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Café-Schließung, die dritte

Heidenaus Thälmannstraße scheint keine gute Adresse für Gastronomie. Oder warum scheitert der nächste Versuch?

Von Heike Sabel
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Keine Leute: Das ist das Problem des Heidenauer Cafés Sachse. Es schließt Ende des Monats.
Keine Leute: Das ist das Problem des Heidenauer Cafés Sachse. Es schließt Ende des Monats. © Daniel Schäfer

Egal, wie es hieß, geöffnet war das Café an der Ecke Thälmann-/ Bahnhofstraße in Heidenau nie lange. Das erste „Safran“ schloss 2012 nach drei Jahren. Ein reichliches Jahr später versuchte es der neue Betreiber mit dem alten Namen, was ihm kein Glück brachte. Anfang 2017 dann der nächste Anlauf. Diesmal als „Café Sachse“ der gleichnamigen Dohnaer Bäckerei. Ende Februar ist auch damit Schluss.

Aus betrieblichen Gründen, wie Bäckermeister und Geschäftsführer David Haack sagt. „Wir haben leider nicht die Umsatzzahlen erreicht, wie wir es uns erhofften und konnten mit dem Café auch nicht annähernd die Kosten decken.“ Diese seien in einem Café mit Küche sehr hoch. Er habe die Zahlen ausgewertet und entschieden: Schließen, um weiteren Schaden abzuwenden. „Leider war keine Besserung in Sicht.“ Es sei dennoch den Versuch wert gewesen. „Wie sagt man so schön: Man weiß es nicht, wenn man nicht probiert hat“, sagt David Haack.

Als das „Café Sachse“ Anfang 2017 öffnete, hofften Bäckerei-Eigentümerin Annegret Helm und ihr Mann Christian darauf, dass aller guten Dinge drei sind an diesem Standort. Sie verließen sich nicht nur aufs Angebot an Speisen und Getränken, sondern boten auch Kultur an. Die ersten Wochen und Monate waren vielversprechend. Voriges Jahr gehörte Annegret Helm zu den Initiatoren der wieder auflebenden Heidenauer Musiknacht.

Dieses Jahr fehlt das Café Sachse zur zweiten Auflage am 26. April. Irgendwann wurden die Gäste aber weniger. Nun bedauern die meisten Heidenauer die Schließung, auch jene, die nie Gast waren.

Der Mietvertrag jedenfalls ist gekündigt. Was die Eigentümer des Hauses nun mit den Räumen machen, ist offen. Fragen der SZ haben sie bisher nicht beantwortet. Für den Heidenauer Zentrumsverein ist das dritte Aus des Cafés an der Ecke natürlich traurig, sagt Vorsitzende Claudia Benedickt. Die Apothekerin versteht aber auch, dass Angestellte und Vermieterjeden Monat ihr Geld haben wollen, und das muss verdient werden. „Man müsste jemanden finden, der sich wirklich selbstständig macht mit diesem Objekt und dafür lebt.“

David Haack indes hat andere Pläne. Er ist seit Januar Geschäftsführer der Feinbäckerei Sachse. Geplant ist, dass er sie nächstes Jahr komplett übernimmt. Nach und nach will er Veränderungen umsetzen. Dazu gehören Modernisierungsmaßnahmen für die Zukunft der Bäckerei. Das Café in Heidenau gehört nicht mehr dazu.

Was macht es der Gastronomie in Heidenau so schwer?

Erste These: Zu geringe Nachfrage

Was haben zum Beispiel der Grieche, die Drogenmühle oder die Reichskrone, was eben das Café Sachse nicht hatte? Geschichte, Beständigkeit? Dass der Gast weiß, was er hat und bekommt? Gibt es also zu wenig Nachfrage bei den anderen, weil das Angebot reicht?

Zweite These: Zu geringes Angebot

Wo sich viele Gaststätten und Cafés befinden, überleben die meisten. Heidenau mit Pirna zu vergleichen, ist zwar gewagt, aber zumindest das Prinzip scheint zu stimmen. Also zu wenig Angebot, weil zu wenig Nachfrage?

Dritte These: Zu wählerische Esser

Zuhause schmeckt es doch am besten und ist es preiswerter, oder: Wenn die Heidenauer essen gehen, fahren sie nach Pirna oder Dresden. Weil das Angebot dort größer ist, weil sie es mit Kultur und Einkaufen verbinden oder weil sie einfach mal woandershin wollen?

Woran liegt es Ihrer Meinung nach und was wünschen Sie sich gastronomisch für Heidenau? Schreiben Sie per Mail sz.pirna@sächsische.de, auf Facebook sz pirna oder www.sächsische.de/Pirna, per Post an SZ-Lokalredaktion Pirna, Schössergasse 3, 01796 Pirna.

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