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Dresden führt die Gemeinschaftsschule ein

Schüler sollen von der ersten Klasse bis zum Abschluss gemeinsam in einer Schule lernen. Zwei Dresdner Schulen haben nun die Umwandlung beschlossen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Dresdner Universitätsschule soll eine von zwei neuen Gemeinschaftsschulen in der Stadt werden.
Die Dresdner Universitätsschule soll eine von zwei neuen Gemeinschaftsschulen in der Stadt werden. © René Meinig

Dresden. Das Ende der Grundschule bedeutet für viele Kinder das Ende von Freundschaften. Nach der vierten Klasse trennen sich die Wege. In Dresden soll es mit diesem harten Einschnitt vorbei sein – vorerst an zwei Schulen. Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) schlägt dem Stadtrat vor, die 151. Oberschule an der Ecke Königsbrücker Straße/Stauffenbergallee und die Universitätsschule in Plauen in sogenannte Gemeinschaftsschulen umzuwandeln. Was heißt das konkret?

Die Schüler an den beiden Einrichtungen sollen von der ersten bis zur neunten (Hauptschulabschluss), zehnten (Realschulabschluss) beziehungsweise zwölften Klasse (Abitur) gemeinsam unter einem Dach lernen und nach der vierten Klasse nicht mehr die Schule wechseln müssen. Aus der 151. Oberschule wird die Gemeinschaftsschule Albertstadt, Uni-Grundschule und Uni-Oberschule verschmelzen zur Universitätsgemeinschaftsschule. Die Schulkonferenzen beider Einrichtungen hätten die Änderung der Schulart bereits beschlossen, heißt es.

An beiden Schulen wird der Platz nun knapp

Das Problem: An beiden Schulen reichen die Kapazitäten nach derzeitigem Stand nicht aus, um zwölf Klassenstufen einzurichten. Die 151. Oberschule ist aktuell ausgelagert. Die Schule wurde gegründet, bevor das Schulhaus an der Königsbrücker Straße fertig ist. Das soll im kommenden Sommer der Fall sein. Den Neubau aufzustocken, bevor er bezugsfertig ist, wäre aus Sicht der Stadt kostspielig. Rund zehn Millionen Euro würde das zusätzlich kosten.

Stattdessen denkt die Stadt über einen Anbau dort nach, wo der Sportplatz entstehen sollte. Das Spielfeld würde in diesem Fall auf das Dach verlagert. Außerdem seien andere Raumzuschnitte denkbar, um mehr Platz, insbesondere für Fachkabinette, zu gewinnen. Geschätzte Kosten: bis zu 8,4 Millionen Euro. Bis Jahresende soll die Verwaltung einen konkreten Plan ausarbeiten.

Im Falle der Universitätsschule, die 2019 zur Erforschung neuer Lehr- und Lernformen gegründet worden war, ist die Erweiterung des Standorts bereits vorgesehen. Die Schüler der Klassen eins bis zehn werden in Zukunft am Höckendorfer Weg unterrichtet, wo das bestehende Haus saniert wird und einen Anbau erhält. Die älteren Schüler werden an der Cämmerswalder Straße unterrichtet. Allerdings seien mit der Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule Kompromisse beim Raumprogramm nötig, so die Verwaltung.

Stadtrat wird nicht vor November entscheiden

Wie sich das komplette Vorhaben auf die umliegenden Schulen in Dresden auswirken wird, ist noch unklar. Es sei zu vermuten, dass Schüler, die eigentlich eine Oberschul-Ausbildung angestrebt hätten, sich aufgrund des neuen Angebots nun fürs Abitur entscheiden werden, so die Stadt. Dadurch würden die Gymnasien besonders auf Neustädter Seite entlastet, wo für die nächsten Jahre ein Platzmangel vorhergesagt werde.

Das letzte Wort hat der Stadtrat. Eine Entscheidung fällt jedoch nicht vor November. Möglich ist die Einführung von Gemeinschaftsschulen erst seit dem 1. August. Zu diesem Zeitpunkt ist das sächsische Schulgesetz geändert worden. Zuvor gab es Gemeinschaftsschulen nur im Rahmen von sogenannten Schulversuchen, bei denen das Modell erprobt wurde. In Dresden war das in Pieschen der Fall.