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Wie viel Leerstand gibt's in Neukirch?

Ein AfD-Gemeinderat hat zusammen mit Mitstreitern über 100 freie Grundstücke erfasst. Doch nun pfeift ihn der Bürgermeister zurück.

Von Richard Walde
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Die Neukircher AfD-Gemeinderäte Johannes Hummel (r.) und Knuth Pietsch haben brachliegende Grundstücke in der Gemeinde erfasst. Doch das übernimmt die Gemeindeverwaltung nun wieder selbst.
Die Neukircher AfD-Gemeinderäte Johannes Hummel (r.) und Knuth Pietsch haben brachliegende Grundstücke in der Gemeinde erfasst. Doch das übernimmt die Gemeindeverwaltung nun wieder selbst. © privat

Neukirch/Lausitz. Um zu erfahren, wo es in Neukirch brachliegende und leerstehende Grundstücke gibt, bittet die Verwaltung der Gemeinde am Valtenberg um die Mithilfe der Bürger. Ungenutzte und unbewohnte Flächen sollen demnach per Mail an die Gemeindeverwaltung gemeldet werden.

"Wir haben in den vergangenen Jahren selbst umfangreiche Recherchearbeit vorgenommen, welche nun quasi lückenlos vorliegt", sagt Bürgermeister Jens Zeiler (CDU). Dennoch könne so eine Auflistung nie abschließend sein.

Den Ausschlag für das erneute aktive Suchen nach freien Grundstücken gab der für die AfD im Gemeinderat sitzende Johannes Hummel. "Das Thema Brachflächen und Baulücken ist im ländlichen Bereich besonders relevant. Oft werden auf der grünen Wiese Baugebiete mit Eingriffen in Natur und Landschaft ausgewiesen, und innerorts verfallen Gebäude und vorhandene Baulücken werden nicht geschlossen beziehungsweise Gebäude nicht saniert. So auch in Neukirch/Lausitz", begründet Hummel im Gespräch mit Sächsische.de.

AfD-Gemeinderat listet freie Grundstücke auf

Bereits in der Gemeinderatssitzung im Februar fragte eine anwesende Bürgerin den Neukircher Bürgermeister, wie viele leerstehende Grundstücke und baufällige Gebäude es auf dem Gebiet der Gemeinde gibt. Doch mit der Antwort Zeilers war Hummel nicht zufrieden.

Mit der Erlaubnis des Bürgermeisters, als Gemeinderat die Verwaltung mit einer Erfassung solcher Grundstücke zu unterstützen, kamen bereits während der Sitzung mehrere Mitstreiter auf Hummel zu, die ebenfalls mitwirken wollten.

Kurz darauf erstellten sie durch ihre Ortskenntnis eine Liste an Grundstücken. Bisher wurden von Hummel und seinen Mitstreitern rund 100 Flächen auf dem Gebiet der Gemeinde erfasst und in drei Kategorien eingeordnet.

Insgesamt 25 Grundstücke beschreiben sie als "baufällig und ruinenhaft", 24 weitere stünden leer. Bei 50 Flächen handele es sich zudem um "erschlossene Baulücken", also Flächen, wo sofort gebaut werden könnte. Bereits nach ersten Recherchen ist sich Hummel sicher: "Neukirch hat ein umfangreiches Potenzial zur innerörtlichen Verdichtung."

Einige Schandflecke sind bereits verschwunden

Doch weiter in dieser Angelegenheit recherchieren darf er nicht, denn der Bürgermeister hat den Auftrag dafür zurückgenommen. "Wir als Gemeindeverwaltung sind die, die schauen, wie wir unter Berücksichtigung der zu beachtenden Rechte und Pflichten an mögliche Grundstücksbesitzer heran- und später mit ihnen ins Gespräch kommen", sagt Zeiler.

Welche rund 100 Immobilien von Hummel und seinen Mitstreitern genau erfasst wurden, weiß man in der Gemeindeverwaltung noch nicht. Denn bisher habe der Gemeinderat die gesammelten Daten nicht weitergegeben.

In den vergangenen Jahren sind laut Informationen des Bürgermeisters bereits einige Schandflecke aus der Gemeinde verschwunden. Beispielsweise die ehemalige „Leichenschänke“ und das vielen Neukirchern unter dem Namen „Pelz-Franz“ bekannte, allerdings in die Jahre gekommene Gebäude.

Dieser Artikel wurde am 28.04.2021 um 18.35 Uhr geändert.

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