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Brauchen wir eine Ost-Quote?

Fast dreißig Jahre nach dem Ende der DDR ist eine alte Diskussion wieder neu entbrannt. Wo sind die Ost-Eliten?

Von Annette Binninger
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© Zeichnung: Mario Lars

Wer regiert den Osten? Und wer ganz Deutschland? Fakt ist: Nur sehr wenige Ostdeutsche haben heute in Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien eine Spitzenposition inne. Nur wenige haben es geschafft bis nach „ganz oben“ – und das 30 Jahre nach der „Wende“.

Kurz nach 1990 gab es dafür noch leichter nachvollziehbare Gründe. So gab es für eine juristische Laufbahn kaum jemanden, der die Voraussetzungen beispielsweise für das Richteramt hatte. Und die großen Unternehmen haben bis heute ihren Sitz fast ausschließlich in Westdeutschland.

Seit einigen Wochen hat sich daher eine längst beendet geglaubte Diskussion wieder neu entzündet. Und sie bekommt neue Nahrung auch durch ein gewisses Gefühl der Fremdheit vieler Ostdeutschen in der „neuen“ Demokratie West.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), hat die Ost-Quote kürzlich abgelehnt. Das könne nicht funktionieren. Im Ergebnis könnten ja dann auch einzelne Bundesländer eine bessere Vertretung fordern, warnt Hirte. Ex-Linken-Chef Gregor Gysi ist für die Ost-Quote. Ostdeutsche würden noch immer benachteiligt und deshalb brauche man „eine strukturelle Lösung“. 

Lesen Sie dazu ein Pro und Kontra:

Ja – „Dem Westen nach dem Munde zu reden, muss aufhören“ (SZ-PLUS)

Nein – „Es ist juristisch nicht zu entscheiden, wer Ostdeutscher ist“ (SZ-PLUS)