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Brückenbau in Weißenberg geht schneller voran als geplant

Für die neue Brücke über das Löbauer Wasser im Weißenberger Ortsteil Wasserkretscham wurden am Donnerstag große Betonelemente eingesetzt. Wie es nun weitergeht und wann mit der Freigabe zu rechnen ist.

Von Uwe Menschner
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Für die neue Brücke über das Löbauer Wasser in Wasserkretscham wurden am Donnerstag große vorgefertigte Beton-Elemente per Kran eingehoben.
Für die neue Brücke über das Löbauer Wasser in Wasserkretscham wurden am Donnerstag große vorgefertigte Beton-Elemente per Kran eingehoben. © List GmbH

Weißenberg. Schon von Weitem war am Donnerstag, dem 21. März 2024, der große Kran zu sehen, der an diesem Tag auf der Baustelle der neuen Brücke über das Löbauer Wasser im Weißenberger Stadtteil Wasserkretscham zum Einsatz kam. Und das, obwohl die Baustelle tief in der von dem Gewässer in die Landschaft gegrabenen Senke liegt. Acht Spannbeton-Segmente, die den Unterbau der neuen Brücke bilden, wurden mit diesem Kran eingehoben.

„Das lief heute alles wie am Schnürchen und ging viel schneller, als wir gedacht hatten“, erklärte Maximilian Morgner, Bereichsleiter beim landeseigenen Unternehmen LISt GmbH. Die Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen kümmert sich im Auftrag des Freistaates Sachsen um den Brückenbau bei Weißenberg. Und das Gesagte kann man durchaus auf die gesamte Baustelle übertragen: „Wir liegen weit vor dem Zeitplan. Wenn es so weiter läuft wie bisher, dann kann bereits zum Ende des dritten Quartals 2024 mit der Freigabe gerechnet werden.“ Bislang galt das Jahresende 2024 als voraussichtlicher Termin für die Fertigstellung.

Keine Winterpause auf Baustelle in Wasserkretscham

Das zügige Vorankommen erklärt der Bereichsleiter einerseits mit dem das Baugeschehen begünstigenden Wetter in den vergangenen Monaten, das eine Winterpause unnötig machte; andererseits aber auch mit der straffen Organisation und guten Koordination der Baustelle. So auch am vergangenen Donnerstag: „Bereits frühmorgens trafen die ersten in der Betonfertigung von Hentschke Bau als Fertigteile hergestellten Segmente auf der Baustelle ein“, so Maximilian Morgner.

Auf diese Produktionsmethode griff man hauptsächlich aus Gründen des Umweltschutzes zurück: „Der klassische Brückenbau erfolgt hauptsächlich vom Wasser aus. Doch das war hier aufgrund der ökologischen Sensibilität verworfen worden.“ Schließlich leben im Löbauer Wasser seltene Tiere, wie das Bachneunauge, die möglichst wenig gestört werden sollen. Die Spannbeton-Elemente hingegen konnten vom Südufer aus mit dem Montagekran an die für sie vorgesehenen Plätze gehoben werden.

Das letzte Spannbeton-Element für die neue Brücke in Wasserkretscham ist eingesetzt. Demnächst wird vor Ort noch eine 40 Zentimeter dicke Betonschicht aufgebracht.
Das letzte Spannbeton-Element für die neue Brücke in Wasserkretscham ist eingesetzt. Demnächst wird vor Ort noch eine 40 Zentimeter dicke Betonschicht aufgebracht. © Uwe Menschner

Mit dem Einbau der Elemente ist der Brückenbau jedoch noch nicht abgeschlossen. „Oben kommt jetzt noch eine etwa 40 Zentimeter starke Schicht aus Ortbeton drauf“, so Maximilian Morgner. Der Name ergibt sich daraus, dass dieser Beton direkt vor Ort hergestellt wird. Nach Ostern kann dann voraussichtlich schon der Ausbau der Staatsstraße beginnen, der sich auf rund 140 Metern bis zur Ortsmitte von Wasserkretscham erstreckt.

Alte Brücke war Nadelöhr auf dem Weg zur A4

Daran anschließend erfolgt auf weiteren rund 400 Metern bis zur Einmündung der Kreisstraße die Erneuerung der Asphaltdeckschicht. In diesem Zuge werden auch zwei Bushaltestellen errichtet, die den aktuell geltenden Regeln entsprechen.

Die Brücke in Wasserkretscham war zum Nadelöhr für den Verkehr zwischen Bautzen, Weißenberg, Reichenbach, Löbau und der A4 geworden, nachdem sie im August 2021 für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen und einer Breite von mehr als 2,10 Metern gesperrt werden musste. Zuvor hatte eine Brückenprüfung den Zustand des Bauwerks als „mangelhaft“ klassifiziert. Die ursprüngliche Brücke in Wasserkretscham stammte aus dem Jahre 1946 und war 1990 zum letzten Mal saniert worden.