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Impfstellen in Sachsen werden zurückgefahren

Das Interesse an Corona-Impfungen hat in Sachsen stark nachgelassen. Deshalb werden staatliche Impfzentren geschlossen. Aber nicht alle.

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In der Messe Dresden
In der Messe Dresden © dpa

Dresden. Die staatlichen Impfstellen für Corona-Impfungen werden immer mehr zurückgefahren. Von ehemals 64 dieser Impfstellen haben aktuell noch 25 geöffnet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Während der Sommermonate von Juni bis September soll deren Zahl bis auf 13 weiter reduziert werden. Dann gebe es noch in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt eine staatliche Impfstelle, hieß es. Für den Herbst existieren Pläne, die Kapazitäten wieder zu erhöhen.

Die 13 Impfzentren sollen über eine gute Verkehrsverbindung verfügen und so konzipiert sein, dass die Zahl der Mitarbeiter während des Herbstbetriebes von Oktober bis Dezember verdoppelt werden könne, hat die Staatsregierung beschlossen. Zur Steigerung der Kapazitäten könnten auch ergänzend mobile Teams eingesetzt werden - pro Landkreis zwei und pro kreisfreier Stadt vier Teams. Im Sommer werde mit einer Kapazität von etwa 2.600 Impfungen pro Tag geplant, im Herbst sollen bis zu 9.500 Impfungen täglich möglich sein. Die staatlichen Impfstellen ergänzen das Angebot der Arztpraxen, Betriebsärzte und Krankenhäuser.

"Es ist sichergestellt, dass wir unsere Impfangebote auch schnell wieder hochfahren können, wenn die Nachfrage steigt", sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Das nötige Verwaltungspersonal beim DRK und der Kassenärztlichen Vereinigung könne langfristig bis Jahresende gebunden werden, um den Grundbetrieb zu sichern.
Die Kosten für die Fortführung des Impfkonzeptes wurden mit 88,7 Millionen Euro angegeben. Diese könnten komplett aus erzielten Einsparungen finanziert werden, die sich aus der rückläufigen Impfnachfrage ergeben hätten, so das Gesundheitsministerium.

Keine mobilen Impfteams in Dresden

Die geschlossenen Impfzentren würden wieder zu Kultur- oder Gemeindehäusern, sagte der Pressesprecher des sächsischen Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Kai Kranich. "Oder aber sie werden jetzt zu Notunterkünften für Flüchtlinge." In der letzten Märzwoche seien in den Impfzentren noch mehr als 6.700 Menschen geimpft worden, Mitte April waren es weniger als 2.000. Kranich zufolge decken die staatlichen Impfzentren etwa ein Drittel der Impfungen in Sachsen ab.

Die Kommunen haben unterschiedliche Wege für ihre Impfangebote eingeschlagen. In Dresden sah die Stadt mit dem Konzept der Regierung eigene Bemühungen als obsolet an. Ende März wurden im Impfcenter im Neuen Rathaus die letzten Menschen geimpft, die mobilen Impfteams und die Impfberatung stellten die Arbeit ein. Sie fände es bedauerlich, hatte Gesundheitsbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Linke) erklärt. Der Freistaat habe jedoch das klare Signal gesetzt, dass die noch vorhandenen staatlichen Impfangebote ausreichten.

Die Stadt Leipzig hatte ihre kommunale Impfstelle im Foyer der Oper schon Anfang Februar geschlossen. Seither wird in der Impfstelle im Gesundheitsamt immer montags und mittwochs gegen Corona geimpft. Das Impfteam komme auf Anfrage auch zu hilfebedürftigen Menschen nach Hause, hieß es. In Chemnitz will die Stadt hingegen an der zusammen mit dem Klinikum betriebenen Impfstelle festhalten - auch wegen einer möglichen vierten Impfung im Herbst, hieß es. (dpa)