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Corona: "Schüler leisten unter Maskenpflicht viel"

Unterricht findet derzeit erschwert statt. Immer noch besser als Homeschooling, so der Schülersprecher des Pirnaer Herdergymnasiums im SZ-Gespräch.

Von Mareike Huisinga
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Jonathan Beese ist Schülersprecher vom Herdergymnasium in Pirna. Zum Thema Maskenpflicht hat er eine eindeutige Meinung.
Jonathan Beese ist Schülersprecher vom Herdergymnasium in Pirna. Zum Thema Maskenpflicht hat er eine eindeutige Meinung. © Daniel Schäfer

Mathematik, Englisch, Deutsch, Biologie ... Das alles mit einer medizinischen oder einer FFP2-Maske. Um den Präsenzunterricht zu gewährleisten, herrschen an Sachsens Schulen Maskenpflicht - und ein strenges Test-Regime. Die Coronamaßnahmen wurden jetzt noch einmal verlängert.

Also bleibt die Tragepflicht einer Maske weiterhin bestehen. Was macht das mit den Schülern? Wie fühlen sie sich? Darüber sprach Sächsische.de mit dem Schülersprecher des Pirnaer Herdergymnasiums Jonathan Beese (17).

Jonathan, Maske im Unterricht. Wie anstrengend ist das?

Generell muss ich sagen, dass die Schüler viel leisten. Acht Stunden Unterricht mit Maske! Einige fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln an beziehungsweise wieder zurück nach Hause, was die Zeit des Masketragens noch einmal mehr verlängert. Das ist nicht immer einfach. Ich selber habe mich mittlerweile an das Tragen der Maske gewöhnt. Ich denke, so empfinden auch die meisten. Aber ich kenne auch Mitschüler, die unter der Tragepflicht leiden. Unter anderem klagen sie über Kopfschmerzen. Sie haben mir gesagt, es sei ein Gefühl, als wenn man sich in einem stickigen Zimmer befinde. Teilweise kommt es auch zu Reibungen am Ohr, beziehungsweise zu einem Druckgefühl.

Welche Nachteile hat die Maske im Unterricht bei der Vermittlung des Lehrstoffes?

In den Fremdsprachen-Fächern kann es durchaus zu Problemen führen. Das betrifft die Aussprache der neuen Wörter. Manche Lehrer nehmen, sofern genug Abstand besteht, die Maske kurz herunter, um das neu zu lernende Wort richtig auszusprechen und somit korrekt zu vermitteln. Es kann auch schon mal vorkommen, dass ein Schüler generell schlechter versteht, was der Lehrer sagt, der ja auch eine Maske trägt.

Müsst ihr die gesamte Zeit die Maske aufsetzen?

Nein, wenn wir auf dem Schulhof sind, also in den Pausen, dürfen wir die Maske abnehmen. Das gilt auch, wenn wir in der Mensa am Platz sitzen. Wer nicht in der Mensa, sondern im Klassenzimmer sein Mittagssnack einnimmt, darf am Platz ebenfalls die Maske herunternehmen. Aber auch in den Schulgängen, also nicht nur während des Unterrichts, besteht Maskenzwang.

Halten sich die Schüler daran?

Größtenteils schon, in den Gängen sehe ich nur wenig Schüler, die ohne Maske laufen.

Einige Schüler haben ein Attest, das sie vom Maskenzwang befreit. Kommt es da manchmal auch zu Spannungen zwischen Maskenträgern und Befreiten?

Ich selber habe noch keine Spannungen festgestellt. Wenn der betreffende Schüler ein Attest vom Arzt vorweist, hat er ja schließlich einen Grund, die Maske nicht zu nutzen. Das wird von der Mehrheit, die Maske tragen, toleriert und akzeptiert.

Wären vielleicht Luftfilter oder mehr Lüften Alternativen zur Maskenpflicht? Was meinst Du?

Hm, dazu fehlen mir die notwendigen Fachkenntnisse. Aber, falls man nachweisen könnte, dass ein Raumlüfter die Maske komplett überflüssig macht, wäre es natürlich eine interessante Option. Übrigens: Trotz Maske werden die Klassenräume regelmäßig gelüftet. Meistens ein bis zweimal für einige Minuten pro Unterrichtsstunde.

Hast Du persönlich Verständnis für die Maskenpflicht im Unterricht?

Also, das Tragen der Maske finde ich schon wichtig, damit wir uns und unsere Familien schützen. Denn einige Mitschüler haben auch Angehörige, bei denen ein erhöhtes Risiko bei einer möglichen Covid-19-Infektion besteht. Es geht hier um Solidarität. Und außerdem verhindert die Maske härtere Maßnahmen wie zum Beispiel Homeschooling. Da ziehe ich die Maske vor.

Warum?

Aus meiner Sicht kann Homeschooling den Präsenzunterricht nicht wirklich ersetzen. Das hat man nach dem Lockdown im vergangenen Jahr bemerkt. Besonders bei den elften und zwölften Klassen, wo es auf das Abitur zugeht. Bei einigen Schülern zeigten sich Defizite im Lernstoff. Das merkte man, als wir dann wieder in der Schule zusammenkamen. Homeschooling ist eben nicht für jeden Schüler die geeignete Unterrichtsform. Aber ich denke auch an das Soziale. Direkte Kontakte, der Austausch untereinander, das Sich-Sehen fehlte eindeutig während der Zeit des Homeschoolings. Es war eine schwierige Phase, allein zu Hause vor dem Computer zu sitzen. Da bevorzuge ich Präsenzunterricht mit Maske.