Chemnitz. Rund 260 Menschen haben nach Polizeiangaben am Freitagabend in Chemnitz gegen einen Auftritt des rechten Aktivisten Martin Sellner protestiert. Der Österreicher sprach auf einer Kundgebung am Eckhaus Edisonstraße 2, in dem die rechtsextremistische Identitäre Bewegung (IB) im November einen Treffpunkt eröffnet hat. Rund 75 Menschen beteiligten sich laut Polizei an der Veranstaltung.
Wie die Freie Presse berichtet, sprach Sellner von einem „Vernichtungskrieg gegen das patriotische Lager“ und sagte, dass die Remigration dennoch kommen werde. Nach einer halben Stunde zogen sich dem Bericht zufolge die Gäste der Identitären zur angekündigten Feier in ihr Zentrum zurück.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und trennte die beiden Lager unter anderem mit Sperrgittern voneinander. Bis zum Abend sei alles ruhig geblieben, sagte Polizeisprecherin Jana Ulbricht. Sellner war früher Sprecher der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich.
Sellner war zudem einer der Teilnehmer des Treffens von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa im November 2023. Dort sprach er nach eigenen Angaben über "Remigration". Wenn Rechtsextreme den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. Das löste bundesweit Proteste aus. In Dresden ist am Sonntag bereits die dritte Großdemo binnen weniger Wochen geplant. (dpa/SZ)