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Demitz-Thumitz: Bleibt es bei drei Kandidaten?

Wer Bürgermeister wird, entscheidet sich erst im zweiten Wahlgang. Ob dann alle Bewerber erneut antreten, ist noch offen. Nur einer hat sich schon positioniert.

Von David Berndt
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In Demitz-Thumitz muss der zweite Wahlgang über den neuen Bürgermeister entscheiden. Im ersten konnte sich keiner der drei Kandidaten durchsetzen (v.l.): Benjamin Lange (DePoRo), Patrik Eisold (Einzelbewerber) und Jens Glowienka (CDU).
In Demitz-Thumitz muss der zweite Wahlgang über den neuen Bürgermeister entscheiden. Im ersten konnte sich keiner der drei Kandidaten durchsetzen (v.l.): Benjamin Lange (DePoRo), Patrik Eisold (Einzelbewerber) und Jens Glowienka (CDU). © SZ/Uwe Soeder

Demitz-Thumitz. Wer neuer Bürgermeister in Demitz-Thumitz wird, entscheiden die Wähler am 25. Oktober. Im ersten Wahlgang am Sonntag hat keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht. Das Ergebnis wurde bereits 41 Minuten nach Schließung der Wahllokale auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht und präsentierte einen klaren Sieger. Oder etwa nicht?

Zumindest bei den drei Kandidaten gibt es unterschiedliche Sichtweisen auf die Wahl, die Benjamin Lange von der Wählervereinigung Demitz-Pohla-Rothnaußlitz (DePoRo) mit 532 Stimmen (40,2 Prozent) vor Jens Glowienka (CDU) mit 408 Stimmen (30,8 Prozent) und Einzelbewerber Patrik Eisold mit 385 Stimmen (29,1 Prozent) gewonnen hatte. „Das schöne Ergebnis mit fast zehn Prozent Vorsprung habe ich mit großer Freude aufgenommen“, sagt Benjamin Lange am Montag nach der Wahl. „Über 530 Stimmen sind ein gutes Ergebnis.“ Er bitte beim zweiten Wahlgang die Wähler erneut um ihre Stimmen und möchte bis dahin mit den Bürgern ins Gespräch kommen.

Gespräche über erneute Kandidatur

Jens Glowienka bewertet den ersten Wahlgang so: „Wir haben jetzt eine Orientierung, und die Werte lagen relativ nah beieinander.“ Ob der CDU-Kandidat beim zweiten Wahlgang erneut antritt, ließ er am Montag noch offen. „Ich bin mit meinem Ortsverband im Gespräch, um alle möglichen Varianten zu diskutieren. Es gibt aber noch keine Entscheidung. Diese muss von allen getragen werden.“ Sollten sich wieder alle drei Kandidaten zur Wahl stellen, erwartet Jens Glowienka ein ähnliches Ergebnis wie im ersten Wahlgang. „Bei zwei Kandidaten wäre die Chance zu gewinnen größer.“

Fast gleichauf mit ihm lag Einzelbewerber Patrik Eisold. Auch er wisse noch nicht, ob er am 25. Oktober wieder kandidiert, sagte er gegenüber Sächsische.de. Angesichts des Wahlergebnisses vom Sonntag stehe für ihn aber fest: „Die Mehrheit will DePoRo nicht.“ Benjamin Lange habe 40 Prozent der Stimmen bekommen, und das sei eben nicht die Mehrheit der Gemeinde. 

