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Chaos bleibt trotz Schnee aus

Seit Mittwochmorgen ist der Winterdienst auch im Raum Niesky im Dauereinsatz.

Von Frank-Uwe Michel
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Mitarbeiter der Nieskyer Firma LDS sind seit Mittwochmorgen im Einsatz, um den Schnee vor Wohnhäusern, Schulen und Kindergärten wegzuschieben.
Mitarbeiter der Nieskyer Firma LDS sind seit Mittwochmorgen im Einsatz, um den Schnee vor Wohnhäusern, Schulen und Kindergärten wegzuschieben. © André Schulze

Wenn Frau Holle ihre Betten schüttelt, gibt es für die Mitarbeiter der Lausitzer Dienstleistungs- und Service GmbH gut zu tun. Mittwoch ab 4 Uhr rückten 30 Beschäftigte auf zehn Räumfahrzeugen aus. „Wir sind in Wohngebieten aktiv, vor Einkaufsmärkten, aber auch im Auftrag von Privatleuten und der Deutschen Bahn“, erklärt Sven Miethe, der bei dem Unternehmen für die Koordinierung der Einsätze zwischen Weißwasser und Görlitz mit dem Schwerpunkt rund um Niesky zuständig ist. Allerdings sei das Geschehen am Mittwoch in der laufenden Wintersaison nicht das bisher Aufwendigste gewesen, obwohl man sich darauf eingestellt habe. Deshalb zürnen Miethe und seine Kollegen auch mit dem Wetterdienst, dessen Voraussagen bei riesigen Neuschneemengen von 15 bis 20 Zentimetern gelegen hätten. „Nun ist aber nur ein Bruchteil davon herunter gekommen.“

Kontinuierlich andauernder Schneefall ist für die Räumtruppe der LDS generell nicht das größte Problem. „Über den Tag verteiltes Nachschneien macht uns viel mehr Schwierigkeiten“, erläutert Miethe. „Eine Tour dauert drei oder vier Stunden. Dann kommen unsere Leute mit ihren Fahrzeugen zurück, müssen tanken, Split auffüllen und natürlich auch essen. Wenn zwischendurch der Flockenwirbel erneut eimsetzt, dann dauert es eine Weile, bis wir wieder vor Ort sein können.“ Am besten für die Einsatzkräfte sei ein Winter mit konstant zehn Minusgraden und einmal am Tag ein bisschen Schnee. Dann sind sensible Stellen wie am Martinshof Rothenburg oder auf den Bahnsteigen der Region am besten zu beherrschen.

Auch die Straßenmeisterei Niesky war am Mittwochmorgen im Einsatz. Seit 3 Uhr wurde mit allen Fahrzeugen geräumt sowie mit Feuchtsalz und einem Laugengemisch gestreut. Die Frühschicht dauerte bis 13.30 Uhr, die Spätschicht dann bis Mitternacht. „Wir sind zuständig für 315 Kilometer Bundes-, Staats- und Kreisstraßen sowie für außerörtliche Radwege“, sagt Straßenmeister Matthias Andrick. Bisher sei alles zu schaffen gewesen, aktuell gebe es keine prekäre Lage. Die Straßenmeisterei nutzt vier eigene Lkw und einen Multicar, derzeit außerdem zwei Lkw von Fremdfirmen. Das Einsatzgebiet reicht im Norden bis Trebus und Kosel, im Süden bis Hagenwerder und Jauernick-Buschbach. Laut Dieter Peschel, dem Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes im Landratsamt, stehen sämtliche Schneezäune da, wo sie jeden Winter stehen. Allerdings räumt Peschel ein, dass an einigen Stellen der Wind inzwischen anders weht als noch vor zehn Jahren: „Wir überlegen deshalb, zusätzliche Schneezäune anzuschaffen.“ Neben Jauernick-Buschbach betreffe das im Bereich der Straßenmeisterei Niesky auch das Schöpstal.

Auf den Bahnstrecken der Odeg im Landkreis Görlitz gab es nach dem Beginn der Schneefälle am Mittwochmorgen keine wetterbedingten Störungen, so Katharina Hoffmann, Senior Referentin Marketing und Kommunikation. „Die Fahrer sind angewiesen darauf zu achten, dass bei dieser Witterung genug Streusand im Zug vorhanden ist.“ Darüber hinaus habe man keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen aufgrund der Wetterwarnung getroffen.

Recht entspannt fällt auch die Bilanz der vergangenen Stunden aus Sicht der Polizeidirektion Görlitz aus. „Mit ausreichend Sicherheitsabstand, Ruhe und Gelassenheit sowie langsamer und vorausschauender Fahrweise kamen die meisten Fahrzeugführer unfallfrei an ihr Ziel“, resümiert Pressesprecher Thomas Knaup. Nur vereinzelt landeten Verkehrsteilnehmer im Straßengraben. „Die Polizei verzeichnete in Ostsachsen bis gegen 15 Uhr eine leicht erhöhte Anzahl an Verkehrsunfällen gegenüber schneefreien Tagen. Von den rund 50 Kollisionen stand etwa die Hälfte im Zusammenhang mit den winterlichen Straßenverhältnissen.“ Dabei sei es zumeist bei Blechschäden geblieben, nur fünf Personen hätten leichte Verletzungen davongetragen. (mit SZ/mc, sb, ik, el)