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Kreissparkasse Bautzen: Überweisung per Video

Ab Montag gibt es in zwei Filialen in Bautzen und Großharthau ein neues Angebot. So funktioniert es.

Von Richard Walde
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Bianka Haufe von der Kreissparkasse Bautzen wird in Zukunft viele Kundengespräche per Videochat führen. In den Filialen Großharthau und Bautzen- Gesundbrunnen ist das ab Montag so möglich.
Bianka Haufe von der Kreissparkasse Bautzen wird in Zukunft viele Kundengespräche per Videochat führen. In den Filialen Großharthau und Bautzen- Gesundbrunnen ist das ab Montag so möglich. © SZ/Uwe Soeder

Großharthau/Bautzen. Mit einem Strahlen im Gesicht meldet sich Bianka Haufe - so wie sie es schon seit vielen Jahre tut. "Herzlich willkommen in der Sparkasse Großharthau, was kann ich für Sie tun?", fragt sie. Dabei sitzt sie allerdings rund 30 Kilometer entfernt in einem Büro in Ebendörfel. Bianka Haufe ist eine von aktuell drei Mitarbeitern der Kreissparkasse Bautzen, die sich um deren neuen Videoservice kümmern.

Denn anstatt die wenig besuchte Filiale in Großharthau zu schließen oder die Öffnungszeiten noch weiter zu verringern, setzt das Geldinstitut nun auf dieses Angebot. Ab Montag sind Servicemitarbeiter jeweils von 9 bis 18 Uhr für ihre Kunden da. Doch eben nicht mehr direkt vor Ort, sondern auf einem großen Bildschirm.

Das kleine Team besteht ausschließlich aus Mitarbeitern, die bisher am Schalter gearbeitet haben. "Ich komme sogar aus dieser Filiale und auch aus Großharthau, habe also Heimvorteil", sagt Bianka Haufe gegenüber Sächsische.de. So soll es gelingen, die Kunden mit dem neuen System vertraut zu machen. Doch was ist der Sparkassen-Videoservice überhaupt und was können Kunden darüber alles erledigen?

Der klassische Schalter wird digital

Mitten in der Sparkassen-Filiale Großharthau steht ab sofort ein großer Glaskasten, den man durch eine Tür betreten kann. Drinnen befindet sich ein großer Bildschirm mit einem Tisch. Sobald sich eine Person dem Gerät nähert, meldet sich per Videotelefonat ein Mitarbeiter, der den Kunden ebenfalls über eine Kamera sehen kann. So können all die Dinge erledigt werden, für die man bisher an den Schalter ging.

"Die Scheibe wird mit einer Milchglas-Folie verklebt, sodass man nur noch erkennt, dass jemand drinnen steht. Außerdem ist der Bereich schallgeschützt", erklärt Vanessa Fabig. Sie hat selbst bei der rund einjährigen Entwicklung des Projektes mitgearbeitet und ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Uns ist es wichtig, dass die Kunden merken, dass kaum technisches Wissen notwendig ist, auch wenn es sehr digital aussieht", sagt sie.

Für Personen mit Hörgeräten gibt es noch eine Zusatzfunktion. "Es ist eine Induktionsspule integriert, die Nebengeräusche filtert. Der Ton wird zudem automatisch über das Hörgerät übertragen", sagt Vanessa Fabig. Damit sollen zusätzliche Barrieren genommen werden.

Kunden können ohne Termin vorbeikommen

So kann jeder, der beispielsweise eine Überweisung tätigen oder das Limit beim Online-Banking ändern möchte, ohne Termin vorbeikommen. Alles soll genauso funktionieren wie an einem klassischen Bankschalter. "Die Leute legen einfach die Rechnung auf den Tisch, und der Mitarbeiter übernimmt das Ausfüllen der Überweisung", erklärt Sparkassen-Sprecherin Simone Wagner.

Für Beratungen zu Themen wie Wertpapiere, Geldanlage oder Kredite sind weiterhin die Kundenberater zuständig. Wer mit ihnen einen Termin vereinbaren möchte, kann das auch am Videoschalter tun.

Erste Erfahrungen sehr positiv

Einzelne Kunden durften den neuen Videoservice bereits testen. "Sie waren sehr positiv überrascht, weil sie sehen mich, sie hören mich, und ich kann weiterhin auf ihre Bedürfnisse eingehen", sagt Bianka Haufe. Doch vor dem ersten Ausprobieren sei die Skepsis meist hoch. "Die Menschen sind eher etwas verhalten, weil es ja etwas komplett Neues ist. Das gibt’s in der Region noch nicht", erklärt sie.

Ein vergleichbares Projekt gibt es in Sachsen laut Haufe bisher nur bei der Erzgebirgssparkasse, was dort sehr gut angenommen werde. Darauf hofft auch die Bautzener Kreissparkasse. Die Testphase soll nun erstmal bis Ende März laufen und dann geschaut werden kann, wo noch Verbesserungen möglich sind. Bis dahin werden auch die Kunden nicht alleine mit der neuen Technik gelassen.

"Bis Ende März ist immer Montag, Dienstag und Donnerstag ein Kollege mit vor Ort und unterstützt die Kunden an dem neuen System", erklärt Simone Wagner. So sollen jegliche Vorurteile genommen werden. "Wir wollen die Kunden heranführen und hoffen, dass sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen", betont Bianka Haufe. In der Filiale im Bautzener Stadtteil Gesundbrunnen sind sogar jeden Tag Mitarbeiter vor Ort.

Skepsis bei der Konkurrenz

Bei der Volksbank Dresden-Bautzen ist ein solches System nicht angedacht. "Von uns wird die Nutzung der Videoberatung durch den Kunden auf mobilen Endgeräten oder an seinem heimischen PC präferiert", erklärt Pressesprecher Thomas Lohne auf Anfrage von Sächsische.de.

Doch auch die Volksbank hat wie alle Geldinstitute mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. "Insgesamt ist die Nutzung der Serviceleistungen in den Filialen rückläufig, vieles wird von unseren Kunden digital oder telefonisch erledigt", sagt Lohse. Dennoch würden Filialen nach "coronabedingter Zurückhaltung" wieder häufiger besucht. Auch persönliche Beratungstermine unter Einhaltung eines Hygienekonzepts hätten sich in letzter Zeit bewährt. Filialschließungen werde es in der nächsten Zeit keine geben.

Filialen Steinigtwolmsdorf und Burkau bleiben zu

Die Sparkasse hingegen hat vor einem Monat zwei Filialen geschlossen. Für die Standorte Burkau und Steinigtwolmsdorf gibt es auch in Zukunft kaum Hoffnung. "Das wurde ja wirklich alles überprüft, und wir werden die beiden Filialen erstmal nicht mehr öffnen", erklärt Simone Wagner. Auch nicht mit dem neuen Videoservice.

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