Pirna: Frauentag in Corona-Zeiten

Frauentag ist mehr als Blumen und Pralinen. Das war so, als er vor 110 Jahren entstand, das ging aber zwischendurch etwas verloren und ist nun wieder umso aktueller. Frauentag in Corona-Zeiten macht die Belange von Frauen noch einmal stärker deutlich, sagt Christina Riesbesecker von der AG Asylsuchende Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und dem Internationen Begegnungszentrum auf der Langen Straße in Pirna.
In den vergangenen Jahren wurde hier der Frauentag hier gemeinsam vorbereitet und dann mit Aktionen in der Stadt und einem Fest gefeiert. Die Kundgebung wäre vielleicht noch möglich gewesen, doch ohne das gemeinsame Vorbereiten. Weil das aber dazu gehört, wurde beides abgesagt. Eigentlich ein Widerspruch zu den gerade wieder deutlich werdenden Problemen. "Die Frauen sind stärker als ohnehin schon betroffen", meint Christina Riesbesecker. Sie seien die, die sich zu Hause um alles kümmern und noch besonders in systemrelevanten Berufen arbeiten würden.
Das alles werde wie selbstverständlich angesehen. "Und es wird noch schlimmer", sagt Christina Riesbesecker. Schlimmer, weil die Aufgaben schwerer und die Lasten in der Gesellschaft ungerechter verteilt werden. Genau deshalb ist ein Frauentag wichtig. Eine kleine Alternative zu Veranstaltungen ist jetzt die Gestaltung eines Schaufensters in der Pirnaer Innenstadt. Es richtet sich in großen Buchstaben an die "Frauen dieser Welt". Die Frauen dieser Welt sind es auch, die sonst in Pirna den Tag gemeinsam vorbereitet und gefeiert haben und die diesmal schreiben, was sie bewegt.
Weil die Pandemie das Internationale Begegnungszentrum in Pirna zu einem geschlossenen Zentrum gemacht hat, wurden die Aktionen auf andere Ebenen verlagert. So gibt es das Sprachkaffee und die Sportstunde online. In dringenden Angelegenheit erfolgt eine direkte Beratung, sagt Christine Riesbesecker. Auch werden Corona-Verordnungen in Sprachen der Zuwanderer übersetzt.
Nach Absprache stehen auch Tisch, Drucker und Computer zur Verfügung für diejenigen, die einfach mal Ruhe zum Arbeiten oder die entsprechende Technik brauchen. Viele Familien stoßen bei Homeschooling einfach an die technischen Grenzen, sagt Christine Riesbesecker. Und auch bei vielen anderen ist die Euphorie der Videokonferenzen inzwischen merklich abgeflaut. Sie hofft nun, nach Ostern wieder wirkliche Begegnungen im Begegnungszentrum ermöglichen zu können. "Wir warten darauf, uns mit wirklich gutem Gefühl wieder treffen zu können."
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