aus einem Auto heraus Kinder ansprechen soll, führt die Polizei derzeit Schulwegkontrollen sowohl im Revierbereich Bautzen als auch Kamenz durch.
Aufgrund der gemeldeten Fälle, dass ein Unbekannter aus einem Auto heraus Kinder ansprechen soll, führt die Polizei derzeit Schulwegkontrollen sowohl im Revierbereich Bautzen als auch Kamenz durch. © René Meinig (Symbolfoto)

Wilthen/Elstra/Crostwitz. Es soll schon wieder passiert sein: Laut einer Facebook-Nachricht soll ein Unbekannter am 15. September Kinder in Wilthen belästigt haben. Zwei Meldungen seien im Polizeirevier Bautzen eingegangen, teilt ein Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz mit. In keinem der beiden Fälle seien Kinder aber tatsächlich angesprochen worden. „Vielmehr waren es Informationen vom Hörensagen, welche an die Polizei herangetragen wurden.“ Vor allem der zweite Fall habe sich im Nachgang als falsch herausgestellt. Das beschriebene Fahrzeug habe sich in keinster Weise auffällig verhalten und darüber hinaus einen familiären Bezug nach Wilthen.

Jedoch sind die Polizeibeamten in der Region derzeit besonders sensibilisiert: Dem Polizeirevier Kamenz liegen sechs Hinweise auf Fälle von verdächtigem Ansprechen von Kindern vor. Im Polizeirevier Bautzen gingen Hinweise aus Loga, Weickersdorf, Cannewitz, Goldbach und Großharthau ein.

Auch in Radeberg kursierte das Gerücht. Die Polizei teilte aber mit: Die Stadt Radeberg sowie die umliegenden Gemeinden sind nicht betroffen. Der Sprecher bestätigt, dass alle Hinweise inhaltlich ähnlich seien und sich nach der Veröffentlichung des ersten Falles in den sozialen Netzwerken häufen würden.

Derzeit keine Anhaltspunkte zu Tatverdächtigen

Jener erste Fall aus Elstra vom 31. August wurde einen Tag später durch einen Facebook-Post öffentlich. Parallel hatte die Polizei bereits mit den Ermittlungen begonnen. „Die Betroffenen berichteten übereinstimmend von einer männlichen Einzelperson, die den Kindern aus einem Fahrzeug heraus mit unauffälliger deutscher Sprache entweder Schokolade angeboten hat oder – im Fall von Pulsnitz – Hundewelpen zeigen wollte“, teilt der Sprecher mit. Einige Kinder hätten angegeben, dass der Mann maskiert gewesen sein soll. Die Person soll mit einem dunklen (schwarzen) Audi unterwegs sein, dessen Kennzeichen teilweise abgeklebt waren.

In einem ersten Ermittlungsschritt seien alle denkbaren Kombinationen aus den unterschiedlichen übermittelten Kennzeichen-Fragmenten im Rahmen einer Anfrage beim Kraftfahrtbundesamt geprüft worden. „Im Ergebnis kam nur ein einziges Fahrzeug für die weiteren Ermittlungen in Betracht. Der Halter befand sich mit diesem Fahrzeug zum Tatzeitpunkt nachweislich nicht im Freistaat Sachsen und wohnt deutlich entfernt von den Tatorten“, sagt der Sprecher. Gegenwärtig würden somit keinerlei Anhaltspunkte zu möglichen Tatverdächtigen vorliegen.

Präventionsveranstaltungen mit Bürgerpolizisten

Trotzdem bleibe die Polizei wachsam. Neben der Aufnahme von Hinweisen und der Befragung der betroffenen Kinder sowie intensiven Recherchen würden auch operative Maßnahmen durchgeführt. Es werde allerdings davon abgeraten, ungeprüfte und nicht offiziell bestätigte Informationen in den sozialen Netzwerken zu verbreiten, weil hier die Gefahr einer „Übersensibilisierung“ bis hin zur Verdachtsschöpfung gegenüber Unschuldigen gegeben sei. Sofern es belastbare Hinweise auf eine Gefahr für Kinder gebe, würde die Polizei umgehend informieren.

Darüber hinaus würden Schulwegkontrollen durchgeführt, sowohl im Revierbereich Bautzen als auch Kamenz. Bürgerpolizisten führen Präventionsveranstaltungen auf Nachfrage von Kitas, Grundschulen und Horten durch. Das Thema „Ansprechen von Kindern“ werde dabei in allgemeine Verhaltensempfehlungen zum Thema Schulweg und Freizeit eingebettet. Darüber hinaus sollten Eltern – ohne ihre Kinder zu ängstigen oder Panik zu verbreiten – davor warnen, sich von fremden Personen locken zu lassen, und Hinweise aktueller Fälle umgehend der Polizei melden.