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Bei Stolpen liegt die schönste Bergwiese

Corona bremst den Bergwiesenwettbewerb aus. Jetzt wird die Auszeichnung nachgeholt. Das sind die Sieger.

Von Anja Weber
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Siegrid und Dieter Grützner vor ihrer prämierten Wiese im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf.
Siegrid und Dieter Grützner vor ihrer prämierten Wiese im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf. © privat

Ein großes Fest unterhalb des Liliensteines, mit Musik, Leckereien und ganz vielen regionalen Angeboten. So kennt man das Bergwiesenfest, welches alljährlich in Königstein Ebenheit stattfindet. Als Höhepunkt werden dann immer die Preisträger des Bergwiesenwettbewerbes ausgezeichnet.

Doch Corona hat auch das ausgebremst. Das Bergwiesenfest am 20. September 2020 wurde abgesagt, weil die Auflagen zum Infektionsschutz nicht erfüllt werden konnten. Der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge schmiedete einen neuen Plan. "Die Prämierung sollte am 11. Oktober auf dem Apfelfest in Bad Schandau stattfinden. Aber leider musste aus bekannten Gründen auch dieses Fest abgesagt werden. Also wurde an einer Alternative gearbeitet. In einem kleinen Rahmen sollte die Prämierung der Wiesen-Besitzer im November im Nationalparkzentrum stattfinden. Allerdings machte Corona erneut einen Strich durch die Planung", sagt Susanne Ziemer vom Landschaftspflegeverband.

43 Pflanzenarten auf einer Wiese

Um das Bergwiesenprojekt 2020 dennoch zu einem gebührenden Abschluss zu bringen, wurden vor wenigen Tagen die Urkunden und Wiesensteckbriefe einfach zu allen Wettbewerbsteilnehmern nach Hause gebracht - natürlich unter Einhaltung der Hygieneregeln. Den ersten Platz belegten Siegrid und Dieter Grützner für ihre artenreiche Blühwiese im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf.

Auf ihrer Wiese haben die Experten der Jury insgesamt 43 Pflanzenarten entdeckt, darunter auch heute nicht mehr so häufige Arten wie Kleiner Sauerampfer oder Kleine Bibernelle. Zumindest gab es für die Experten in Langenwolmsdorf viel zu sehen und zu riechen. Und sie waren offenbar so erfreut, wie Familie Grützner ihre Blühwiese pflegt und erhält, dass es dafür glatt den ersten Preis gab.

Wertvolle Landschaften erhalten

Der Bergwiesenwettbewerb ist eine Kooperation der Nationalparke Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz mit dem Nationalparkzentrum Bad Schandau und dem Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wegen Corona konnte der Wettbewerb erstmals nicht grenzübergreifend ausgetragen werden, sondern nur auf deutscher Seite.

Zehn Bewerbungen waren im Vorfeld eingegangen. Bewertet wurden Zustand und Entwicklung der Flächen, Artenreichtum, farbliche Vielfalt, typische Arten, Nährstoffgehalt sowie die Art und Weise der Bewirtschaftung.

"Bergwiesen gehören zu den wertvollsten Landschaftsbestandteilen in der Region der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, sind aber auch stark gefährdet. In der Regel werden sie extensiv bewirtschaftet und zeichnen sich durch ihren hohen Anteil an Blühpflanzen und Kräutern aus", sagt Susanne Ziemer.

Typische Arten der traditionellen Heuwiesen sind zum Beispiel Glatthafer, Goldhafer, Rotschwingel und Wolliges Honiggras. Aber auch Heide-Nelke, Kleines Habichtskraut, Kleiner Sauerampfer, Kleine Bibernelle und Acker-Witwenblume seien typische und heute nicht mehr häufige Arten nährstoffarmer, aber umso bunter blühender Wiesen, sagt die Expertin. Mit dem Wettbewerb solle darauf aufmerksam gemachen werden, wie wichtig es ist, solche Wiesen zu erhalten.

  • 1. Platz: Siegrid und Dieter Grützner, Artenreiche Blühwiese in Langenwolmsdorf (Stolpen)
  • 2. Platz: Siegfried Macher, Blumenbunte nährstoffarme Frischwiese in Markersbach (Bad Gottleuba-Berggießhübel)
  • 3. Platz: Frank Gebauer, Blütenreiche Hangwiese in Krumhermsdorf (Neustadt)

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