Wie läuft die Corona-Impfung ab?

Dresden. Zum Jahreswechsel 2020/2021 soll es auch die erste Zulassung eines Corona-Impfstoffes in Deutschland geben. Für die ersten Impfungen wurden auch in Sachsen erste Impfzentren in den Kreisen ausgelotet, die jetzt für die ersten Einsätze vorbereitet werden. Doch wer ist zuerst impfberechtigt? Und wie laufen die Immunisierungen eigentlich ab? Sächsische.de beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Corona-Impfungen und die Testzentren in Sachsen.
Wann wird es einen Corona-Impfstoff geben?
Die ersten Corona-Impfungen werden höchstwahrscheinlich Ende 2020 beziehungsweise Anfang 2021 erfolgen. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) rechnet damit, dass mit Massenimpfungen im kommenden Jahr begonnen werden kann. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bestätigt diese Aussage.
Insgesamt gibt es drei Impfstoffe, die derzeit auf Antrag der Hersteller Pfizer und Biontech, Astra Zeneca und der Universität Oxford sowie Moderna in einem EU-Zulassungsverfahren stecken. Erst nach dieser Absegnung, unter anderem durch Experten des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts, kann der Impfstoff für erste Patienten verwendet werden.
Wo gibt es Impfzentren in Sachsen und wann sind sie einsatzbereit?
Es wird in jedem sächsischen Landkreis und jeder kreisfreien Stadt ein Impfzentrum mit angebundenen mobilem Team geben. Das bestätigt das Sozialministerium auf Anfrage. "Die Anzahl der 'Impfplätze' wird in Abhängigkeit der zu impfenden Personen und der Menge an verfügbarem Impfstoff ermittelt und aufgestellt", teilt eine Sprecherin mit.
Nach Informationen von Sächsische.de stehen bereits die ersten Standorte für Impfzentren bereit. So sollen in den drei größten Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz jeweils der Messestandort verwendet werden. Weiterhin bestätigte der Oberbürgermeister von Löbau, dass die Messehalle in seiner Stadt das Impfzentrum für den Landkreis Görlitz werde.
Herauskristallisiert hat sich auch der Standort im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Dort soll das Zentrum in einem ehemaligen Aldi-Markt in Pirna-Jessen entstehen. Der Landkreis Bautzen habe nach unbestätigten Informationen die Schützenplatzhalle in Bautzen im Auge. Im Landkreis Mittelsachsen wurde bisher noch kein Standort kommuniziert. Bisher wurden die Standorte der Impfzentren offiziell durch das sächsische Sozialministerium noch nicht bestätigt - aus Sicherheitsgründen, wie es hieß.
Nötig seien diese zentralen Anlaufstellen in den ersten Monaten jedoch, da die Impfdosen nicht so einfach aufbewahrt werden können. "Es ist eine Kühlung bei Minus 70 Grad Celsius notwendig. Und so eine Kühlmöglichkeit hat der Hausarzt im Normalfall nicht", erklärt Virologin Corinna Pietsch von der Uniklinik Leipzig. Außerdem könne an den Standorten eine große Anzahl an Menschen in "relativ kurzer Zeit geimpft werden".
Einsatzbereit sollen die Zentren nach je einem Testlauf Mitte Dezember sein. Erste Impfungen erwarten Politiker und Ärzte ab Ende 2020 oder Anfang 2021.
Wer ist in der Erstphase impfberechtigt?
Wer in welchen Schritten geimpft werden soll steht bereits fest. Ein aktuelles Positionspapier des Deutschen Ethikrats, der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina und der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt eine grobe Richtung, auch für den Freistaat, vor. Die Bevölkerung wird in sechs Kategorien eingeteilt, die unter anderem bestimmt werden durch das Alter, den Beruf oder Vorerkrankungen.
Zunächst sollen Menschen über 80 Jahre, Bewohner von Pflegeheimen, Rettungsdienst, Pflegekräfte im ambulanten und stationären Bereich sowie Beschäftigte in Notaufnahmen, Covid-19-Stationen und in medizinischen Einrichtungen in der Geburtshilfe oder Transplantationsmedizin geimpft werden. Danach folgen Personen im Alter zwischen 76 und 80 Jahren und Menschen mit Behinderung oder Demenz in Pflege.
In der vorletzten Kategorie werden dann auch Feuerwehr- und Polizeibedienstete beachtet sowie zum Teil auch Politiker. Erst danach ist die übrige Bevölkerung geplant. Außerdem sollen vor dem Impfstart in den Zentren das medizinische Personal der Krankenhäuser und das Personal der Impfzentren die Möglichkeiten haben, sich immunisieren zu lassen.
Wer bereits eine Infektion mit Covid-19 nachweislich durchgemacht hat, wird zunächst nicht geimpft, so die Ständige Impfkommission (Stiko) des Bundes. Ob und wenn ja, wann den Betroffenen später eine Impfung angeboten wird, ist noch nicht entschieden.
Wie läuft die Impfung konkret ab?
Nach Aussage des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer in einem MDR-Interview werden die Impfberechtigten per Post eine Einladung erhalten. Die Organisation dafür übernehmen die Krankenkassen, die sich eng in Absprache mit dem Freistaat befinden.
Nach Ministeriumsangaben, gebe es dann unter anderem die Möglichkeit sich einen Termin online über ein Terminvergaben-Buchungssystem geben zu lassen. Auch die behandelnden Ärzte werden informiert. "Aktuell kann man sich noch keinen Termin geben lassen", sagt eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage.
Für eine effektive Immunisierung sind zwei Impfungen erforderlich. Mit der ersten Impfung wird auch ein Termin für die zweite Impfung vereinbart. Die Patienten müssen sich vorher nicht auf Sars-CoV-2 testen lassen.
Die Impfzentren sind so eingerichtet, dass es abgetrennte Räumlichkeiten für einzelne Stationen (wie beispielsweise Anmeldung und Wartebereich) gibt. Gefordert sind auch ein gesicherter Lagerraum für den Impfstoff sowie ausreichend Parkplätze und eine gute Anbindung an den öffentlichen Personenverkehr.
Vor Ort werden die Organisatoren der Impfzentren (vorwiegend das Deutsche Rote Kreuz Sachsen) "Impfstraßen" aufbauen, erklärt DRK-Chef Rüdiger Unger im Interview mit Sächsische.de. Pro Tag könnten dem Sozialministerium zufolge bis zu 13.000 Bürger geimpft werden.

Wer darf Corona-Impfungen vollziehen?
Die Verabreichung des Corona-Impfstoffs darf nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Das teilt das Sozialministerium mit und verweist auf die Sicherstellung, dass bei möglichen Nebenwirkungen, wie beispielsweise allergischen Reaktionen, schnell gehandelt werden kann. Außerdem seien die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen und die Gesundheitsämter eingebunden.
Wie viele Ärzte und medizinisches Personal notwendig sind, um die Impfungen durchzuführen, kann erst dann berechnet werden, wenn dem Freistaat Sachsen bekannt ist, in welcher Zeit der Impfstoff geliefert wird. "Die Akquise läuft aktuell noch. Es haben sich bereits zahlreiche Ärzte gemeldet", sagt eine Sprecherin.