Meißen. Es geht ungebremst und mit noch mehr Geschwindigkeit weiter. Die Corona-Fallzahlen erreichten im Landkreis am Freitag einen neuen Tagesrekord, teilte das Landratsamt mit. Im Landkreis Meißen gibt es 1.219 positiv auf Sars-CoV-2 getestete Personen. Davon befinden sich 614 Personen in behördlich angeordneter Quarantäne. Gegenüber dem Vortag sind 103 neu infizierte Personen hinzugekommen. 55 dieser neuen Fälle hängen mit einem Corona-Ausbruch im ASB Pflegezentrum in Radeburg zusammen. ASB-Sprecherin Sabine Mutschke protestierte aber am Freitagabend: „Hier muss es sich um eine Verwechslung handeln. Dem ASB ist nicht ein Fall bekannt. Leider haben besorgte Angehörige bereits den ASB kontaktiert, um den ambulanten Pflegedienst für ihre Mutter bzw. Vater abzumelden.“
Zudem sind laut Landratsamt 806 Kontaktpersonen von positiven Fällen in behördlich angeordneter Quarantäne. Der Inzidenzwert für den Landkreis Meißen liegt am Freitag bei 187,6 (Vortag: 174,8).
Unabhängig vom Status der Quarantäne sind aktuell 61 Personen des Landkreises Meißen stationär aufgenommen. Das sind zwei weniger als am Vortag. Zwölf von ihnen werden auf der Intensivstation behandelt. 28 Personen sind insgesamt verstorben.
Die amtierende Landrätin Janet Putz antwortete am Freitag auf einen offenen Brief der AfD-Kreistagsfraktion. Darin wird der Lockdown kritisiert und die amtierende Landrätin aufgefordert, sich den "unverhältnismäßigen Maßnahmen entschieden entgegen zu stellen". Putz wies diese Forderung zurück. Das Landratsamt muss im Sinne des Infektionsschutzgesetzes handeln. Sie könne sich nicht rechtswidrig verhalten. Es stehe aber jedem Bürger frei, getroffene Maßnahmen von Gerichten überprüfen zu lassen.
Putz teilte mit, dass inzwischen 180 Mitarbeiter mit der Ermittlung von Kontaktpersonen beschäftigt sind. Verstärkt wurde das Gesundheitsamt mit Soldaten der Bundeswehr, THW-Mitarbeitern, Studenten und Landesbediensteten.
Mit Stand vom 6. November sind bereits 0,5 Prozent der Bevölkerung des Landkreises Meißen positiv getestet. Putz: "Das Virus verschwindet nicht von allein. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen wird es täglich mehr Infizierte geben."
Inzwischen sind immer mehr jüngere Leute vom Virus betroffen. Im Elblandklinikum ist das Durchschnittsalter der Corona-Patienten auf 73,9 Jahre gefallen. Die Anzahl der stationär behandelten Personen hat sich im Vergleich zum Frühjahr mehr als verdreifacht.