Seit einigen Tagen hat ein neuer Corona-Protest besonders in Mitteldeutschland Konjunktur. In sozialen Medien ruft die "Aktion Kinderschuhe" Eltern dazu auf, mit dem Aufstellen von Schuhen ihrer Kinder vor Rathäusern gegen Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren - nun fanden sich auch in Löbau Nachahmer.
Bereits am Sonntag bauten Unbekannte - dem Vernehmen nach Eltern Löbauer Kita-Kinder - am Eingang des Löbauer Rathauses eine solche Protestszene auf. Neben mehreren Paar Kinderschuhen und Plüschtieren stand da auf Pappschildern unter anderem: "Kinder brauchen Freunde, Sauerstoff, Nähe und Liebe - keine Masken, Abstand und Impfung". Eine weitere Kinderschuh-Protest-Szene war am Sonntag an einer Bushaltestelle in Eibau errichtet worden. Die Löbauer Szene ist mittlerweile entfernt.
Nach Recherchen des MDR stecken hinter diesen bundesweiten Protestaufrufen Gruppen, die der "Querdenker-Szene" zuzurechnen sind. Dazu gehöre etwa die erst am 21. März 2021 erstellte öffentliche Facebook-Gruppe "Aktion Kinderschuhe". Binnen weniger Tage habe diese über 1.300 Mitglieder erreicht.
Symbol-Missbrauch des Holocaust-Gedenkens
Scharfe Kritik gegen diese Kinderschuh-Aktion kommt aus den jüdischen Gemeinden. Symbolisch stehen solche Kinderschuhaktionen schon lange für in KZ während des Holocaust von den Nationalsozialisten ermordete Kinder. Die SS beraubte damals ihre Opfer und schickte auch Kinderschuhe massenhaft zur Nutzung nach Deutschland. Als die Konzentrationslager 1945 befreit wurden, fanden sich dort ganze Berge noch unverschickter Kinderschuhe. Die jüdischen Gemeinden betrachten die Aktion der Corona-Protestler daher als zynisch und als Verhöhnung von Holocaust-Opfern.

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