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Voting zum Radfahren auf der Reichenstraße in Bautzen: das Ergebnis

Die FDP schlägt vor, die Reichenstraße in Bautzen für Radfahrer zu öffnen. Der ADFC unterstützt das. Sächsische.de wollte wissen, wie Bautzener dazu stehen.

Von Katja Schlenker
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Die Reichenstraße in Bautzen ist offiziell Fußgängerzone. Nun gibt es einen neuen Vorstoß, dass die Einkaufsmeile auch von Radfahrern genutzt werden darf.
Die Reichenstraße in Bautzen ist offiziell Fußgängerzone. Nun gibt es einen neuen Vorstoß, dass die Einkaufsmeile auch von Radfahrern genutzt werden darf. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Immer wieder nutzen Radfahrer die Reichenstraße in Bautzen, obwohl diese offiziell Fußgängerzone ist. In der Stadt sorgt das für Diskussionsstoff. Sollte man die Reichenstraße für Radfahrer freigeben oder diese eher ermahnen, sich an das Verbot zu halten?

2018 gab es bereits einen Verkehrsversuch zum Radfahren auf der Reichenstraße. Bei dem Test ist es allerdings geblieben. Nun, da das Thema wieder aufkommt, hat die FDP-Fraktion im Bautzener Stadtrat einen Antrag gestellt, dass an beiden Enden der Reichenstraße ein zusätzliches Verkehrsschild angebracht werden soll, welches das Befahren mit Fahrrädern in der Zeit von 21 bis 10 Uhr erlaubt.

Voting zum Radfahren auf der Reichenstraße

Sächsische.de wollte nun ein Stimmungsbild erfragen: Soll die Reichenstraße in Bautzen für Radfahrer freigegeben werden? Das Ergebnis ist eindeutig: 140 Teilnehmer und damit 22 Prozent sprechen sich für Ja aus, 484 Teilnehmer beziehungsweise 77 Prozent sagen ganz klar Nein und sieben Teilnehmer und folglich 1 Prozent sind unentschlossen, was die Antwort auf diese Frage angeht.

Bisherige Reaktionen zeigen ebenso: Die Meinungen dazu gehen auseinander. „Das Zusatzzeichen Radfahrer frei besagt ja, dass Radfahrer nur mit minimaler Geschwindigkeit fahren dürfen“, erklärt ein Nutzer beim Sozialen Netzwerk Facebook. „Aus meiner Sicht wäre das eine gute Kompromisslösung und vielleicht insbesondere für Ältere, die nicht mehr gut zu Fuß sind, aber noch Radfahren können, attraktiv.“

Wenn dort Kinder spielen, könnten diese wegen der Radfahrer stürzen, merkt eine Nutzerin an. Daher sollte die Reichenstraße eine Fußgängerzone bleiben. „Das ist schon ewig Fußgängerzone – warum sollte man das ändern?!“, schreibt ein weiterer Nutzer. „Das wäre meiner Meinung nach falsch.“

ADFC Bautzen befürwortet Radfahren auf Reichenstraße

Dabei beschränkt sich das Problem offenbar nicht nur auf die Reichenstraße als Fußgängerzone. „Die Radfahrer stören genauso auf den Gehwegen“, beschreibt eine Nutzerin bei Facebook. „Besitzen dann noch die Frechheit zu klingeln, dass man Platz macht. In der Reichenstraße sollten die Fahrräder geschoben werden.“

Der Ortsgruppe Bautzen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hingegen würde den FDP-Antrag unterstützen. „Wir fanden den Verkehrsversuch im Jahr 2018 zum Radfahren in der Reichenstraße einen Schritt in die richtige Richtung“, erklärt Ina Wehner. „Viele Radfahrer haben diese Möglichkeit gut angenommen und befürwortet.“

Außerdem hätten sich die meisten Radler in der Fußgängerzone korrekt verhalten. „Leider gibt es aber auch immer Ausnahmen und unvernünftige Radfahrer, die den Versuch dann zum Scheitern brachten“, resümiert sie. „Hier prallten auch die Ansichten der Fußgänger und der Radfahrer aneinander.“

Der ADFC habe damals bereits den Vorschlag gemacht, Radfahren in der verkehrsarmen Zeit auf der Reichenstraße zuzulassen. Auch das sei von der Mehrheit im Stadtrat beziehungsweise im Bauausschuss abgelehnt worden. Nun hat die FDP diese Idee wieder aufgenommen und nennt die Stadt Meran in Südtirol als Vorbild, wo es ähnlich geregelt sei.

Radfahren anderswo üblich in Fußgängerzonen

Beispiele dafür, eine Fußgängerzone in den Abend- und Nachtstunden für Radfahrer zu öffnen, gebe es in Deutschland zur Genüge, erklärt Ina Wehner. So gebe es viele mit Bautzen vergleichbare Städte, in deren Fußgängerzonen außerhalb der Ladenöffnungszeiten Radverkehr erlaubt sei, zum Beispiel Hameln, Höxter, Holzminden oder auch Hattingen.

Egal, wer nun den Vorschlag gemacht hat, aus Sicht des ADFC Bautzen sollte er schnell umgesetzt werden. „Welcher Zeitraum letztendlich infrage kommt, sollten Ordnungs- oder Bauamt eventuell mit den Gastronomen und Geschäften der Reichenstraße klären“, sagt Ina Wehner. „Vielleicht ist das auch schon ab 20 Uhr möglich.“