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Neukirch hat eine neue Pfarrerin

Stephanie Klumpp betreut künftig die Kirchgemeinden in Neukirch und Ringenhain. Hier könnte es bald einiges Neue geben, denn sie sagt von sich: "Ich bin sehr experimentierfreudig."

Von Bettina Spiekert
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Stephanie Klumpp ist die neue Pfarrerin von Neukirch. Sie wird am 10. März feierlich in ihr Amt eingeführt.
Stephanie Klumpp ist die neue Pfarrerin von Neukirch. Sie wird am 10. März feierlich in ihr Amt eingeführt. © Steffen Unger

Neukirch/Lausitz. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis Stephanie Klumpp sämtliche Umzugskisten geleert hat und alle Habseligkeiten ihren Platz im neuen Zuhause im Neukircher Pfarrhaus gefunden haben. Viel mehr fiebert die 33-Jährige ihrem neuen Job entgegen. Am Sonntag, dem 10. März 2024, wird sie in einem Festgottesdienst in der Kirche zu Neukirch/Lausitz in ihr Amt eingeführt. Stephanie Klumpp ist dann die neue Pfarrerin von Neukirch.

Damit zieht nach zehn Jahren Leerstand und Vakanzvertretung nun wieder Leben in Pfarramt und Pfarrhaus in Neukirch ein, freut sich auch der Kirchenvorstand. Die Männer und Frauen hatten es Stephanie Klumpp leichtgemacht, sich für die Gemeinde im Bautzener Oberland zu entscheiden. „Ich habe mich hier sofort willkommen gefühlt und gemerkt, dass man offen für Neues ist“, sagt sie.

Mit jungen Leuten arbeiten ist ihr Ding

Dass sie einmal Theologie studieren und als Pfarrerin arbeiten würde, der Gedanke kam Stephanie Klumpp schon als Teenager. Aufgewachsen ist sie in einem christlichen Elternhaus in einer württembergischen Kleinstadt, der Vater war Steuerberater und die Mutter Beamtin.

„Als 13- oder 14-Jährige habe ich mich gefragt, wer bin ich und was kann ich. Ich war wohl wie jeder Teenager etwas unsicher“, erinnert sie sich. Erst die Hollywood-Verfilmung des Lebens von Martin Luther 2003 habe ihr gezeigt, dass auch andere bedeutende Menschen unsicher waren und mit sich, ihrer Bestimmung und Gott haderten. Beeindruckt von Luthers Weg, der die ganze Kirche verändert hat, war für Stephanie Klumpp klar, dass auch sie als Einzelne etwas bewegen und Kirche mitgestalten kann.

Nach dem Abitur hat die heute 33-Jährige sich deshalb für ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Evangelischen Jugendwerk in Württemberg entschieden. In der Jugendorganisation der dortigen Landeskirche hat Stephanie Klumpp viel mit jungen Leuten gearbeitet und gemerkt, dass dies ihre Sache ist. „Damals hat mir eine Mentorin gesagt, wenn ich Kirche verändern will, sollte ich Pfarrerin werden“, erinnert sie sich

Ein Jahr Weltreise prägen die Pfarrerin bis heute

Diesen Satz hat sie sich zu Herzen genommen und in Tübingen ein Theologiestudium begonnen. Mittendrin - und zwar nach dem Grundstudium - hat Stephanie Klumpp ihr Leben noch einmal in Frage gestellt und ging auf Weltreise. Dieses eine Jahr, in dem sie allein alle fünf Kontinente bereist hat, prägt sie bis heute. Gelassenheit, Selbstvertrauen und das Wissen um die eigenen Stärken waren ihre wertvollsten Mitbringsel.

Die zweite Hälfte ihres Studiums hat die junge Pfarrerin in Leipzig absolviert. Nach ihrem Abschluss an der Uni durchlief sie auch ihr Vikariat, also die praktische Ausbildung, im Leipziger Stadtteil Gohlis. Dass sie in Sachsen ins Berufsleben starten würde, hatte dann auch mit der herzlichen Begegnung bei ihrem ersten Besuch in Neukirch zu tun, bei dem sich die Kirchgemeinde Neukirch vorgestellt hatte.

"In Neukirch hat es einfach gepasst"

„Ich bin damals sehr glücklich nach Hause gefahren und war mir sicher, dass es in Neukirch passt“, erinnert sich Stephanie Klumpp. Im Gespräch mit den Menschen sei sofort Sympathie dagewesen. Sie sei hier auf einen wunderbaren Humor gestoßen. „Und das i-Tüpfelchen war die Frage danach, ob ich gerne mit jungen Leuten und Familien arbeitete. Da habe ich gleich gesagt, hierher komme ich“, sagt Stephanie Klumpp.

Mit nach Neukirch bringt die neue Pfarrerin auch ihren Partner. Jan-Hendryk Münchow hat ebenfalls Theologie in Tübingen und Leipzig studiert, sich aber mittlerweile umorientiert. Inzwischen ist der 38-Jährige in der IT-Branche tätig und will sich in der Region eine neue berufliche Nische suchen, erzählt Stephanie Klumpp.

Zuständig sein wird die 33-Jährige für die Kirchgemeinden Neukirch und Ringenhain. „Zuerst möchte ich alle Gruppen und Kreise der Gemeinden kennenlernen, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen und zuhören, was man sich für die Zukunft vorstellt“, sagt die Pfarrerin.

Pfarrerin will Altbewährtes fortführen und Neues wagen

Neues anzustoßen, sei ihr ebenso wichtig, wie Altbewährtes fortzuführen. „Ich wünsche mir, dass man gemeinsam einen Weg beschreitet. Darauf müssen auch andere Menschen Lust haben“, sagt sie. Glaube müsse lebensnah und vielfältig sein und mit dem Leben der Menschen wirklich zu tun haben. Daher kann sie sich auch vorstellen, die Zeiten der Gottesdienste an den Sonntagen an die Lebenswirklichkeit der Menschen anzupassen oder neue Orte für diese Zeremonie auszuwählen. „Ich bin in vielen Dingen sehr experimentierfreudig“, sagt sie.

In den kommenden drei Jahren ist Stephanie Klumpp im so genannten Probedienst. Damit wird die selbständige und eigenverantwortliche Ausübung des Pfarrdienstes überprüft. Die Pfarramtsleitung hat weiterhin Pfarrer Jörg Briesovsky, der für die Gemeinde in Steinigtwolmsdorf zuständig ist. Mit ihm, so kann sich das die neue Pfarrerin vorstellen, wäre vielleicht ein Kanzeltausch möglich. Das heißt, dass sie auch mal in der Schwesterkirche in Steinigtwolmsdorf predigen wird.

Festgottesdienst zur Ordination von Stephanie Klumpp am Sonntag, 10. März 2024, 14 Uhr in der Kirche Neukirch mit dem Superintendenten des Kirchenbezirkes Bautzen Kamenz, Tillmann Popp.