Ortsteile fühlen sich vernachlässigt

Eisold und Glowienka bestätigen gegenüber Sächsische.de, das Wahlergebnis vom Sonntag gemeinsam diskutiert zu haben.  Um einen Sieg der Wählervereinigung von Benjamin Lange und Gisela Pallas, der aktuellen Bürgermeisterin, zu verhindern, müssten er oder Jens Glowienka wohl auf eine erneute Kandidatur verzichten, so die Logik Patrik Eisolds. „Es ist die einzige Möglichkeit, um unsere Gemeinde zu retten.“

Der Einzelbewerber kritisiert, dass die Menschen hier nicht miteinander sprechen würden und es keine Transparenz seitens der Verwaltung gebe. „Es fehlt an Dörflichkeit und Kommunikation. Das würde ich gern besser machen“, sagt der 48-jährige Diplom-Betriebswirt. Zudem sollte jeder Ortsteil die gleichen Rechte bekommen, argumentiert Patrik Eisold. Derzeit gehe es aus seiner Sicht nur ums Granitdorf Demitz-Thumitz. Alle anderen würden sich benachteiligt fühlen.

Das sieht Jens Glowienka ähnlich. „Es muss vermehrt um die Ortsteile gehen. Die Gemeinde lebt von der Vielfalt“, sagt der 37-jährige Diplom-Kaufmann, der auch im Gemeinderat sitzt. „In den Ortsteilen ist in der Vergangenheit der Eindruck entstanden, vernachlässigt worden zu sein. Es ging zu sehr um Demitz-Thumitz, und das wollen wir ändern.“ Vereine etwa in Stacha oder Medewitz hätten tolle Projekte auf die Beine gestellt. Jens Glowienka will weiterhin viel in den Ortsteilen unterwegs sein.

Wahlsieger tritt erneut an

Die, sagt Benjamin Lange, sind auch ihm sehr wichtig. „Ich möchte die Zusammenarbeit mit den Ortsteilen stärken und zum Beispiel regelmäßige Einwohnerversammlungen und Umfragen zu bestimmten Themen durchführen.“

Zudem gehe es ihm vor allem um zwei weitere Dinge, so der 28-jährige Diplom-Jurist und Diplom-Verwaltungswirt. „Die Wirtschaft hat wichtige Funktionen für die Gemeinde, und deswegen möchte ich engeren Kontakt zu den Unternehmen haben“, sagt Lange, der wie Jens Glowienka im Gemeinderat sitzt. Zudem müsse die Gemeinde versuchen,  neue Baugebiete zu erschließen, „damit junge Familien die Möglichkeit bekommen, sich hier anzusiedeln“.

Was die beiden anderen Kandidaten noch nicht entschieden haben, ist für Benjamin Lange klar und als Sieger des ersten Wahlgangs nicht überraschend. Er tritt am 25. Oktober wieder an, möchte aber nicht darüber spekulieren, ob er sich dann gegen einen oder zwei Kandidaten durchsetzen muss. „Ich schaue auf mein Wahlergebnis und meinen Wahlkampf. Mir geht es darum, die Bürgerinnen und Bürger von meinen Ideen für die Gemeinde zu überzeugen.“

Amtsantritt zum 1. Dezember

Über einen Sieg von Benjamin Lange würde sich die amtierende Bürgermeisterin sehr freuen, nicht nur, weil beide derselben Wählervereinigung angehören. „Er ist ein junger Kandidat mit gutem Fachwissen und wäre sicher eine Bereicherung für die Verwaltung der Gemeinde“, schätzt Gisela Pallas ein. Sie sieht den 28-Jährigen auch anhand des Wahlergebnisses vom Sonntag im Vorteil. „Benjamin Lange hatte einen klaren Vorsprung, und ich wünsche ihm, dass er gewinnt.“

Dass es im ersten Wahlgang nicht für die absolute Mehrheit gereicht hat, sei keine Überraschung. „Bei drei Kandidaten war das fast zu erwarten“, sagt Gisela Pallas, die im Dezember ihren 67. Geburtstag feiert und nach zwölf Jahren im Amt in den Ruhestand geht. Dann sollte auch der neue Bürgermeister im Amt sein, denn Gisela Pallas hatte beantragt, ihres zum 30. November abzugeben. Sie würde aber auch länger im Amt bleiben, sollte es zu Verzögerungen kommen.

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